Heute abend hatte ich erfreulicherweise wieder einmal die Gelegenheit, ein Spiel der VfB-Amateure (jaja, ich weiß: die dritte Liga ist ein Profiliga und es heißt VfB II) zu sehen – tatsächlich war es das erste VfB-Spiel, das ich in der neuen Saison vor Ort verfolgen konnte, nachdem ich die ersten beiden Bundesligaheimspiele und die Partie gegen Timisoara urlaubsbedingt verpasst hatte.
Die Hoffnung, bei der gut in die Saison gestarteten zweiten Mannschaft begeisternden Fußball zu sehen, wurde allerdings nicht erfüllt. Zwar kann ich nicht beurteilen, inwiefern das am Fehlen der bei DFB-Lehrgängen weilenden Patrick Funk und Sebastian Hertner lag; letztlich war das Spiel der Stuttgarter jedoch zu statisch, manchmal behäbig, wenig aggressiv und viel zu selten torgefährlich. Da die Defizite in der Vorwärtsbewegung mit verblüffenden Fehlern in der Defensive einhergingen, die Bayerns Sikorski gleich dreimal ausnutzte, verlor man völlig verdient mit 2-4.
Auch auf den Rängen war der Gastgeber deutlich unterlegen. Seitens des VfB beschränkte sich die Unterstützung der Mannschaft auf ein paar anfängliche Anleihen an die Gesänge der Profimannschaft und die vergleichweise frenetische Anfeuerung von Linksverteidiger Sebastian Enderle, dem eine allmählich wachsende Zahl von Unterstützern bei jedem Ballkontakt und unabhängig von der Spielsituation ein kurzes und zunehmend lauteres “Enderle!” schenkte, mitunter auch ein passendes “Andale!”. Verständlich, irgendwie, schließlich wünschen wir uns doch alle einen Linksverteidiger, der den Herren Magnin und Boka Beine macht.
Ganz anders die Fans der Bayern-Amateure. Während es den Anhängern der dortigen Bundesligamannschaft bislang nicht gelungen ist, bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen (nicht in Stuttgart und erst recht nicht in München), empfand ich die Unterstützung der “kleinen Bayern” als ausdauernd und kreativ und konnte mir das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen. Und dabei hatten sie noch nicht einmal einen Enderle.