Pflichtsieg.

Wer vielleicht doch noch in den Uefa-Cup will (auch wenn ich das längst abgeschrieben habe, gerne zu unrecht), für den wird im Grunde jedes Spiel zum Pflichtsieg. Und wenn man dann auf einen vermeintlich höher einzuschätzenden, am Spieltag aber vergleichsweise biederen Gegner trifft, muss man die Chance eben nutzen. Genau das hat der VfB gestern in München getan. Nicht mehr und nicht weniger. Die Leistung war gut, keine Frage; überragend brauchte sie nicht zu sein.

Enorm ärgerlich ist der Ausfall von Sami Khedira. Für ihn, für den VfB, für die Nationalmannschaft. Möglicherweise hat André Zechbauer recht, dass Florian Meyer kein Bayern-Fan sei – ich hoffe sogar, dass er recht hat. Immerhin aber durften die Münchner wiederholt quasi ungestraft von hinten in Stuttgarter Beine grätschen, was ja auch schon mal nicht schlecht ist. Vermutlich gab’s auch eine ganze Reihe von Stuttgarter Fouls, die ich der Vereinsbrille wegen gedanklich ausgeblendet habe, und ich will auch keineswegs behaupten, der VfB sei vom Schiedsrichter benachteiligt worden. Geärgert habe ich mich trotzdem sehr über ihn. Über die gelbe Karte, die er Mark van Bommel für sein erste Grätsche nicht gegeben hat. Auch über die, die er einem Stuttgarter, ich glaube, es war Georg Niedermeier, einige Minuten später nicht gab.

Es wäre wohl an den Haaren herbeigezogen, zu behaupten, dass Miroslav Klose Sami Khedira nicht aus dem Spiel und möglicherweise aus der WM gegrätscht hätte, wenn Meyer früher Farbe bekannt hätte; geschadet hätte ein entsprechendes Zeichen indes sicher nicht. Ich weiß übrigens, dass Kloses Einsatz nicht geahndet wurde. Vielleicht war er sogar regelkonform, ich weiß nicht genau, ob und unter welchen Bedingungen die Aktionen der beiden Beine als eine einzige oder als getrennte Spielsituationen zu gelten haben, man hört da ja so einiges. Mich persönlich allerdings kotzen Grätschen von hinten an, bei denen die eventuelle Ballberührung mit dem einen Bein die Sense mit dem anderen rechtfertigt. Auch bei VfB-Spielern, ehrlich.