Ich bin kein Schiedsrichter.

1972
zu jung

1974
zu jung

1976
zu jung

1978
Zuhause.
Vor der Verlängerung ins Bett.

1980
Zuhause.
Zur Pause ins Bett.

1982
Bei der Verwandtschaft.
Nach Altobellis Tor verließ ich das Zimmer,
Breitner holte mich sogleich zurück.

1984
Zuhause.
Die gerechte Strafe für die Spanier bejubelt. Platini gehuldigt.

1986
Bei der Verwandtschaft. Mit der ganzen Familie.
Schumacher als Suppenkasper.

1988
Fußballplatz, am Rande eines Freizeitturniers.
Mikhailichenko nachgeeifert. Und Vanenburg.
Aleinikov. Gullit. Rats. Muhren. Protasov.

1990
Bei einem entfernten Bekannten, mit ebensolchen.
Danach Autokorsoverschnitt.

1992
Restaurant Krone.
Siegesgewisse Fußballerrunde. Naja.

1994
Am Bodenseestrand.
Etwas zu kleiner Fernseher. Für Taktikfeinschmecker.

1996
Konstanz.
EM-Studio im roten WG-Saal. Dann Marktstätte.

1998
In einem Hostal in Antequera.
Zu zweit vor dem Fernseher. Freude.

2000
Im Auto zwischen Köln und Brüssel.
Hörfunk. Trezeguet. Damals durfte er noch.

2002
Bei Oliver.
Frustriert.

2004
Bei Oliver.
Sprachlos.

2006
Zuhause.
Frustriert.

2008
Wien, Ernst Happel Stadion.
Frustriert.

Wieso “kein Schiedsrichter”? Deshalb.

0 Gedanken zu „Ich bin kein Schiedsrichter.

  1. Du weisst gar nicht, wie unfassbar frustrierend dieser Eintrag gerade für mich ist. Bzw. für mein Erinnerungsvermögen.

    Aber gut. Ich war ja Schiedsrichter. Muss also irgendwie genetisch bedingt sein.

  2. @Trainer:
    Oh, jetzt wo Du’s sagst, meine ich mich dunkel erinnern zu können, dass Du eine Serie angekündigt hattest. Sorry, aber manchmal wollen Dinge einfach veröffentlicht werden, da kann man (in dem Fall: ich) einfach nichts machen. Wobei es ohnehin nie zu früh (und auch nie zu spät) ist, in Sachen Fußball in Erinnerungen zu schwelgen.

    Gerne werde ich zu gegebener Zeit ausführlich kommentieren 😉

  3. 1998: in Guatemala in einer Garage mit ca. 20 Guatemalteken, die allesamt zu Kroatien hielten. Wenigstens die Bierversorgung war ausgezeichnet (zugegeben, das war kein Finale aber dennoch ein einschneidendes Erlebnis). Das Finale durften wir dann an einer Strandbar in Mexiko bei strömenden Regen erleben.

  4. Wenn wir jetzt auch noch mit den Nichtfinals anfangen, überfordern wir die 23. Männer ja komplett – dabei sollen wir doch fair zu ihnen sein…

    Wieso hielten die Guatemalteken denn zu Kroatien? Mochten sie keine Deutschen, hatten sie eine Schwäche für die Kroaten, unterstützten sie aus Prinzip den Außenseiter (?) oder gefiel ihnen einfach nicht, wie die Deutschen Fußball spielten?

    Ich hab das Spiel übrigens in Madrid gesehen, mit meinem vermeintlich spanischen Mitbewohner, der wohl tatsächlich auch Guatemalteke war, genau wie der Reporter.

  5. Mein interessantestes Erlebnis war der letzte EM-Titel: Das Endspiel 1996 habe ich als Zivi gemeinsam mit dem von mir betreuten Schüler in London bei der Gastfamilie auf dem Sofa erlebt. Wir hatten natürlich das große Grinsen auf dem Gesicht, während die Gasteltern immer noch unter der Halbfinalniederlage litten.
    Interessant war, wie oft wir in der U-Bahn angesprochen wurden, vor allem auf das Halbfinale…aus der Siegerperspektive heraus konnten wir natürlich gönnerhaft Komplimente an die Gastgeber verteilen! Die Engländer erwiesen sich jedoch auch als faire Verlierer, zumindest die Leute, mit denen ich sprach.

  6. Die wichtigste Info hast Du weggelassen: warst Du denn auch schon beim Halbfinale dort?
    [Wobei ich davon ausgehe, dass Du es nicht für Dich behalten hättest, wenn dem so wäre…]

  7. Nein, das habe ich tatsächlich unterschlagen: Wir kamen am Tag vor dem Halbfinale in England an. Wir flogen von Stuttgart nach London, mit im Flieger Hartmut Engler (also nicht nur VfB-“Größe”!). Und in London selber haben wir dann noch Uwe Seeler im Eiscafe getroffen und Thomas Gottschalk im Plattenladen. Also alles, was Rang und Namen hatte, war in London…;-) Aber ich schweife ab!
    Ja, seltsamerweise kann ich mich zwar noch an das Spiel selbst erinnern, aber nicht mehr unbedingt an das Drumherum (der Abend bei den Gasteltern). Aber rund um den Trafalgar Square konnten wir am Tag nach dem Halbfinale noch genau die Verwüstungen der englischen “Fans” sehen.

  8. […] Irgendwie faszinierend, an wievielen Orten man im Laufe seines Lebens man die Eröffnungs-partien von großen Fußballturnieren erlebt (inspiriert durch angedacht): […]

  9. Achso. Darauf bin ich ja gar nicht in all meiner mindersprühenden, aber fehlplatzierten Erregung eingegangen: Wien 2008?

    Haben wir hier einen Sündenbock gefunden?

    Das Volk ruft nach ihm. Sehr laut sogar.

    Muss man allerdings nur aussitzen, dann ist wieder gut.

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