Kanon

Ulf Kirsten hätte alle seine “Torjägerkanonen weggeworfen, nur um einmal Deutscher Meister zu werden”. So zitierte Zeit online vor einigen Jahren den dreimaligen Torschützenkönig der Bundesliga. Er dürfte nicht der einzige sein, der das so sieht.

Fritz Walter hatte mehr Glück: er gewann 1992 gleich beides, Meisterschaft und Kanone, die ihm zugeschriebene Frage “Wo isch mei Kanon?” ist legendär. Auch er war nicht der einzige: insgesamt 16 mal in 47 Jahren traf der Torschützenkönig für den künftigen Deutschen Meister. Vier mal galt das für Gerd Müller, zwei mal für Karl-Heinz Rumenigge.

In dieser Saison sieht es wieder einmal nicht danach aus. Dabei war es in den letzten Jahren durchaus gang und gäbe, nachdem zwischen 1992 und 2002 kein einziger Torschützenkönig seinen Verein zum Titel geschossen hatte. Die Ära Kirsten halt. Max und Yeboah nicht zu vergessen. Dieses Jahr liegt der beste Dortmunder Torschütze, Lucas Barrios, 6 Treffer hinter Mario Gomez und Papiss Demba Cissé, die mit je 19 Toren führen, und beim Tabellenzweiten aus Leverkusen hat noch nicht einmal ein Spieler zweistellig getroffen.

Der eine heiße Kandidat um die Torjägerkrone, Cissé, spielt in der Liga beinahe schon um die goldene Ananas, der andere, Gomez, hat noch die Möglichkeit, die Durchschnittsplatzierung der Torschützenkönige zu erreichen: die Vier. Und Theofanis Gekas, dem Dritten im Bunde der Kandidaten, könnte es als erstem Spieler gelingen, als Torschützenkönig abzusteigen.