Außenstehende mögen es nicht so wahrgenommen haben. Auf mich selbst wirkte es indes fast schon mantraartig, wie ich stets betonte, mit der Saison 2011/12 bereits dann zufrieden zu sein, wenn sich der VfB zu keinem Zeitpunkt mit den Abstiegsrängen beschäftigen und ängstlich nach unten schauen müsse. Die Nebenbedingungen, wonach man gleichzeitig spielerisch Fortschritte machen, ein System entwickeln und mit Leben füllen, junge Spieler einbauen und fördern müsse, gingen dabei stets ein wenig unter, aber das liegt wohl in der Natur meist etwas kleiner gedruckter Nebenbedingungen.
Nun denn, nach dem 0:3 des VfB gegen Gladbach kann ich einerseits getrost weiter an diesem Mantra festhalten und andererseits meiner Unzufriedenheit Ausdruck verleihen, gerne auch lautstark, oder anders gesagt: Ich darf jetzt offiziell meckern. Was nicht daran liegt, dass die Nebenbedingungen verletzt wären. Das auch, klar, aber es ist nichts Neues, da ihnen Bruno Labbadia und sein Team, das der Betrachter in diesem Fall definieren kann, wie er möchte, im bisherigen Saisonverlauf so gut wie nie gerecht wurden. Vielmehr sind wir mittlerweile einen großen Schritt weiter: Der Gedanke, sich nicht mit den Abstiegsrängen befassen zu müssen, gehört endgültig der Vergangenheit an.
Und wenn wir ehrlich sind, würde man der Bundesliga kein gutes Zeugnis ausstellen, wenn der Ligaverbleib einer Mannschaft, die sich so präsentiert wie der VfB, nicht zumindest in Frage stünde. Und wenn wir noch einmal ehrlich sind, würde sich die sportliche Leitung kein gutes Zeugnis ausstellen, wenn sie den Vereinsverbleib eines Trainers, der sich so präsentiert wie Bruno Labbadia, nicht zumindest hinterfrüge.
Mein Stadionnebenmann beklagte den unfairen Vorteil, den sich die Gladbacher dadurch verschaffen, dass sie zwischen den Spielen Trainingseinheiten abhalten. Vielleicht hat er ein wenig übertrieben.
Wobei: Was tut man in Trainingseinheiten? Passfolgen einüben, Laufwege abstimmen, Verteidigungsstrategien bei Standardsituationen erarbeiten, Flanken üben, oder auch einfach “nur” an der Umsetzung einer Spielidee feilen eine Spielidee entwickeln?
Vermutlich hat er doch recht.