Nicht einfach!

Hier sind wir also wieder. Sie. Ihr. Ich. Wir alle, in unserer kleinen Adventsblase. Herzlich willkommen, schön, dass Sie da sind. Wollen wir gleich in medias res gehen?

Sie erinnern sich: Wir hatten damals ein kleines Ritual. Jeden Abend hieß es im Lösungskommentar, es werde am folgenden Tag (erneut) einfach, vielleicht gar noch einfacher, und was soll ich sagen? So war es dann auch.

Dieses Jahr stehen die Dinge anders. Dieses Jahr wird es nicht einfach. Kein einziges Mal.

Keine einfachen Lösungen. Denn: Jedes Türchen wird doppelt besetzt sein. Mindestens. Hatten wir ja in der Vergangenheit auch schon. Die Namensvetter und -basen anno 2016, Sie wissen schon. Tina und Michael Maze, Sabine und Mark Spitz, Stefanie und Stephanie Graf, René und Ronny Weller. Und natürlich die ganzen Fischers. Oder die Paare aus dem Jahr 2018. Die Neureuthers. Die Zátopeks, wenn man das so sagen darf, Christina und Boris Obergföll, Antje Buschschulte und Ingo Schultz, eieiei.

Erinnern Sie sich, abseits aller vorweihnachtlichen Aktivitäten, noch an Margaret und Mary Abbott? Damals, als sie gemeinsam beim olympischen Golfwettbewerb antraten? Gut, ist auch ein paar Tage her, anno 1900 in Paris. Mutter und Tochter. Fantastische Geschichte, auch das ganze Drumherum. Mutter und Tochter im selben olympischen Bewerb, das, nun ja, gab’s nie wieder. Jörg und Laura Wontorra gülden nicht, und so sind diese Eltern-Kind-Gruppen vielleicht gar nicht so gut geeignet, um 24 Türchen zu füllen.

Verzichten wir also auf den Generationensprung. Und nehmen ein Thema, zu dem mir irgendein kleines Männlein im Kopf stets eingeflüstert hatte, wir hätten es schon gehabt. Weil es tatsächlich immer mal wieder vorkam: Dorota und Małgorzata Tlałka bei den Mehrstaatler*innen, ebenso Jan und Tommy Schmid, oder die Multidisziplinist*innen Beth und Eric Heiden, am Rande auch die Joyners, und, die Älteren erinnern sich, Viel Mehr.

Sie wissen, was ich meine: Geschwister. Schwestern und Brüder. Bro’Sis, quasi. Wussten Sie übrigens, dass sowohl Giovanni als auch sein Bruder Stefano Zarrella schon mal Autoball-Weltmeister geworden sind?

Um es gleich zu sagen: Ja, es gibt zig Listen in diesem unserem Internet, die sportliche Geschwister erfassen. Und fast noch wichtiger, liebe Mitwirkende: Es gibt Strategien, eben jenen Listen bei den eigenen Internetspaziergängen aus dem Weg zu gehen – wenden Sie sie gerne an! Zumindest bis Weihnachten.

Erfreulicher Nebenaspekt unserer gemeinsamen Themenwahl: Es gibt verdammt viele geeignete Kandidat*innen. Das war nicht jedes Jahr so. Allein die Fußballliste umfasst vermutlich mehrere A4-Seiten. Ohne Jule Brand(t) zu bemühen. Na, Sie haben doch alle schon Antonio Rüdiger und Sahr Senesie auf der geistigen Liste? Dann natürlich Tennis. Oder der Skisport mit seinen Familiengeschichten. Die Wenzels, die Mittermeiers, die Frommelts, besagte Mahres, die di Centas natürlich auch.

Klingt schon wieder nach einem Thema für die Älteren? Nicht nur. Aber auch. Wer von Ihnen (uns) hätte nicht Jörg und Eckart Diesch vor Augen, die Gebrüder Ylipulli, Michael und Uli Roth, die Herren Kremers, Koeman oder van de Kerkhof, Francisco und Blanca Fernández Ochoa, Björn und Bengt Zikarsky, die Elden-Brüder, Michael und Klaus Perfetto, liebe Hamburger Freundinnen und Freunde? Oder, wenn wir noch ein Stück weiter zurückschauen, Fritz und Ottmar Walter, Christl und Rudolf Kranz, und wer erinnerte sich nicht ohnehin an Olympia 1912, als im Vierer mit Steuermann Otto und Rudolf Fickeisen Gold gewannen?

Sportliche Geschwister. Ggf. auch drumrum – Stefan und Thomas Lurz wären wohl denkbar, wenn auch nicht hier, vielleicht Danijel und Marko Arnautović. Wendy und Kevin Holdener, wenn es nicht furchtbar traurig wäre. Eher nicht rechnen würde ich mit außersportlicher Prominenz, wie bei Philipp und Bernadette Heerwagen oder Lloyd und Parry Glasspool. Anton und Matthias Stach hingegen …

Nicht ganz außer Acht lassen sollte man möglicherweise auch den folgenden, in besagtem Internet dokumentierten Umstand: “Alle Pferde der deutschen Dressurmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2012 gehen auf Donnerhall zurück: Damon Hill (Donnerhall-Sohn), Desperados (Enkel) und Diva Royal (Enkelin).”

Vielleicht passt an dieser Stelle der Hinweis, dass die Wahrscheinlichkeit, einzelne Sportarten überproportional häufig vorzufinden, wie immer nennenswert ist. Das Bemühen, es in Grenzen zu halten, ebenfalls.

Was nicht hilft, da wiederhole ich mich gern: Ihre Vorbildung. Sie vermuten überall Hinweise, dabei ist dem Verfasser womöglich nur kein anderes Wort eingefallen. Wer einen Titel errungen hat, tat das nicht zwangsläufig auf einer Matte, wer sich bei einer Sache verhob, hatte es ebenso wenig zwingend mit Gewichten zu tun wie in den Fällen, in denen ihr jemand gewogen war. Nicht jeder, der eine tolle Laufbahn hat, betreibt seinen Sport auf einer solchen. Manchmal ist sie schlicht aus metrischen Gründen der Karriere vorzuziehen. Und wer auf einem Podest oder sonst wo landet, ist deshalb nicht gleich Skispringerin oder Eiskunstläufer. Aber natürlich kann all das dennoch genau so sein.

Auch dieses Jahr gilt: Es wäre schon schön, wenn es im Regelfall ohne Suchmaschinenunterstützung vonstatten ginge. Dass das im Einzelfall ein schwieriges Unterfangen sein kann, ist mir klar. Und ohne Spoiler auf den gängigen Plattformen. Was ja eigentlich gar nicht so ein schwieriges Unterfangen sein sollte.

Die Ratefüchs*innen. Also diejenigen, die das Ganze hier am Laufen halten. Auf die freue ich mich. Also auf Sie, Dich, Euch, die Ihr sehr verlässlich Jahr für Jahr hier auftaucht, unabhängig davon, ob wir ohnehin immer wieder miteinander kommunizieren, häufig via Twitter, X, BlueSky oder Mastodon, aber auch auf anderen Kanälen, oder ob Ihre Namen einfach nur urplötzlich ab dem 30. November in der Kommentarspalte auftauchen.

Apropos “Ratefüchs*innen”: Hinter den Türchen, mit dem ganzen Formalkram, dürfte die Sache mit den Sternchen nicht ganz so leicht fallen. Etwaige Verstöße gegen das Bemühen um geschlechtergerechte Sprache bitte ich dort großzügig als der Metrik zum Opfer gefallen zu betrachten.

Jetzt ist dann aber wirklich gut. Ich hätte da was zum Aufwärmen. Womöglich nicht ganz einfach und schätzungsweise, wie soll ich sagen, suchmaschinenrelevant. Aber die Geschichte ist zu gut, um sie wegzulassen:

Vier Herrren, die sich miteinander maßen,
im sportlich, logisch, allergrößten Rahmen,
mit dem Verfasser unbekannten Namen,
die, Leser*in, auch Sie vielleicht vergaßen.

Die übten oft, mehr schlecht als recht, auf Straßen
– man sieht sowas ja auch in Kino-”Dramen” –,
zumal sie nicht aus Fürstenhäusern kamen,
bis sie bei Coubertin im Starthaus saßen.

Vier Brüder im historischen Bewerb,
je zwei als Team, die Kopf an Kopf sich jagen –
es war so eng wie einst bei Wassberg/Mieto.

Drei kamen wieder zum Baron: superb!
Und einer durft’ gar mal die Fahne tragen.
Doch ‘s endete mit einem WADA-Veto.

 

Oder wie wär‘s hiermit? Aus meiner Sicht deutlich, darf ich es sagen, einfacher:

“Ne Aufwärmübung, googlefrei und leicht,
was mit nem GOAT, Du weißt schon, oder so,
weit unterhalb der Ratenden Niveau,
dafür auf Deinem: einfach, plump und seicht.”

Ach, daher weht der Wind, denk ich, erbleicht.
Doch Job ist Job: Wir suchen einen Beau,
der sammelt die Medaillen stets en gros.
Sie ahnen schon: Er ist auf GOAT geeicht.

Zwei andre sind zwar (führend?) noch im Rennen
ob der Erfolge, die sie einst erzielt.
Doch er hat die Verfolgung aufgenomm-

en. Lasst uns noch den ältren Bruder nennen,
der selbst oft Gold et al in Händen hielt,
doch einzeln nie Olympias Thron erklomm.

 

Könnte machbar gewesen sein, oder? Bleibt noch (ich sagte ja, in diesem Jahr ist die Auswahl groß, und samstags hat man eh Zeit, gerade vor dem ersten Advent, nicht wahr?) eine Auftragsarbeit, deren Auflösung wir hernach mit stiller Freude zur Kenntnis nehmen dürften:

Sie konnten unlängst die EM gewinnen!
Doch, Leser*in, schau nicht auf Spaniens Kicker –
Iñaki Williams fand die Black Stars schicker.
So muss die Suche anderswo beginnen.

Besagte Titelträger haben binnen
paar Jahren ihre Nachbarn, diese Ficker
(Oha. Das war ein Lapsus, ein faustdicker!),
geownt – kein Titel war für die mehr drinnen.

Der Brüder Namen? Sind bereits vergessen –
das Los von Randsportart-Delikatessen.
Dabei fand’s Goethe damals schon betörend.

Ein Vorläufer des Spiels konnt ihm gefall-
en: Edle junge Männer schlugen Ball.
(In meinem Kopf spielt Gretchen mit. Verstörend.)

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Abschließend ein weiterer wiederverwerteter Hinweis aus den Vorjahren. Bzw. nur so halb, denn ein einst relevanter Kommunikationskanal wurde rausgeXt:

Wer Probleme mit der Kommentarfunktion hat, ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Bluesky-DM an @heinzkamke.bsky.social (Mastodon) zu schicken. Der Umstand, dass ein Kommentar nicht gleich angezeigt wird, ist indes kein relevantes Indiz für eine Fehlfunktion, es bedürfte schon einer Fehlermeldung. Denn wie immer werden die Kommentare erst im Lauf des Tages bzw. Abends en bloc veröffentlicht, um die Lösung nicht vorschnell zu offenbaren – Sie kennen das.

Im Übrigen ist die Zeit auch in diesem Jahr wieder knapp. Zwar bin ich recht zuversichtlich, dass jede*r Interessierte jeden Morgen ein gefülltes Türchen vorfinden wird. Auch bin ich guter Dinge, dass schriftliche Lösungen veröffentlicht werden. Etwas zurückhaltender würde ich auch heuer die Frage beantworten, an wie vielen Abenden es gelingen wird, diese Lösungen vor der allgemeinen Nachtruhe und einigermaßen nachvollziehbar zu präsentieren, von einer Bezugnahme auf einzelne Lösungsvorschläge ganz zu schweigen. Ist halt, Sie ahnen es, nicht einfach.

Wie immer wünsche ich Euch und Ihnen allen eine schöne Adventszeit, mit Marzipan, Nüssen und Mandarinen; zudem ein bisschen Besinnlichkeit. Flöten- und sonstige vorweihnachtliche Konzerte mögen das Ganze untermalen, und das jahreszeittypische TV-Sportangebot dürfte ebenfalls hinreichend ausfallen. Zudem wie immer, auch nicht ein-, sondern mehrfach: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.

Hier geht’s dann zum Kalender.