Mittwoch ist Fußballtag. Manch einer wird sagen, dass eigentlich jeder Tag Fußballtag sei, und phasenweise kann ich da durchaus zustimmen. In diesem Fall meine ich aber echten Fußball, also keinen Fernsehsport, keine Sportbloggerei, keine Spieltagsanalyse, sondern ganz einfachen, echten Fußball, wie ihn Millionen Hobbykicker Woche für Woche spielen. Bei mir findet er halt am Mittwoch statt.
Gemeinsam mit sieben bis 15 anderen mehr oder weniger jungen Männern, in grauer Vorzeit waren auch gelegentlich zwei spielstarke Damen dabei, kicken wir auf einem halben Kunstrasenplatz. Zwar ist die Gruppe, was ihre fußballerische Vorerfahrung anbelangt, nicht ganz homogen; allen gemein ist jedoch das Bekenntnis, den Mittwochskick als einen der Höhepunkte der Woche zu begreifen und so gut wie möglich gegen berufliche oder familiäre Pflichten zu behaupten.
So wird im Schnitt an 45-50 Mittwochen im Jahr gekickt. 3-4 mal wird wegen eines VfB-Pflichtspiels im Neckarstadion abgesagt, einmal jährlich ist der Platz vom gastgebenden Verein belegt, und in ganz wenigen Fällen, so 1-2 mal pro Jahr, muss aus Witterungsgründen abgesagt werden – wobei 100 mm Niederschlag in 90 Minuten oder 20 cm Schnee kein akzeptabler Absagegrund sind; wohl aber ein zerklüftet gefrorener Untergrund, der die Bänderrissgefahr rapide in die Höhe schnellen lässt. Vergangenen Mittwoch stand tatsächlich eine Absage im Raum, doch die Unvernunft siegte. Verletzungen: keine.
Wie auch immer: nach dem Kicken geht’s zur Nahrungsaufnahme und insbesondere zum Fachsimpeln. In seltenen Fällen über berufliche Themen, gelegentlich über Sport im Allgemeinen, und in aller Regel über, man lese und staune, Fußball. Kürzlich wurde indes, völlig außer der Reihe, der jüngste Konstanzer Tatort gewürdigt, was dann zu folgendem Gespräch führte:
Spieler A:
Sensationell, diese Tatort-Diskussion. Morgen kann ich erstmals seit sehr langer Zeit Elemente aus unserer Kickerrunde in ein Gespräch mit meiner Frau einfließen lassen.
Spieler B:
Bei mir gibt’s nach dem Mittwochskick eigentlich nur zwei Gesprächsmodelle:
entweder
sie: Wie war’s?
ich: Gut.
sie. Aha. Gewonnen.
oder
sie: Wie war’s?
ich: Ging so.
sie. Aha. Verloren.
Spieler C:
Wie? Ihr sprecht mit Euren Frauen über den Mittwochskick?
Spieler D-F:
Nein, natürlich nicht.