Am Samstag wurde “Immer wieder VfB” angestimmt, Sie wissen schon, nach der Melodie von “Einen Brustring …”. Verzeihung, nach der Melodie von “Oh My Darling, Clementine”. Und ich habe mich nicht an den Text gehalten, was sich im Nachhinein in mancherlei Hinsicht falsch anfühlt.
Es war ein Klassiker. Ein Lied aus Kindertagen, das ohnehin viel zu selten angestimmt wird. Wie konnte ich da den Text verunglimpfen? Und wie kam ich dazu, mich implizit der Gruppe und den Taktgebern zu verweigern? Wenn man dann noch betrachtet, was ich stattdessen sang, wird’s kritisch: ich huldigte einem einzelnen Spieler. Individuell. Wo doch der Verein größer ist als jeder einzelne Spieler.
Und doch: ich würde es wieder tun. Weil er so herzerfrischend ist. Spielt. Übermotiviert, gewiss. Manchmal mit dem Kopf durch die Wand will. Und nicht selten tatsächlich hindurch kommt. Weil er Begeisterung, Spielfreude, Spaß vermittelt. Zug zum Tor beweist. (An der tatsächlichen Torgefahr muss er noch arbeiten.) Und weil die Mütze zu den Schuhen passt.
Möchte jemand mitsingen?
♫ Ibrahima, Ibrahima, Ibrahima Tra-o-ré! ♫
Hat Spaß gemacht, die Singerei. Hatte es ja gegen Molde gar nicht so viel Grund zu gegeben. Außer nach dem Spiel, wie man so hörte. Was ich wiederum nicht beurteilen kann, der Sohnemann musste ins Bett. Und da ich gegen Schalke ebenfalls nahezu überpünktlich los musste (der Nikolaus hatte eine nochmalige Stippvisite angekündigt), erlebte ich also weder den Beginn des Streits noch die erste zarte Wiederannäherung mit – was mich geradezu prädestiniert, meine Meinung abzugeben.
“Stuttgart international kann man nur besoffen sehn”. Richtig, ja? So hatte ich das zumindest vor einiger Zeit gehört. Und mir ob dieses Ausdrucks grenzenloser Kreativität und überbordenden Esprits ziemlich genau das gedacht, was Martin Harnik Wochen später mit der kolportierten Geste ungleich prägnanter auf den Punkt brachte. Gefällt mir, der Mann.