Stippvisite im Nachrichtenfernsehen

Wiewohl der Urlaub noch nicht ganz abgeschlossen ist, erscheint es mir doch geboten, (fast) pünktlich zum Saisonbeginn noch kurz eine Lanze für Herrn @rebiger zu brechen. Sonst lobe ich ihn ja immer, aber heute soll es zunächst einmal darum gehen, ihn ein bisschen in Schutz zu nehmen, eine Ausrede Erklärung zu liefern für das scheinbar Unerklärliche, das aus seiner Tastatur geflossen ist.

Tatsächlich liegt sie auf der Hand, diese Erklärung, zumindest für Leute wie mich, die ihrerseits hin und wieder Texte in ein fest vorgegebenes Schema, nicht selten metrischer Art, zu pressen bemüht sind. Wenn der formale Rahmen ein enger, unbarmherziger ist, dann läuft halt gelegentlich mal der Inhalt aus dem Ruder.

Da will man eine Lobhudelei schreiben und landet wegen ein paar fehlender Silben oder eines unglücklichen Reimwortes unversehens bei einem Verriss. Kreißt stundenlang, um die rosigen Aussichten eines Fußballvereins in leuchtenden Farben aufzumalen, und gebiert letztlich einen schillernden Abgesang. Passiert den Besten. Jüngst eben auch dem über die Maßen geschätzten Kollegen:

Man mag mir mein Urteil verzeihen.
Mancher VfB-Fan wird wohl speien.
Dank Veh und den Neuen
– mög’ ich es bereuen –
wird’s Unterhaus sich Stuttgart “leihen”.

Zu deutsch: in seiner ebenso schönen wie aufwändigen Saisonvorschau (wie er überhaupt zur Zeit einen ziemlichen Aufwand betreibt, was ihm die Leserin und der Leser noch viel mehr danken sollten) ist es dem eben beschriebenen reimbedingten Irrläufer geschuldet, dass er den VfB Stuttgart letztlich absteigen lassen musste.

Gut, dass ich bereits Tage zuvor die Gelegenheit gehabt hatte, zu sagen, wie es wirklich sein wird. Also fast. Ich hatte halt noch ein bisschen vom Pokalfinale geträumt, damals, als ich meine VfB-Saisonvorschau für n-tv formuliert hatte. Geträumt, wie gesagt, und es auch als Traum deklariert, oder zumindest so ähnlich.

n-tv in diesem Internet, wohlgemerkt, nicht im Fernsehen, aber das dachte sich die geneigte Leserin bestimmt längst. Meinen Pokallapsus haben die dortigen Damen und Herren freundlicherweise begradigt, irgendwie, den einen oder anderen Tippfehler leider nicht, die sind ganz allein auf meinem Mist gewachsen.

Über die Hlousek dort zugeschriebene Planstelle kann man vermutlich trefflich streiten (oder mir Ahnungslosigkeit nachweisen), dass ich Rojas unterschlug, mag eine traurig vorauseilende Einschätzung gewesen sein, und dass ich meine Gedanken zu “furchtlos und treu” für mich behielt, sowas wie Selbstschutz, oder so.

Dass ich zudem Armin Veh als “Magier” bezeichnete, lag wohl zum Teil an meinen Eindrücken im Rahmen der Mitgliederversammlung, wo ein fast schon absurd anmutendes Grundvertrauen zum Ausdruck kam. Das ich teile, möglicherweise mangels Alternativen.

Zum Teil mag es auch schlichtweg daran gelegen haben, dass ich endlich begonnen hatte, mit meinem Sohn “Harry Potter” zu lesen – ein gemeinsames Vergnügen, auf das ich mich seit Jahren freute und das mir in der Tat enorm viel Freude bereitet. Das eine oder andere war in Vergessenheit geraten, anderes noch sehr präsent, dies und jenes wich von den zwischenzeitlich gesehenen Filmen ab, und an manchen Begriff musste ich mich erst gewöhnen. “Schnatz” zum Beispiel kommt mir nur sehr schwer über die Lippen.

Aber Magier Veh hat es mir ein bisschen angetan. Graues Haar hat er ja.