zwölf/zwanzigfünfzehn

Die jüngsten paar Medaillen* sei’n betont:
erst die EM, dann dieses Jahr global.
Mit Kraft und Technik, und: Sie ist die Qual
der Trainingsfron jahrzehntelang gewohnt.

Ihr Körper ward nun wahrlich nicht geschont,
der Leistungssport erwies sich als brutal.
Ihr Nachwuchsweltrekord ist ein Skandal;
für die Systeme hat sich’s wohl gelohnt.

Ihr sportlich schönster Sieg ist lange her:
Die junge Frau erklomm der Götter Ort –
ein großer Wurf! Was will man da noch mehr?

Heut ist sie älter und sie sitzt beim Sport –
ein Schicksalsschlag macht ihr das Leben schwer.
Sie will nicht hadern, sagt sie, und hält Wort.

*Hier stand erst was Anderes. Sachlicher Fehler. 
Wird unten im Kommentar erklärt.

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Hintergründe zum Kalender.
Kommentare zu Sportart und Identität wären schön.
Bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

15 Gedanken zu „zwölf/zwanzigfünfzehn

  1. Kugel und Diskus wirft sie fort,
    neuerdings Behindertensport.
    Vierundachtzig nicht dabei.
    Nach EM-Silber auf Platz zwei
    in diesem Jahr WM Platz DREI!
    He Kamke, Fehler, Deine Mudda!
    Glaub’ trotzdem an Ilke Wyludda.

    1. Ich bitte noch um Verzeihung für den pöbelnden Tonfall und das holpernde Versmaß, und danke dem Meister für das tägliche Meisterwerk in vierzehn Zeilen.

      (Die 84er sind für mich schwierig, weil ich das nicht bewusst miterlebt habe. Torville-Dean waren mir trotzdem ein Begriff, gestern war ich ahnungslos. Und bei Harry Potter hatte ich die vage Hoffnung, dass wir nur aufs Glatteis gelockt werden sollen und es doch noch um eine “echte” Sportgröße gehen würde…)

      1. HARRY POTTER IST REAL, ALTAH!
        (Vielen Dank für die Blumen, vor allem aber für den Kommentar, in genau richtigem Tonfall, und ja, 84 liegt einfach weit zurück.)

  2. Ilke Wyludda, Olympia 1996 in Atlanta. Das Olympia nach meinem Abi, ich hab fast alles gesehen. Und hab gleich wieder die Stimmen von Dieter Adler und Gerd Rubenbauer im Ohr.

  3. Und auch das ist etwas Wunderbares an diesem Kalender: Er hält uns – bzw.: mir – den Spiegel vor.
    Geht es ein bisschen von der Norm* ab, muss ich passen. Vor Scham errötet gebe ich zu, dass es jetzt wohl in Richtung Paralympics/Behindertensport geht und ich deshalb schlichtweg keine Ahnung habe. Und googeln mag ich nicht.
    So bleibt mir nichts über, außer abzuwarten und Besserung zu geloben.

    *Wobei ich ausdrücklich erwähnen möchte, dass ich Behindertensport durchaus für normal halte. Nur eben außerhalb des üblichen Fokusses. Ihr wisst. Hoffentlich.

    1. Könnte ich es so gut formulieren wie der @rebiger, hätte ich das auch gesagt. Bedauernswerte Unkenntnis, besonders bei Namen, in allen paralympischen Sportarten.

  4. Ilke Wyludda? Habe das mit den Medaillen nicht so ganz im Blick, aber sonst müsste es passen…
    Was hat die eigentlich 1984 so gemacht?

  5. Das ist Ilke Wyludda. Diskus. Musste zur Sicherheit nochmal nachgooglen, ob ich den richtigen Namen im Kopf hatte. Hatte die Amputation zunächst gar nicht bekommen und war dann ganz überrascht, im Behindertensport einen bekannten Namen zu entdecken.

  6. Verdammt guter Mann, der Martin. Danke! Peinlicherweise habe ich die jüngsten Medaillen bei EM und WM zigfach überprüft, aber es ist halt verdammt schwierig, bei zwei Bronze- und einer Silbermedaille den Überblick zu bewahren – drum stand da in der ersten Zeile zunächst etwas von einem silbernen Doppelpack, was schlichtweg falsch war. Sorry.

    Und was hab ich mich gefreut, dass Du, Martin, mir das Ganze mit eben jenem Reim vor Augen geführt hast, den ich oben bedauerlicherweise nicht verwenden konnte, ohne sofort zu lösen.

    Also: ja, es ging um Ilke Wyludda, die in ihrer ersten Karriere primär Disken und Diskusse warf, in der zweiten noch lieber Kugeln stößt. Habt Ihr ja alle gewusst, Ihr Fachleute! Und wer von Euch kann die Frage von SD nach Frau Dr. Wyluddas Trainingssommer 1984 beantworten? Der damalige frischgebackene Abiturient vielleicht?

    In jedem Fall, lieber rebiger, geht es also tatsächlich sowohl um olympisches Gold 1996 als auch um paralympischen Sport in den letzten Jahren, hoffentlich bald mit der Teilnahme in Rio 2016. Und ja, wir wissen.

  7. Da ich von ihrer Amputation nichts wusste, konnte ich nicht so ohne weiteres auf Ilke Wyludda kommen. Kennen tue ich sie natürlich.

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