Rückblicksvorbereitungsstichworte (III)

War ja ganz schön, das Spiel gegen Holland. (Also, ich sage jetzt halt mal Holland. Der geographisch-politische Einwand gilt hiermit als dankend zur Kenntnis genommen.) Erfolgreich, vor allem. Ja, Gomez, schon klar. Hatten wir alles, meine Position ist bekannt, brauch ich jetzt nicht breitzutreten. Da trete ich lieber in Ansätzen breit, dass ich bereits nach dem ersten Spieltag jenen widersprach, die ein fixes holländisches Ausscheiden durch eine Niederlage gegen Deutschland in den Raum oder auch die Timeline stellten. Und widerspreche auch heute noch, wenn von einer Minimalchance die Rede ist – so abwegig ist es dann auch wieder nicht, dass Deutschland Dänemark und Holland Portugal schlägt, durchaus in der benötigten Höhe.

Sagt der Sohnemann übrigens auch, der sich mittlerweile besser auskennt als ich. Den Spielplan hat er sowieso drauf, und als gegen Portugal Dennis Rommedahl im Bild war, ließ er die verblüfften Eltern wissen, dass dieser gegen die Niederlande negativ aufgefallen war, indem er eine Wasserflasche durch die Gegend gekickt hatte. Will sagen: der junge Mann ist in das Turnier eingetaucht. Da er sich dereinst vermutlich nicht an Rommedahls Nebenbeschäftigung erinnern wird, hier wieder ein paar halbwegs aus- und ganzwegs manipulativ vorformulierte Stichsätze (ohne Rommedahl, läuft unter unnützes Wissen):

________

Mit das Beste an der EM 2012 waren ja die Anstoßzeiten. So war insbesondere die Pause des frühen Spiels exakt so terminiert worden, dass das Sandmännchen reinpasste. Zwischen Portugal gegen Dänemark lief zum Beispiel Paula und Paula, die Fischkoppgeschichten hatte ich indes tags zuvor genauso verpasst wie das sie umspülende umspielende Tschechien – Griechenland. War vielleicht auch besser so, der Familienbedarf an wässriger Unterhaltung wurde in jenen Tagen von Usedom aus weit mehr als nur gedeckt.

Den Paula-und-Paula-Spieltag aber, also den zweiten der schon damals mit dem noch immer beliebten Attribut “Todesgruppe” versehenen Vorrundengruppe B, empfand ich als innere Schlossallee. Was nicht einmal in erster Linie am deutschen Sieg lag, der natur- wie auch farbgemäß irgendwo zwischen innerer Münchner und Berliner Straße angesiedelt war, auch nicht an Vaters abgestrittener Genugtuung ob Gomez’ Toren (inneres Frei Parken), sondern an der perfekt aufgegangenen Spielstrategie – dank einer wunderbar fluiden Herangehensweise, vor allem im Mittelteil, gelang es mir, mich den Angriffen der Gegenseite abkippend zu entziehen und die Partie gegen alle Vorhersagen bis zum Ende verfolgen zu können. Die Benchmark für künftige deutsche Spiele war somit quasi gesetzt.

Mein alter Herr würde wohl auch heute noch nicht zugeben, dass er das insgeheim ziemlich cool fand. Khedira fand er übrigens auch cool. Und Schweinsteiger. Und Lahm, auch wenn cool vielleicht bei Lahm nicht das Adjektiv seiner Wahl gewesen wäre. Wobei: war schon cool, mit welcher Lässigkeit er Robbens versuchte Dribblings stets unterband. Vom Abschluss gar nicht zu reden.

________

Die Sache mit der Benchmark werden wir wohl noch in nichtöffentlicher Sitzung besprechen müssen.

Sehr wohl öffentlich (so öffentlich dieses Blog halt ist) möchte ich indes Béla Réthys Aussprachehopping anprangern. Ich kann gut damit umgehen, wenn Kommentatoren bei der Aussprache ausländischer Spielernamen nicht sattelfest sind. Geht mir genauso. In manchen Fällen wüsste ich’s sogar besser, dächte ich nach. Und wenn Herr Réthy den Namen Stekelenburg auf der zweiten Silbe betonen will, dann soll er es meinetwegen tun. Es wäre mir nur recht, wenn er das dann auch konsequent täte.

Wenn man sonst nichts über den Kommentator zu meckern hat …