Vernissage

Heute morgen war ich auf einer Vernissage. Im Kindergarten.

6 junge  Künstlerinnen im Vorschulalter stellen ihre Werke aus, die sich an berühmten Vorbildern orientieren: unter anderem malten sie Mirós Rucksack, bastelteten Pappmaché-Nanas nach Niki de Saint Phalle, bauten ein wunderbar schräges Hundertwasserhaus mit Zwiebeltürmen und übten auch sonst vielerlei Techniken in Anlehnung an bekannte Kunstwerke.

Das ganze Projekt, das ich in den letzten Wochen nur am Rande anhand einiger Aushänge (“Die Projektgruppe benötigt…”, “Die Projektgruppe fährt zum Hundertwasserhaus.”, …) verfolgt hatte, beeindruckt mich sehr. Eine engagierte Erzieherin hat mit den jungen Künstlerinnen (der einzige Junge ist in einer frühen Projektphase ausgestiegen) nicht nur sehr viel Zeit und Herzblut investiert, sondern das Ganze auch schön dokumentiert und vor allem wunderbar präsentiert.

Jedes einzelne Kindergartenkind erhielt kürzlich eine von den Künstlerinnen individuell gestaltete Einladung zur Vernissage, und um eine solche handelte es sich in der Tat. Honoratioren aus dem Umfeld des Kindergartens, eine stolze Leiterin, der die Anspannung bei ihrer Eröffnungsrede tatsächlich ein wenig anzumerken war, kleine Häppchen, herausgeputzte Künstlerinnen und teilweise ebensolche Gäste (ich fühlte mich kurz ein wenig underdressed) bildeten einen passenden Rahmen für die Präsentation der Kunstwerke.

Sehr erfreulich war zudem der Umgang mit den Künstlerinnen. Sie standen in angenehm unprätentiöser Art und Weise Rede und Antwort und erläuterten auch Laien wie mir geduldig ihre Werke, ohne gleich Verkaufsstrategien anzuwenden. Mein persönliches Highlight war dann der ausführliche Austausch mit einer der jungen Damen, die mir sehr verständlich die von ihr erschaffene Nana erklärte und mir schließlich zum Abschluss des Gesprächs ein unveröffentlichtes Werk aus ihrem Fundus schenkte.

Leider ist die Ausstellung nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Ich allerdings werde sie mir in den nächsten Tagen sicherlich noch mehrmals ansehen und freue mich schon heute sehr auf den Tag, an dem mein Sohnemann mal bei so etwas mitmacht.