Eigentlich hat sich gestern nichts Besonderes ereignet. Der VfB Stuttgart schlug den Karlsruher SC. Wie so oft.
Aber schön war’s schon, die badischen Gäste einmal mehr zu schlagen, nachdem die Auseinandersetzungen im vergangenen Jahr sowohl auf dem Platz als auch abseits desselben nicht so richtig schön waren. Die unschönen Dinge beschränkt sich gestern auf die letzten Spielminuten und die Zeit nach dem Spiel, wobei allem Anschein nach auch die Polizei nur bedingt deeskalierend wirkte. Interessante Wendung des viel zitierten Problem– oder Hassspiels.
Ansonsten halte ich viel davon, den Ball flach zu halten. Ich habe, man möge es mir nachsehen, nie allzuviel Verständnis dafür aufbringen können, dass die Anhänger einer Bundesliga-Spitzenmannschaft, die zu Beginn des neuen Jahrtausends stets international spielte, sich bemüßigt fühlten, in nahezu jedem Bundesliga-Heimspiel, teilweise gar im Europacup, Schmähgesänge gegen einen zeitweiligen Regionalligisten anstimmte. Die Haltung der Eiche, die es nicht kümmert, dass die Sau sich an ihr schabt, hätte unseren Farben hier meines Erachtens gut zu Gesicht gestanden.
Allerdings ist mir klar, dass diese Meinung in der Cannstatter Kurve eher eine Außenseiterposition darstellt, und vielleicht sähe ich das auch ganz anders, wenn ich bereits meine Kindheit in Stuttgart verbracht und die Rivalität mit der Muttermilch aufgesogen hätte. Obwohl: ich empfinde die Rivalität ja auch und Siege gegen den KSC sind auch mir eine ganz besondere Freude, das ist es nicht. Ich würde mir einfach wünschen, aus einer Position der Stärke heraus souveräner zu sein – und damit den Unterlegenen seine Unterlegenheit noch viel deutlicher spüren zu lassen, anstatt sich mit ihm im Schlamm zu wälzen.
Wie auch immer: ein schöner Sieg, und eine außergewöhnliche Choreographie, die kreative Stuttgarter Fans entwickelt und dokumentiert haben.