Elf des Jahres 2016 (ESPM)

Bei der Erstellung der Elf des Jahres 2016 wurde eine Trendwende unübersehbar, die so gravierend ausfiel, dass wir in einem Fall von der erst im Vorjahr beschlossenen ESPM-Regel (“ein Spieler pro Mannschaft”) abweichen mussten. Um es deutlich zu sagen: einige Mannschaften haben dem FC Bayern in diesem Jahr den Rang abgelaufen. Dies betrifft nicht nur den in einer solchen Rolle möglicherweise erwarteten VfL Wolfsburg, sondern auch Bayer Leverkusen, den wieder erstarkten Hamburger SV und insbesondere den geradezu herausragenden FC Schalke 04.

Letzterem ist demzufolge auch die eingangs angesprochene Abweichung vom ESPM-Prinzip geschuldet: zu außergewöhnlich waren die Werte speziell von Sami Khedira und Filip Kostić – die Redaktion war sich sehr rasch einig, dass es nach objektiven Kriterien keinerlei Rechtfertigung geben kann, einen der beiden außen vor zu lassen. Mit Gökhan Inler konnte zudem ein weiterer Schalker Top-Kandidat nicht berücksichtigt werden, und auch Xerdan Shaqiri hätte für seine königsblaue Performance noch eine Vielzahl an Fürsprechern gefunden.

Insgesamt resultierte eine speziell im Spiel nach vorne nominell sehr stark besetzte Elf, deren taktische Aufstellung ein wenig asymmetrisch und möglicherweise auch etwas zu offensiv erscheint.

In Sachen Erfahrung verfügt die Mannschaft indes über eine gesunde Mischung; eine Neigung zu “gestandenen” Spielern ist auf der einen Seite unverkennbar – man beachte den ewigen Dimitar Berbatov aus Bremen, die Weltmeister Ramos (FC Bayern), Weidenfeller (Frankfurt) und Khedira (Schalke), zudem den polyvalenten Leverkusener hw4, aber auch Stuttgarts Blaszszykowski, der mit Andriy Yarmolenko aus Dortmund eine ebenso schnelle wie ungewöhnlich offensive rechte Seite bildet. Sie wird abgesichert vom Wolfsburger Antonio Rüdiger, der die andere, die junge Seite anführt, gemeinsam mit Schalkes Kostić und Halilovic vom HSV. Mit etwas Wohlwollen darf auch Augsburgs Taider bei “alt gegen jung” noch bei den Herausforderern antreten.

Gleichzeitig gab es auch in diesem Jahr naturgemäß eine ganze Reihe von Härtefällen, wie zum Beispiel Leverkusens Didavi, Hoffenheims Alexandre Pato, Herthas Niederländer Douglas oder der vielgereiste Lutz Pfannenstiel Marko Marin vom FC Augsburg. In Stuttgart blieben zwei komplette Innenverteidigungsblöcke auf der Strecke, während Darmstadts Patrick Ochs der gewählten Taktik zum Opfer fiel – seine Rolle als klassischer Rechtsverteidiger ist nicht vorgesehen.

Gladbachs Dante kam erwartungsgemäß nicht an Westermann vorbei, und Wolfsburg war in der Offensive mit Pedro, Vela, Isco und Januzaj schlichtweg nicht gut genug besetzt, um einen Angriffsplatz in der Elf des Jahres zu ergattern. Hamburgs Lucas Silva und Vladimir Darida von Hannover 96 agierten etwas zu unauffällig, was insgesamt auch für Ingolstadt (mit Bobby Wood) und den Mainzer Konradsen gilt. Kölns Kevin Großkreutz konnte aus formalen Gründen nicht berücksichtigt werden.

Der Eindruck aus dem Vorjahr, wonach die Auswahlen früherer Jahre teilweise schlagkräftiger schienen, hat sich in den vergangenen Monaten verfestigt. Die Anziehungskraft der Fleischtöpfe in der Premier League hinterlässt auch hier ihre Spuren.