Werbung

Mittlerweile gibt es dieses Blog ja auch schon ein paar Tage. Phasenweise wird es recht regelmäßig befüllt, phasenweise übertrieben regelmäßig, phasenweise gar nicht. Völlig frequenzunabhängig wohnt es recht nah am Herzen des Hausherrn, auch wenn der sich, wie es wohl so üblich ist, gelegentlich Fragen zum Sinn und Zweck seines Tuns, zur Verhältnismäßigkeit des betriebenen Aufwands, zu Opportunitätskosten nicht monetärer Art stellt.

Naturgemäß kamen im Lauf der Jahre immer wieder einmal Anfragen und Angebote, Werbung zu machen. Abgezockte Angebote, die mit Linktauschvarianten aufmachten, freundliche Anfragen, unverschämte Mails, attraktive Anfragen – das Ganze ist ziemlich heterogen, manchmal wirkt es sehr ermüdend, gelegentlich entsteht ein durchaus erquicklicher Austausch, und hin und wieder bleibt einem schlicht der Mund offen stehen ob der Erkenntnis, für wie dumm man von anderen Menschen gehalten werden kann.

Dass ich derlei Ansätze bis dato konsequent ablehnte – hoffentlich kramt niemand ein Gegenbeispiel heraus – , mag man mit Prinzipientreue, Unabhängigkeitsbestrebungen, Idealismus, Naivität, technischer Inkompetenz oder Faulheit begründen, gerne auch mit sonst was.

Wie auch immer: es war so. Keine Werbung im Blog. Hilft ungemein, so eine Entscheidung ganz grundsätzlich getroffen zu haben und so nicht Gefahr zu laufen, die Thematik bei jeder weiteren Anfrage von Neuem aufzurollen, das Für und Wider abzuwägen, die thematische Relevanz fürs Blog, den Bosheits- oder Unterstützenswürdigkeitsgrad oder auch ganz banal die Seriosität des potenziellen Partners einzuschätzen, kurz: Zeit darauf zu verwenden, die der oben genannten und in erster Linie familienzentrierten Opportunitätskostenuntersuchung gewiss nicht standhielte.

Heute wird das alles anders. Heute kommt Werbung ins Blog. Unaufgefordert zwar, und unbezahlt, aber sie kommt:

Trainer Baade im Libero

Genau: der Trainer liest im Libero. Da wirbt man doch gerne für. Wer, fragen Sie? Kann nicht sein, Sie lesen doch hier mit, dann werden Sie ja wohl den Trainer kennen? Eben.

Vielleicht dennoch ein paar Zeilen, für den Fall, dass sich jemand zufällig hierher verirrt und noch nicht weiß, was er oder sie am 20. März in Stuttgart tun soll:

Der Duisburger Synonymiker liest in zwei Halbzeiten von und über, Sie sahen es, Drama Queens in kurzen Hosen. Was sich dahinter genau verbirgt, weiß der gemeine Interessierte vermutlich erst einmal nicht so recht; es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass es um Fußball geht und dass sich die Edelfeder aus dem Ruhrpott aus ihrem reichhaltigen Fundus an Blog- und sonstigen Texten bedienen und gewiss auch mit der einen oder anderen unveröffentlichten Perle aufwarten wird.

Der Mitbegründer der auch international hoch angesehenen Duisburger Schule, zu deren profiliertesten Exponenten neben dem Dramamonarchisten himself der Königsblogger Torsten Wieland und Kees Jaratz vom Zebrastreifenblog zählen und die seit Jahr und Tag als unbestrittener sprachlicher wie auch inhaltlicher Referenzpunkt für die deutsche Fußballblogszene gelten muss, ist nicht nur der Betreiber (und in aller Regel alleinige Autor) des nach Ansicht der 11 Freunde “besten Fanmediums”, sondern auch – und aus guten Gründen – Rekordnominierter des jährlich vergebenen Sportbloggerawards.

Der Schwarmwissensapologet besticht in seinen Texten durch sprachliche Akkuratesse, die sich gerne auch einmal hinter vermeintlich kruden Formulierungen verbirgt, durch geistreiche Pointen und ungewöhnliche Herangehensweisen, aber ebenso durch die Bereitschaft, wie auch das Händchen, den Finger in Wunden zu legen, von deren Existenz die Leserin mitunter noch gar nichts wusste. Dabei ist der klassische Linksaußen gleichermaßen versiert im Umgang mit Florett und Fallbeil, mit Baseballschläger und Dolch, vor allem aber mit der Tastatur und, selbstredend, mit dem Fußball.

Man darf gespannt sein, ob die regelmäßigeren Protagonisten des Duisburger Buchautors, so zum Beispiel der kleine Philipp, der Dummschwätzer oder Lothar Herbert, zum Themenstrauß seiner Lesung zählen werden, oder ob sich der begnadete Geschichtenerzähler in erster Linie und ohne Punkt und Komma seiner Aschenplatzvergangenheit erinnern und uns alle daran teilhaben lassen wird, oder ob uns der Fußballpurist Einblicke in sein zweifellos renommiertestes Konzept gewährt, die (einer bedauerlicherweise unvermeidlichen Kürzung anheimgefallene) »Schweinsteiger’sche Zahl«, inklusive der Debatte, ob sie noch zeitgemäß sei. Vermutlich von allem ein bisschen, möchte man meinen, oder auch: egal – dem Mann mit der Radiostimme höre ich auf jeden Fall zu. Nicht nur der Stimme wegen, aber auch.

Der langjährige Listenliebhaber, der im Übrigen Länderspiele als Hochämter des Fußballs bezeichnet (allein dafür möchte ich ihm huldigen), wird uns, das möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, präsentiert vom hiesigen Online-Fußballmagazin Kick-S.

Ebenso wenig möchte ich die Offenlegung vergessen, dass ich Trainer Baade kenne und deutlich mehr schätze, als ich hier zum Ausdruck bringen konnte. Käme ja sonst keiner drauf.

[Nachträglicher Einschub: Der folgende Schlusssatz gerät zum Eigentor, wenn man – anders als ich – bedenkt, dass WordPress selbst ohne Möglichkeit der Einflussnahme meinerseits am Ende der Texte regelmäßig Werbung für Drittprodukte einblendet. Bzw. nur eine kostenpflichtige Möglichkeit bietet, die mir keine Überlegung wert ist.]

(Jetzt reicht’s dann auch mal wieder mit Werbung im Blog, ne?)

0 Gedanken zu „Werbung

  1. Also, Aschenplatznostalgie gibt es auf jeden Fall. Das kann ich versprechen. Ist mein persönlicher Lieblingstext der Lesung gewesen, die ich gestern schon zum zweiten Mal besucht habe.
    Von daher auch von mir der dringende Appell: Wenn Ihr die Chance habt, dann gönnt Euch das Spektakel! Es wird mit Sicherheit ein sehr unterhaltsamer, vergnüglicher, spannender und emotional aufrüttelnder Abend.

  2. Ich möchte hiermit ankündigen, dass ich in Kürze, möglicherweise noch heute Abend, schamlos Deinen Text klauen bzw. aus purer Faulheit einfach nur darauf verlinken werde, um (erneut) auf die entsprechende Veranstaltung in Wiesbaden nur wenige Tage später hinzuweisen.

    Desweiteren fordere ich im Namen aller Fußball-, Blog- und Fußballblog-Freunde, einen Abend (bzw. gerne mehrere) mit dem Titel “Angedacht. Heinz Kamke liest…”. Für die Vermittlung einer passenden Lokalität in Wiesbaden stehe ich gerne zur Verfügung.

  3. Da will ich Hirngabels Worte als weiterer Gast der gestrigen Lesung gleich mal bekräftigen. Das war ein sehr gelungener Abend, kurzweilig und wort-wertschätzend. Dabei sollte man zudem wissen, mein Spaß am gestrigen Abend gilt in einschlägigen Kreisen als Doppelbonus, weil Lesungen normalerweise nicht mein Fall sind.
    Und natürlich vom einen Drittel der Duisburger Schule ein Dank für die Wertschätzung rübergeschickt.

  4. Ich danke herzlich für die Werbung und bin äußerst angetan von der Expertise für meine Inhalte, welche in den wie immer wohl gewählten Worten nicht nur durchscheint, sondern glänzt. Ebenso vielen Dank an die in Köln Anwesenden für das öffentliche Lob.

    Von einer “Duisburger Schule” zu lesen macht zudem Spaß, auch wenn es etwas ist, was man in Duisburg selbst noch nicht unbedingt so zu schätzen weiß. Aber nun, da der Begriff geboren ist, kann es sich nur noch um Augenblicke handeln, bis sich das wandelt.

    Vielen Dank für die Werbung, heinzkamke, annehmend, dass der Umstand, dass unter dem letzten Satz in Klammern automatisch Werbung erscheint, vom Autor natürlich bei der Komposition bedacht wurde.

  5. @Gunnar:
    Gerne, bedien Dich!
    Was das öffentliche Vorlesen anbelangt, fehlt Dir vielleicht die Information, dass ich – ganz unabhängig von den Fragen nach Textqualität und Nachfrage – eine typische Buchdruckstimme habe (oder wie auch immer man das Pendant zum “Radiogesicht” nennen mag).

    @Kees Jaratz:
    Doppelbonus – das ist dann wohl so wie bei mir mit den Podcasts …

    @Trainer Baade:
    Der Wandel ist in vollem Gange, ich weiß nur nicht so recht, wie rasch er von hier aus Duisburg erreichen kann – zumal die Vertreter jener Schule, die am ehesten vor Ort Einfluss nehmen könnten, die Botschaft wohl eher zurückhaltend verbreiten werden.

    Was die Werbung anbelangt, so muss ich tatsächlich einräumen, dass ich die von WordPress selbst eingeblendete Werbung selbst so gut wie nie sehe und daher gedanklich komplett ausgeblendet hatte, bis mich ein aufmerksamer Leser kurz nach Veröffentlichung darauf aufmerksam machte. Also: nein, nicht bedacht. Schnöde Zufallskomposition. Aber lustig, wie ich finde.

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