Farbenspiele

Kann mir eigentlich jemand sagen, wieso Markus Pröll gestern ein Schalketrikot trug? Also, abgesehen davon, dass halt Fraport statt Gazprom drauf stand. Klingt ja sogar ein bisschen ähnlich. War das ein Willkommensgruß an Ralf Fährmann? Oder wollte Pröll signalisieren, dass er für dan nächste Schritt bereit sei, wenn Manuel Neuer zu den Bayern wechselt? Der könnte dann ja auch regelmäßig mit den dortigen Eckfahnen schmusen.

Auch Schiedsrichter Guido Winkmann und seine Assistenten hatten sich beim Griff in den Kleiderschrank für einen Überraschungseffekt in neckischem Türkis entschieden, und das war ganz sicher nicht ihre schlechteste Entscheidung an diesem Tag. Es ist mir ein Rätsel, wie man Bundesligaschiedsrichter werden kann, ohne sich mit der Vorteilsregel vertraut zu machen. Ob Patrick Ochs wegen seines Ellbogenschlages vom Platz gemusst hätte, will ich gar nicht beurteilen. Dass der Referee daraufhin aber den Stuttgarter Tempoangriff unterbrach, um Ochs den gelben Karton unter die Nase zu halten, ist schlicht indiskutabel (und  war kein Einzelfall). Auch Matthieu Delpierre wird über Herrn Winkmann geflucht haben: sein glasklares taktisches Foul an der Seitenlinie hätte bei jedem anderen Schiedsrichter eine Sperre in Bielefeld nach sich gezogen; so aber steht er weiterhin bei vier gelben Karten.

Die gute Nachricht lautet, dass das Ergebnis von der Leistung der Unparteiischen nicht entscheidend beeinflusst wurde. Also kurz zum Spiel: der VfB ging ganz offensichtlich in dem Bewusstsein in die Partie, früher oder später seine Treffer zu erzielen. Unabhängig von der eigenen Leistung. Dementsprechend agierte man dann auch sehr pomadig behäbig, ließ die Tugenden der letzten Wochen vermissen (vielleicht fiel auch Hitzlspergers Fehlen stärker ins Gewicht, als ich erwartet hatte) und hätte sich ganz sicher die Frage gefallen lassen müssen, weshalb man den auch nicht vor Spielwitz sprühenden Frankfurtern Feld und Initiative überließ. Doch dann hat der Lude mit zwei Flanken von nahezu Hilbertscher Qualität zuerst Cacau (wie war das noch mal mit der Asienreise?) und dann Gomez zu ihrem Glück gezwungen in die Lage versetzt, ihre Qualitäten im Abschluss unter Beweis zu stellen. Ich will bei Gott keinen Vergleich anstellen, aber Gomez’ Treffer erinnerte mich an Gerd Müllers “kleine Tore”, die auch zählen. Große Klasse, Herr Gomez!

Der eine oder die andere mag  nun einen Satz erwarten, der mit “Wer solche Spiele gewinnt,…” beginnt, zumal die von mir in besagtem Artikel errechneten 13 Punkte Rückstand auf die Meisterschaft gestern und heute auf deren 4 geschrumpft sind. Pustekuchen. Auch wenn ich mich wiederhole (und zudem wie ein Babbel-Jünger klingen mag): ich mache mir viel mehr Gedanken über Schalke und Dortmund als über die Tabellenspitze.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Frankfurt auch mit Caio nicht gewonnen hätte.