Gleich gut ist gleich gut wie besser, oder?

Auf meinem Radar tauchte das Thema erstmals am Donnerstag auf, als Hennes von stadion-wurst.com in einem (meines Erachtens gerechtfertigten) Lobgesang schrieb, Kevin Kuranyi sei erst der dritte Bundesligaspieler, der in acht aufeinander folgenden Spielzeiten eine zweistellige Trefferzahl erreicht habe. Dies erschien mir unwahrscheinlich, sodass ich kurz ein paar der üblichen Verdächtigen prüfte und tatsächlich bei 4 der ersten 5 Versuche Glück hatte: Roland Wohlfarth, Giovane Elber, Jupp Heynckes und Fritz Walter trafen ebenfalls acht Jahre in Folge zweistellig (Ulf Kirsten hatte ein Jahr mit nur acht Treffern).

Von Hennes erfuhr ich dann, dass sowohl Kuranyis Website (“Das haben vor ihm nur Manfred Burgsmüller und Gerd Müller geschafft.”) als auch sein Wikipedia-Eintrag (“Dies gelang vorher lediglich zwei Spielern, Gerd Müller (13-mal in Folge) und Manfred Burgsmüller (zehnmal)”) diese Fehlinformation enthält, wobei Wikipedia als Quelle einen Artikel bei RP Online angibt. “RP Online, dann ist ja alles klar!” dachte ich, doch weit gefehlt, das Zauberwort heißt “übertroffen” (zumindest ist mir bis dato kein Gegenbeispiel bekannt):

Der in Rio de Janeiro geborene Profi hat zum achten Mal hintereinander innerhalb einer Saison eine zweistellige Torquote erreicht. Das haben in der Geschichte dieser Klasse nur die Münchner Stürmerlegende Gerd Müller (13 Mal in Folge) und Manfred Burgsmüller (zehn Mal) übertroffen.

Die Wikipedianer hatten offensichtlich falsch abgeschrieben, Kuranyis Webseitenbefüller entweder auch abgeschrieben oder nicht gut recherchiert.

Tags darauf erfuhr ich dann beim indirekten Freistoß, dass sich auch spox mit besagter Statistik auseinandergesetzt und den Unterschied zwischen “erreichen” und “übertreffen” verstanden hatte.

Im Gegensatz zum Zet-De-Eff. Dort war Kevin Kuranyi am Samstag zu Gast im Sportstudio, und bereits im Spielbericht hieß es, er sei “erst der dritte” Spieler, der 8 Jahre in Folge… (der Rest ist bekannt). Diese Statistik hatte man dann auch noch für Kuranyis Gespräch mit Frau Müller-Hohenstein grafisch unterlegt:

Wenn man großzügig darüber hinweg sieht, dass Manfred Burgsmüller nicht nur 9, sondern 10 Spielzeiten in Folge zweistellig getroffen hat, stimmt die Grafik – es ist ja grundsätzlich nicht falsch, die lediglich gleich erfolgreichen Herren Walter, Elber, Wohlfarth und Heynckes wegzulassen.

Wenn man sich allerdings die Hinführung im Gespräch anhört, wird deutlich, dass entweder nicht recherchiert wurde oder die Moderationsbeauftragte ihre Unterlagen nicht verstanden gelesen hat:

“Das haben, mit diesem Saisonverlauf, vor Ihnen tatsächlich nur zwei andere Spieler geschafft.”

Man mag mich einen Haarspalter nennen,
aber ein bisschen peinlich finde ich das schon.