Ein Bier wie mir

Bier ist ja nicht so meins. Suchtmittelwerbung im Sport auch nicht. Einerseits. Andererseits sind da diese Bilder von 1984. Sie wissen schon. Karlheinz Förster und Walter Kelsch mit der Schale in der Hand – und Dinkelacker auf der Brust. Hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch bei Bayern-Fans.

@Jens1893 Ich kenne den #VfB schon, als er noch Dinkel-Acker auf dem Brustring trug.Thu May 05 18:04:41 via Echofon

Dinkelacker. VfB-Kulturgut. Auch wenn sich die Geister und Geschmäcker scheiden mögen. Kulturgut wie Frottesana, Canon, vielleicht auch noch Südmilch.

Aber wenn ich mich entscheiden müsste: Dinkelacker.
VfB-Firmenmitglied seit 1937, 4 Jahre Trikotsponsor, später Pool-Partner und immer irgendwie mit an Bord, wenn es galt, öffentlichkeitswirksame Aktionen umzusetzen.

Im Februar 2011 wurde bekannt, dass der VfB ab der kommenden Saison auf einen anderen Bierpartner setzt. Einen, der nicht aus Baden-Württemberg stammt, der deutschlandweit aktiver ist als das schwäbisch-betuliche Dinkelacker. Und der eine sportliche Herausforderung in einem neuen Land darstellt, mit fremder Sprache, anderer Kultur, der den Horizont erweitert mehr Geld bezahlt. Dem Vernehmen nach doppelt soviel wie Dinkelacker, konkret: etwa eine Million Euro jährlich, 400.000 mehr als der langjährige Partner aus der Region. Man ist geneigt nachzufragen, wie viele Wochen lang man für diesen Betrag dereinst den Hütchenaufsteller Balakov hätte bezahlen können.

Wie auch immer, Dinkelacker ist raus. Dabei wäre der Vertrag noch ein Jahr gelaufen, doch man einigte sich auf ein vorzeitiges Ende. Schweren Herzens, wie Geschäftsführer Bernhard Schwarz im Februar betonte:

“Es ist uns schwer gefallen, einer Aufhebung der bestehenden Sponsoring-Vereinbarung mit dem VfB zuzustimmen, mit dem wir Woche für Woche mitfiebern, feiern und trauern.”

Floskeln? Vielleicht. Aber wenn es nur leeres Gerede sein sollte, dann ist es ihnen gelungen, das bis zum letzten Heimspiel gut zu verbergen. Bei der Bekenner-Aktion war man vorne dabei, schmutzige Wäsche habe ich bisher keine gerochen, und der Abschied in der Stadionzeitung ist, nun ja, sehen Sie selbst:

Anstand. Stil. Vielleicht Klasse. Oder auch nur Professionalität.

Was auch immer zutreffen mag: so wünsche ich mir die Partner “meines” Vereins. 400.000 Euro hin. Irgendwas her.

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Ganz vergessen: wer als erster ohne Hilfe von Mama Google oder sonstigen einschlägigen Informationsquellen alle abgebildeten Herren (nein, ich meine nicht die im Publikum, wir sind ja nicht bei 9Live) mit Namen versieht, darf sich bei unserem nächsten (ggf. ersten) Treffen ein Getränk aus dem Hause Dinkelacker wünschen. Sollte das Treffen im Neckarstadion stattfinden, kann ich leider nicht liefern.