Sparkassenvorstände

Der scheidende baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger hat in seinen ersten Amtsjahren bei verschiedenen Gelegenheiten darauf hingewiesen, dass ein Vorstand einer mittelgroßen Sparkasse ein höheres Gehalt beziehe als ein Ministerpräsident. Hintergrund dieses Vergleichs war die Erkenntnis, dass die Landesverwaltung für gut ausgebildete junge Menschen im Vergleich zur freien Wirtschaft nicht attraktiv genug sei und man nur schwer die besten Köpfe für Verwaltung (und wohl auch Politik) gewinnen könne.

Ich halte diese Sichtweise für richtig. Verantwortliche Positionen in der Verwaltung unseres Gemeinwesens sollten grundsätzlich so vergütet werden, dass qualifizierte Leute zumindest darüber nachdenken, sie anzustreben.

Gleichzeitig ist eine solche Aufgabe häufig nicht nur mit viel öffentlicher Kritik und einer zumindest zum Teil belastenden Verantwortung verbunden, sondern auch mit einer immensen Öffentlichkeitswirkung, enormem Prestige und, wie nicht nur die Herren Fischer und Schröder sicher gerne bestätigen, nennenswerten Zugewinnmöglichkeiten in einem späteren Leben.

Will sagen: wer eine exponierte Position “für unser Land” übernimmt, soll angemessen entlohnt, aber nicht mit Geld zugeschüttet werden. In der Politik. In der Verwaltung. In der Judikative. Beim DFB.

Eine Signing Fee in Höhe eines ohnehin opulenten Jahressalärs halte ich für unanständig. Wer sie gleichwohl fordert, darf gerne ein messingfarbenes Sakko mit Ärmelschonern anziehen und sich bei einer mittelgroßen Sparkasse bewerben. Ob er dort Chancen auf ein Vetorecht bei der Einstellung neuer Kollegen hat, kann ich nicht beurteilen.