neunzehn/zwanzigfünfzehn

Sie holte Gold und Bronze in Athen,
in London Silber, so auch in Beijing.
Das Interesse blieb gleichwohl gering:
Im Fernsehn gab’s nicht wirklich viel zu sehn.

In einer Hinsicht kann ich’s ja verstehn:
Die Sportart ist nicht aller Leute Ding.
Woran es vielleicht außerdem noch hing:
so’n Rollstuhl gilt wohl nicht als telegen.

Ach ja, zur Sportart sollt’ ich noch was schreiben,
manch einer hat’s bestimmt schon längst gewittert:
um Ringe geht’s, um Luft und auch um Scheiben.

Wenn ihre Hand auch nächstes Jahr nicht zittert,
dann glaub’ ich fest, ganz ohne Übertreiben,
dass sie in Rio live vom Stockerl twittert.

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

achtzehn/zwanzigfünfzehn

Der ältste Mann steht bei der Ehrung oben,
dort wo der Welten Meister hingehört.
Die jungen Konkurrenten sind betört:
des Dicken Brust ist nicht genug zu loben.

“Was heißt hier Dicker?”, ahnt man ihn da toben;
er tut nicht nur, als wäre er empört.
Hat abgenommen, sagt er, und beschwört,
die Rente werde noch einmal verschoben.

Er sei ja jetzt so rank und schlank wie selten,
dank seiner eigenen Erfolgsdiät,
und wandre fortan zwischen diesen Welten:

Er teste, was auf dem Diätmarkt geht,
versuche hippokratisch was zu gelten
und mache weiter Wellen als Athlet.

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

siebzehn/zwanzigfünfzehn

So manche Sportart beugt sich gramgeplagt:
Die Zukunft bei Olympia steht in Frage.
Das wär zwar nicht das Ende aller Tage,
jedoch ein Grund, ob dessen mancher zagt.

Ein andrer Sport wird gradezu gejagt,
befindet sich in komfortabler Lage.
Zwar gilt das IOC den “Freaks” als Plage,
doch macht man mit – man ward ja nett gefragt.

Die so Umgarnten kennen ihren Part:
Sie sollen roh sein, hip, dezent versifft,
und schaffen das auf ihre eigne Art.

Gekonnt wird das Establishment verblüfft:
Sie gehen auf die Piste, lachen hart.
Denn ihr Premierensieger ist bekifft.

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

sechzehn/zwanzigfünfzehn

Er sei wohl der Athleten Nummer zwei,
meint deren König und erläutert weiter,
der Kronprinz sei im Grunde ziemlich heiter.
(Nun gut, die Übersetzung scheint recht frei.)

Was jener König sagt, ist einerlei.
Man wünscht sich halt, er wär nen Tick gescheiter.
Der Andre – dies am Rand – war selten Zweiter,
ist vielmehr sporthistorisch vorn dabei.

Was war das damals bloß für ein Duell!
Ne Glaubensfrage, wen man unterstützte:
Nur einem war die Dopingprobe hold.

Grad dieser eine war zwar ziemlich schnell,
doch hüpfte er noch besser, als er flitzte –
ein Wahnsinn: viermal nacheinander Gold!

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

fünfzehn/zwanzigfünfzehn

Kalenderseitig gibt’s hier allerhand,
bis hin zur Sportart mit Motorenlärm,
für die ich mich schon lang nicht mehr erwärm’.
Wird sie denn noch betrieben hierzuland?

Vor langer Zeit warn wir von ihr gebannt;
paar Jahre lang sah man sie sogar fern.
Die Eisversion mocht’ ich besonders gern.
Er aber holte die WM auf Sand.

Im Fernsehn sang er zudem seine Lieder
– das Racen schlug sich auch thematisch nieder -,
im Rennanzug, so wie’s den Fans gefällt.

Als Künstler, den ja gern die Musen küssten,
entlieh er Namen von zwei Komponisten.
Sein echter Name war von aller Welt.

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.