Abbitte.

[Schon wieder eine Überschrift stibitzt, diesmal von Ian McEwan. ]

Ja, ich habe Elson Unrecht getan. Er legt weitaus mehr Durchsetzungsvermögen an den Tag, und auch ein höheres Tempo, als ich ihm zugetraut hatte. Dass seine ruhenden Bälle besser sind, als man das in Stuttgart in den letzten Jahren gewohnt war, steht ohnehin außer Frage (ist aber auch keine Kunst…). Und nun tritt er auch noch als Torschütze in Erscheinung – Chapeau.

Ansonsten wenig Neues beim Baden-Württemberg Derby. Wenn ich mich selbst nach dem Hinspiel zitieren darf:

Der erwartete Sieg.

Eigentlich hat sich gestern nichts Besonderes ereignet. Der VfB Stuttgart schlug den Karlsruher SC. Wie so oft.

Naja, letztlich stimmt “wenig Neues” nur mit Blick auf das Ergebnis und die obligatorischen Ausschreitungen. Ansonsten gab’s beim VfB schon ein paar Veränderungen: Niedermeier gab sein (vielversprechendes) Debüt, Kapitän Hitzlsperger saß auf der Bank, ebenso Hilbert, Cacau, Simak und Träsch, die alle am Donnerstag in der Startaufstellung gestanden hatten.

Das Spiel selbst verlief dann aber unspektakulär. Der KSC war in der ersten halben Stunde klar spielbestimmend, entwickelte aber keinerlei Torgefahr. Anders der VfB: als man endlich aufgewacht war, trafen Marica und Lanig (im Gespann mit Eichner, damit keiner sagt, die folgende Ecke sei unberechtigt gewesen) Aluminium.

Die Karlsruher verstanden das Signal: “Wir haben jetzt genug Zeit gehabt, uns auszutoben. Gefährlich wurden wir erwartungsgemäß nicht. Jetzt sind die anderen dran. Und wahrscheinlich wird der Gegner auch irgendwann treffen. Wie jedes Wochenende halt. Schade.” Und damit war das Spiel im Grunde gelaufen. Elson traf nach der Pause, der KSC mühte sich ähnlich zwingend wie die Stuttgarter gegen Zenit, und kurz vor Schluss strafte mich auch noch Khedira Lügen, dessen einziges Manko ich immer in der mangelnden Dynamik gesehen hatte.

Einen ausführlicheren Blick gibt’s bei der Hirngabel, wo zudem die aktuelle Tabellensituation beleuchtet wird, die sich insofern nur bedingt verbessert hat, als man zwar Punkte auf die internationalen Ränge gutgemacht hat; unterdessen kristallisiert sich mit Wolfsburg jedoch eine weitere Mannschaft heraus, die der VfB eher nicht in Schach halten wird. Folglich muss man sich wohl auf die zweifelhafte Hoffnung verlassen, dass sich die Bayernkrise bis zum Saisonende fortsetzt, oder dass Hertha doch noch einen Totaleinbruch erleidet – den ich beim HSV nicht erwarte.

Gleichzeitig muss man selbst seine Hausaufgaben machen und Leverkusen, die konsolidierten Schalker, den kommenden Gegner Dortmund und vielleicht auch noch Werder hinter sich lassen. Klingt nach einer schönen Herausforderung.