vier/zwanzigdreiundzwanzig

Die Ausrüstung ist leider unzulänglich,
doch fehlt es ihnen nicht an Qualität!
Dass man sie bald nach London schon verschmäht,
liegt am Equipment: nicht geländegängig.

Sie fällen die Entscheidung unabhängig,
mit ausgewählter Souveränität,
doch wurden überzeugt und künden spät:
Die Abkehr vom Turnier sei unumgänglich.

Das Feld ist in der Folge ziemlich dünn,
die Gruppenausgeglichenheit dahin –
draus folgt am End’ der Gastgeber Gemurre.

Im Grunde macht der nackte Rückzugsgrund
die Story um dies schöne Spiel erst rund,
doch ist sie wohl vor allem: eine Schnurre.

______________

Hintergründe zum Kalender.
Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.

Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Direktnachricht bei Twitter oder Mastodon zu schicken. 

37 Gedanken zu „vier/zwanzigdreiundzwanzig

  1. Puh, heute war es Gott sei Dank wieder einfach für mich. Gesucht sind Daum und Hoeneß… nee. Aber warte: der Sport stimmt.

    “Bald nach London” bedeutet kurz nach den Olympischen Spielen 1948. Das wäre in diesem Fall dann 1950, als die indische Fußballnationalmannschaft zwar eine Einladung (Einladung!) zur Fußball-WM in Brasilien bekam, diese aber ablehnte. Die Fifa hatte verboten, barfuß spielen zu dürfen. Sehr hübsch – wie das Wort, das ich heute lernen durfte: Schnurre.

  2. Montag, heute wenig Zeit, daher wurde einstimmig beschlossen die etwas holprige Lösung einzuloggen:
    Tauziehen ist seit den 20ern verschwunden, das Ende nahm 1908 in London seinen Anfang, den Protest der Amis über die Nagelschuhe der britischen Polizeisportgruppen wurde verhöhnt mit dem Auspruch, man hätte gegen die auch auf Socken gewonnen… nun gut, ist nicht “rund”, nicht auf dem “Feld” aber es hat Freude gemacht.
    (Lacrosse war noch in der engeren Auswahl)

  3. Der Abgabetermin für die Kolumne sitzt mir im Nacken, also löst heute der Laage federführend. Und wie der löst. Mein Zucken in Richtung Timbersports wird flugs mit dem Seil unterbunden und weggewischt, als zöge es mir den Boden unter den Füßen weg. Trotz richtigen Schuhwerks. Und mit den erzürnten US-amerikanischen Tauziehern rufe ich den “schwulän Engländärn” ein feuriges “Ihr mit Euräm Artüs” zu. Schließlich ist die ganze Geschichte um das Verschwinden des Tauzziehens aus dem olympischen Programm nach den Spielen 1908 in London fast so skurril wie ein Sketch der Monty Pythons. Schnurre halt.

  4. Zwei Jahre nach den Olympischen Spielen in London und Indiens Unabhängigkeit von eben jenem London verzichteten die indischen Fussballer auf die Teilnahme an der WM, weil sie angeblich nicht barfuss spielen durften.

    Bedingt durch diese und weitere Absagen nach der Gruppeneinteilung spielte Uruguay bei der WM in einer von vier auf zwei Teams geschrumpften Vorrundengruppe nur ein einziges Spiel, während Gastgeber Brasilien das volle Programm absolvieren musste und im entscheidenen Spiel gegen Uruguay zwei Spiele mehr in den Knochen hatte. Alcides Ghiggia besorgte dann den Rest und wurde zur Legende. Die Legende von den indischen Barfüßern ist aber nicht belegt; die Gründe für den Rückzug lagen wohl woanders.

  5. Heute musste ich es mir ergoogeln. Damit war es dann alerdings ziemlich einfach.

    Es geht wohl um das indische Fußballnationalteam nach den olympischen Spielen 1948

  6. “Bald nach London”. Klar, wir suchen hier nicht nach Crawley, nach Watford, Reading oder Southend-on-Sea, wo irgendeine Vielseitigkeitsequipe mangels vernünftiger Sättel aus selbigen fiel. Nein, dachte ich bei mir: Das ist eine Zeitangabe und sie bezieht sich auf den Zeitraum nach Olympischen Spielen in London, die unsere gesuchten Sportler besucht haben. Bleibt die Zeit nach 1908, nach 1948 und nach 2012. Letzteres fliegt aus den Überlegungen schnell raus: Die Spiele samt Kleinigkeiten habe ich zu gut in Erinnerung. Also 1908 und 1948, dabei kommt der Rest des Rätsels ins Spiel. Es geht konkret um ein Turnier, und das schöne Spiel bringt mich zum Fußball. Damit scheidet 1908 aus dem Rennen aus, die großen Turniere entstanden weit später. Und weil es was mit nackten Tatsachen zu tun hat, bleibt die Überlegung, dass da wohl jemand barfuß unterwegs war, beziehungsweise hätte sein wollen. Die Story mit dem indischen Team, das sich von der WM 1950 in Brasilien zurückgezogen hat, weil man es angeblich nicht hätte barfuß spielen lassen, wie es das gewohnt war, habe ich schonmal gehört und gelesen, irgendwo. Richtig eingebrannt hat sie sich aber komischerweise nicht, obwohl ein echtes Kuriosum: Ich gebe zu, meine Idee via wikipedia verifziert zu haben. Und habe in dem Zusammenhang noch einiges mehr über dieses komische Turnier damals mit seinem komischen “Endspiel” zwischen Brasilien und Uruguay (dessen eigene Geschiche ja weithin bekannt ist) lernen dürfen, z.B. dass die Vorrunde insgesamt wegen diverser Demissionen eine ziemliche Farce war, was ja so auch im Rätsel anklingt. Schöner Ausflug ins Reich der Fußballnostalgie, danke sehr!

  7. Gestern schon meine drei Probleme (frei nach Otto W.): keinen Plan, keine Ahnung und wie es weiter gehen soll, weiß ich auch nicht. Heute: das lebendig gewordene böhmische Dorf 🙂 Ich verstehe nichts. Ausrüstung unzulänglich? Nackter Rückzugsgrund? Mehr Fragezeichen als in der beliebten Jugendbuchreihe. Wahrscheinlich ist es Sportangeln, naja.

  8. Erst an Tag 4 auf Anhieb keine Lösung parat zu haben, finde ich schonmal ne ganz gute Quote! So weit, so schlecht. London also. Da waren wann nochmal Olympische Spiele? 2012, eh klar und wann noch? 1908, 1948… hmm. Vielleicht eine Sportart, die danach aus dem Programm genommen wurde? Mannschaftssport auch noch. Lacrosse könnte passen. Aber wer spielt denn barfuß Lacrosse… Moment, irgendwo klingelt bei barfuß ein Fußballglöckchen ganz hinten im Kopf! Da war doch was mit Nichtteilnahme wegen Schuhpflicht oder so. Ich gebe zu, hier hat Google übernommen. Tippe heute dementsprechend dann auf die indische Fußballnationalmannschaft der Männer und die WM 1950!
    P.S. Der Ausdruck „Schnurre“ war mir, trotz dass er sich aus dem Zusammenhang erschloss, gänzlich unbekannt.

  9. Die beste Geschichte, die mir bislang nach intensiver Recherche einfällt, ist die mit Borger/Sude und ihrer Absage eines Turniers in Katar 2021. Wo sie es nicht um die Frage nach Bikini oder Shorts ging (seit London 2012 ist beides formal erlaubt), sondern um die Vorgabe langer Bekleidung in Katar. Nach längerem Hin-und-Her und zwischenzeitiger Erlaubnis der entsprechenden üblichen Bekleidung sagten die beiden dann zugunsten eines Trainingslagers ab. Nun ja. Das erste Terzett haut hier nicht unbedingt hin, der Rest so halb. Wird also falsch sein. Ggf. starte ich noch einen zweiten Versuch.

  10. Ein harter Brocken. Disclaimer: Vor Mittag verzichte ich auf sämtliche Suchmaschinenoptimierung. Da kam ich noch mit einigen Umwegen auf das norwegische Beachhandballteam der Frauen, die bei einem Großereignis mit Shorts und nicht im Bikini spielten.

    Später (mit technischer Unterstützung) habe ich herausgefunden, dass sie nie ein ganzes Turnier boykottiert haben. Auch das Draw der Curling-EM 2019 habe ich inspiziert, weil dort Norwegen einen Spielertausch UND einen Besentausch vornahm, nur ersteres ist erlaubt. Aber abgezogen sind sie vom Turnier nicht.

    Ich weiß es nicht und freue mich schon sehr auf die Auflösung.

  11. Es geht entweder um Tauziehen, Dreibeinlauf, oder Sackhüpfen. Vielleicht auch um den daraus entstandenen Dreikampf.

    Oder vielleicht auch um Beachvolleyball und die bei den Damen in 2012 noch vorgeschriebene Größe, oder besser Kleine der Höschen.

    Namen habe ich nicht anzubieten.

    Vielen Dank übrigens für das Wort Schnurre, da hielt ich zunächst für einen Tippfehler.
    Wie alle wissen, heisst der Kumpel von Tjure doch Snorre.

    Vielleicht sind die beiden auch die Gesuchten?

    Wer weiß das schon?

  12. Die Geschichte um eine Fußballnationalmannschaft, die barfuß (nackt!) antreten wollte aber nicht durfte, konnte ich aus dem Hinterkopf kramen. Aber Ort, Zeit und Land? WM 66 ist sicher zu spät? Also 1948 zu Olympia? Oder gar 1908? Keine Ahnung, also doch googlen. OK, auf WM 1950=nach London 1948 hätte ich kommen können. Zumal die komische Gruppenaufteilung im Spielplan mir auch nicht unbekannt war. Naja, auf Indien wäre ich wohl ohnehin nicht eigenständig gekommen. Und auch nicht, dass die Geschichte gar nicht stimmt und eine “Schnurre” ist.

    PS: Ich fände es angenehm, wenn du das Sonett nochmal in deinen Erklärungskommentar einfügen könntest. Aktuell scrollt man ständig hoch und runter um all die wunderbaren kleinen Feinheiten des Werks nachvollziehen zu können.

  13. Ich hing sehr lange an irgendwas fest, was im Nachgang von Olympia 2012 passiert sein muss, aber kam nicht drauf, bei welchem Sport mit Gruppen das Equipment wichtig ist und zude die verschiedenen Mitglieder eines Teams unabhängig voneinander entscheiden, nicht anzutreten.

    Dann irgendwann Geistesblitz, dass vielleicht eines der frühen WM-Turniere gemeint sein könne, wo es ja auch mal Ausrichtungen mit verkleinerten Gruppen gab. 1930 geschaut, ob England kurzfristig abgesagt hat… nein. Aber 1950, da fehlen mehrere Teams, so dass in einer Gruppe nur 3 und in einer sogar nur 2 Teams antraten (und dazu zwei 4er-Gruppen, sehr rätselhaft). Und siehe da, die Spieler Indiens fehlten angeblich (“eine Schnurre”), weil sie nicht barfuß spielen.

    “Bald nach London”, “unabhängig”, “mit ausgewählter Souveränität”, passt alles zur Unabhängigkeit Indiens 1947. “Der nackte Rückzugsgrund” die Füße, “um das schöne Spiel” spielt natürlich aufs Joga Bonito an, denn die WM war in Brasilien.

    Also Indiens Fußballnationalmannschaft bei der WM 1950.

  14. Die indische Fußballnationalmannschaft und die WM 1950, die sie leider nicht gespielt haben. Oder werden immer Einzelsportler gesucht?

  15. Ich sag einfach mal: Das sind die Kunstwettbewerbe bei Olympia. Das letzte Mal 1948 bei Olympia in London dabei gewesen.

  16. So eine Lumperei. Ich hatte keine Ahnung, mich aber vergnügt in absurden Geschichten rund um zu nackte Werbeplakate zu den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm (nach London 1908!) und das Ergebnis im Tauziehen (nur zwei Länder traten an, drei sagten aus unbekannten Gründen ab!) verloren. Das schöne Spiel ist wohl auch eher nicht Tennis, auch wenn 2016 Nike seine Röcke für die Spielerinnen umnähen musste, weil sie zu viel Haut offenbarten. Schöne Absurditäten, keine Verbindung zum jogo bonito. @dagobert95 war leider wieder klüger, und so nutzten wir in der portugiesischen Nachmittagspause eine Suchmaschine zur Verifizierung – nackte Füße, eigene Absage Indiens für die WM 1950, nachdem man bei den Spielen in London doch mithalten konnte. Die Regeln, die Regeln. Ob Urugay jetzt sauer war ist uns schnurre, äh, schnuppe, das dürfen andere lösen. Hier startet das Day Drinking. Liebe Grüße!

  17. Die Inder haben 48 in London beim Fussballturnier barfüssig gar nicht mal schlecht ausgesehen, für die WM 50 war aber dann doch festes Schuhwerk vorgeschrieben, was man nicht mitgemacht hat, was neben fehlendem Selbstvertrauen einer der Gründe gewesen sein soll.
    Zum Thema indische Souveränität muss ich dann mal wieder recherchieren, das Thema kam grade auch in einem anderen Zusammenhang auf.
    Nur leider sorgte das für die kleinste WM-Gruppe aller Zeiten (also noch kleiner als die unsäglichen Dreiergruppen, die es 1982 und dann doch nicht 2026 gab/gibt), in der Uruguay mit einem glatten Sieg gg Bolivien durchging und so einen ziemlich lockeren Weg in die Finalrunde (auch einzigartig) fand, was den Jogo Bonito-Brasilianern gar nicht gefiel und auch als ein Grund für die Schmach von Maracana angeführt wurde. Bei der Schnurre aber verliesen sie mich…

  18. 18 Uhr deutlich durch, und ich gebe auf.
    Mir kommen bei geländegängig immer nur Pferde in den Sinn (kann man die überhaupt als Equipment bezeichnen?), und bei London denke ich natürlich immer an die OS von 2012. Da ich aber keinen weiteren Hinweis auf Olympia finde, liege ich hier sicher falsch.
    Irgendjemand war nackt? Ich habe keine Ahnung. Freue mich auf die Auflösung später.

  19. Uff, das war eine schwierige Geburt. Hing lange bei (bzw. nach) den olympischen Spielen 2012 und irgendwelchen Pferden fest. Geänderte Kleiderordnungen beim Skispringen, Schwimmen oder Beachvolleyball.
    Dabei handelt es sich um die Barfußkicker aus Indien, die bei der WM 1950 lieber gar nicht teilnahmen, als sich die Blöße zu geben und mit Schuhwerk aufzutreten.
    Der rettende Einfall kam ohne Google, immerhin.

  20. Lieber Herr Kamke,

    es ist 18:25 Uhr und ich verzweifle langsam. Seit 10 Stunden starre ich auf dieses Rätsel und bin wirklich überfragt. Sind es die Beach-Handballerinnen Norwegens, die sich weigerten, Bikinis anzuziehen? I am not convinced.

    Es geht um zu kurze Kleidung (unzulänglich), es geht darum, dass man entschieden hat, ein Team zurückzuziehen, um dann das Turnier mit einer Unwucht hinterlassen hat. Aber hier scheitere ich.

    Und es nervt mich kolossal. Ich gebe auf.

  21. Es muss doch in irgendeiner Form um das Outfit von Sportlerinnen gehen… und eine Ballsportart. Und eine Teamsportart. so wie z.B. die Beachvolleyballerinnen Borger/Sude, die bei einem bedeutenden Turnier in Katar erst nicht teilnehmen wollten, weil sie zunächst nicht in Bikinis spielen sollten/durften. Zu viel nackte Haut… am Ende murren Gastgeber Katar und hat es doch zugelassen. Aber was hat London damit zu tun?
    Auch die norwegischen Handballerinnen kamen mir in den Sinn. Die wiederum weigerten sich kurze Höschen zu tragen. Und mussten eine Strafe zahlen. Ich bin gespannt auf die Auflösung!

  22. Auch heute wieder: Türchen auf, Text gelesen, mehrfach, zu unterschiedlichen Tageszeiten, das Kesselhaus berät sich, findet viele Ansätze und auch wieder keinen, die Laune sinkt, Türchen zu. Morgen sind wir wieder dabei, da wird es ja leichter.

  23. Immer wenn man denkt, man hat das Geheimnis entlüftet, kommt ein neuer Tag im Dezember und haut einem diesen Großmut um die Ohren.

    Immerhin habe ich heute gelernt, was Schnurres bedeutet (Danke an die großartige Rudelbildung).

    Aber mir geht es heute wie Thiesi.
    Nein, Winterschuhe hatte ich mir rechtzeitig gekauft. Ich habe keine Ahnung.
    Spiel. Nach London (kann nur Oly gemeint sein). Ich bin blank und nach einem langen Tag auch komplett ratlos.
    Also Mut zur Lücke und auf morgen hoffen, wenn es wieder heißt “Heute wird es leicht”.

    Danke Kamke

  24. Back in the game! Türchen 4 lässt uns im Kesselhaus nicht in Ruhe. Nochmal alles auf links gedreht und da ist er, der Durchbruch: das schöne Spiel, jogo bonito, es muss Fußball sein. Und dann geht es wie von selbst – nackte Tatsachen bzw. Füße, da war doch mal was mit einer Nation, die barfuß spielte. Die Inder waren das.
    Mit Google abgesichert, danke. Jetzt Abendessen.
    Wenn es morgen nur auch wieder so einfach wird 🙂

  25. Als ich eben die WG gehört habe, konnte ich Herrn Thies noch 100%ig in allem zustimmen. (Danke fürs Vorlesen, und es geht natürlich nicht, dass man öffentlich jammert, der Tag sei versaut, und dann eventuell später doch noch korrekt löst. Da würde man ja seine Hörer zum Narren halten.)

    Eine kleine Wikipedia-Suche später möchte ich aber lösen:
    Indien wollte bei der WM 1950 barfuß spielen und durfte nicht,
    sagte daraufhin die Teilnahme ab.

    Noch eine Auswahl von Dingen, an die ich so gedacht habe, die jeweils aber höchstens halb passten:
    – CAT AGILITY! (natürlich)
    – die Streichung des Geländeritts beim Modernen Fünfkampf nach 1984!
    – irgendwas mit Beachvolley, Rallye, … (natürlich)

  26. Dann mal rein in den 4. Dezember:

    1. Schon bald nach London (Olympia 1948) –> Fußball-WM 1950 in Brasilien?

    2. Die Ausrüstung unzulänglich und nackter Rückzugsgrund –> barfuß spielen passte der vermaledeiten FIFA leider nicht, wie so vieles.

    3. Am Ende murren die brasilianischen Gastgeber, weil sie aufgrund der Absage u.a. Indiens vor dem entscheidenden Spiel zwei Spiele mehr absolviert haben als Gegner Uruguay. Womit auch die Herkunft meines Nicknamens geklärt sein sollte, weil mich die Umstände dieses Nichtoderebendoch-Finales seit jeher fasziniert haben: Nur er, Siegtorschütze Alcides Ghiggia, soll neben dem Papst und Frank Sinatra das Maracana zum… Ihr kennt die Story alle.

    Und trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht barfüßig wie die indischen Fußballer 1950 beim heutigen Kamke vollends auf dem Holzweg unterwegs bin. Aber genau deshalb lieben wir alle ja das tägliche Rätsel hier so sehr. An der Stelle daher ein ganz herzliches Vergeltsgott an Herrn Kamke!

  27. Es passt nicht so ganz, weil nicht nach, sondern vor London – aber da die Geschichte sicherlich erwähnenswert ist: Der Ausschluss der iranischen Fraenfußballnationalmannschaft (“the beautiful game”) wegen des Tragens von Kopftüchern.

  28. Leider wird mein heutiger Geisteszustand am treffendsten mit dem Umstand beschrieben, dass ich nicht mehr aufzählen kann, in welchen Jahren olympische Spiele stattfanden. Ich fürchte, das wird heute nix.

  29. Hach, heute ist es schwer.

    Am Ende gehe ich 120 Jahre zurück.
    Sport: Cricket.
    1900 bei Olympia.

    Nachdem Belgien und Niederlande sich zurückzogen, wurde nur noch das Finale gespielt. Frankreich und Great Britain. Letzterer Gewinnt eher zweifelhaft.

    Also die Lösung, Great Britain’s team bei Olympia 1900?

    Haiku zu dieser zweifelhaften Lösung:
    Cricket im Sonnenschein,
    Einmalig bei Spielen sein,
    Paris, Traum verweht.

  30. Die letzten Adventstürchen haben mich etwas verunsichert, aber egal, besser mutig tippen, als gar nicht mitmachen (“gelle Uwe” ;). Auf etwas kruden Wegen komme ich dann mal auf Nordkorea, die die WM-Qualigruppe kurzfristig geschmissen hatten. Und spielen können sie, wie man seit 1966 weiß.

  31. Guten Abend allerseits, ich habe Angst. Irgendwo einen ganz grundlegenden Fehler gemacht zu haben, der ganz viele Leute nachvollziehbarerweise von der richtigen Fährte abbrachte.

    Denn das war heute alles ein bisschen ungewöhnlich. In aller Regel trudeln in den ersten ein, zwei Stunden nach Veröffentlichung des Rätsels zumindest ein paar (oftmals richtige) Lösungen ein, manchmal prasseln sie fast schon auf das Backend ein. Heute ließ sich das eher gemächlich an, @Sascha meldete sich um 9:20 Uhr zu Wort, dann wieder lange nichts. Nächster Kommentar um 11:22, nächste richtige Lösung um 11:30 Uhr. Gleichzeitig verdächtiges Schweigen und erstes Fluchen in den sozialen Medien.

    So liegt es auf der Hand, dass der verantwortliche Rätselredakteur da heute Abend noch ein bisschen was zu hören und womöglich ein vergessenes Komma um die Ohren gehauen bekommt. Oder Gravierenderes.

    Ja, ich weiß, die Hinweise auf die Sportart waren sehr überschaubar, der Vorgang eine Weile her und nicht nur nicht be-, sondern wahrscheinlich sogar widerlegt. Was nichts daran ändert, dass er an den Lagerfeuern, ob digital oder gitarrenlastig, weiterhin so erzählt wird. Und ja, vielleicht habe ich ein bisschen darauf gesetzt, dass, wenn sich keine Sportart abzeichnet, gedanklich dann doch irgendwann der Fußball ins Spiel kommt.

    Um darauf hinzuweisen, stand (neben dem “Feld” im ersten und “rund” im zweiten Terzett) bis kurz vor Veröffentlichung in der zweiten Strophe das Wort “Tunier” (sic!). Teilnehmer des jährlichen Fußballtwittertreffens #tkdingens hätten selbstverständlich unmittelbar den fälschlicherweise so beschrifteten Wanderpokal des dort ausgetragenen Fußballtu(r)niers “Coupe d’Amour” vor Augen gehabt und gewusst, was gemeint ist – aber das wäre eine zu eindeutige Bevorzugung gewesen, und so kam stattdessen das “schöne Spiel”, the beautiful game, o jogo bonito in der vorletzten Zeile zu einem kurzfristigen Auftritt. Der aber womöglich nicht die erhoffte wie befürchtete (ich dachte, das sei fast zu offensichtlich) Anerkennung fand.

    Ok, von vorne, bereits mit dem Wissen, dass es um Fußball geht.

    Und mit einem Versuch, der Anregung von @Asgeirsson (Danke für Hinweis und Blumen!) folgend:
    Ich fände es angenehm, wenn du das Sonett nochmal in deinen Erklärungskommentar einfügen könntest. Aktuell scrollt man ständig hoch und runter …

    Falls das stört oder arg selbstverliebt ankommt, bitte ich um eine kurze Rückmeldung:

    Die Ausrüstung ist leider unzulänglich,
    doch fehlt es ihnen nicht an Qualität!
    Dass man sie bald nach London schon verschmäht,
    liegt am Equipment: nicht geländegängig.

    Sie fällen die Entscheidung unabhängig,
    mit ausgewählter Souveränität,
    doch wurden überzeugt und künden spät:
    Die Abkehr vom Turnier sei unumgänglich.

    Das Feld ist in der Folge ziemlich dünn,
    die Gruppenausgeglichenheit dahin –
    draus folgt am End’ der Gastgeber Gemurre.

    Im Grunde macht der nackte Rückzugsgrund
    die Story um dies schöne Spiel erst rund,
    doch ist sie wohl vor allem: eine Schnurre.

    Unzulängliche Ausrüstung, aber kicken können sie. Jetzt kommt London ins Spiel, wo sich offenbar kurz zuvor etwas ereignet hat. Bei dem sie im Übrigen besagte Qualität unter Beweis gestellt haben. Verschmäht (*raus*geworfen?) wurden sie ja auch nicht aus Qualitäts-, sondern aus Gründen des hinreichenden, nicht für den Untergrund geeigneten Equipments. Was wahrscheinlich so nicht stimmt, wohl aber so erzählt wird. Und uns zum Schuhwerk führen könnte.

    Zweites Quartett, zur weiteren historischen Einordnung. Zwei Zeilen, in denen “unabhängig” und “souverän” vorkommen, wenn das mal nicht nach einer ehemaligen Kolonie klingt. In einer früheren Version stand da statt “ausgewählt” “ungekannt”, dann gar “neu erlangt” und “neu verfasst”, was gewiss deutlicher, aber bestimmt auch langweiliger gewesen wäre. Unabhängigkeit, in zeitlicher Nähe jenes Ereignisses in London. Naheliegend wären wie so oft Olympische Spiele. Wenn man aber von neuen souveränen Staaten ausgeht, ist mit 2012 nicht sehr viel zu holen, zumal Herr @Lurchmolch zu Recht darauf hinweist, das meiste rund um 2012 noch irgendwie im Kopf zu haben.

    Dann schon eher die Spiele 1908 oder 1948, die auch in den Kommentaren immer mal wieder genannt wurden. Letztlich hielten sich die Protagonisten an die kolportierten Vorgaben zum Schuhwerk (ja, hier begegnen sich die erzählte Version und die Fakten) und sagten kurzfristig ihre Teilnahme am Turnier ab. Kurz nach Olympia 1908 oder 1948. Sodass Olympia 1912 oder 1952 sowie die Fußball-WM 1950 in der Verlosung bleiben. (1966 und 1996 wären natürlich auch noch Optionen, fußballmäßig.)

    Erstes Terzett, das Teilnehmerfeld ist ein ausgedünntes, zumal (was hier nicht steht) auch noch andere zurückgezogen hatten. Konsequenz: 13 statt 16 Teilnehmern. Anstatt aber die Gruppen anzupassen, behielt man sie bei und hatte so zwei Vierer-, eine Dreier- und eine Zweiergruppe. Was erstens absurd ist und zweitens dazu führte, dass die Anzahl der Spiele und die damit einhergehende Belastung unausgeglichen verteilt waren. Das wiederum konnte der am Ende nicht siegreiche, häufiger angetretene Gastgeber nicht unkommentiert lassen.

    Zweites Terzett, der nackte Rückzugsgrund. Und da wir oben vom Schuhwerk sprachen, dürften wir bei Barfußkickern angekommen sein. Ungegendert, da die Geschichte der großen Frauenturniere deutlich später begann. Schönes Spiel, rund, wir sprachen davon. Leider aber ist die schöne Geschichte nur eine solche. Und ja, man kann darüber streiten, ob meine Lesart der Schnurre an sich, der zufolge ihr Wahrheitsgehalt bisweilen überschaubar ist, mehrheitsfähig ist. Tja.

    Also, wir sprechen von der indischen (Unabhängigkeit 1947, Verfassung 1950) Fußballnationalmannschaft, die 1948 in London, tatsächlich weitgehend ohne Schuhe spielend, eine gute Figur abgegeben hatte und 1950 an der WM in Brasilien (ebenda: jogo bonito, auch wenn das erst später entstand) teilnehmen sollte. Es waren andere Zeiten, der Teilnahmewunsch war nicht überall so ausgeprägt wie heute, die Qualifikation verlief eher “interessant” als interessant, selbst Wikipedia spricht von einer Farce.

    Und sagt zudem: “Dadurch war z. B. Indien für die Endrunde qualifiziert, ohne ein einziges Spiel absolviert zu haben. Indien sagte dennoch seine Teilnahme ab, weil Uneinigkeit über die Auswahl der Spieler herrschte, und weil nicht genug Zeit für Training zur Verfügung stand. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, Indien habe wegen der Schuhpflicht abgesagt, die es den Spielern verbot, barfuß zu spielen. Schnurre halt.

    Nähere Informationen enthalten die Antworten von @mikadoelefant und @Ex-Michael.

    Es sei darauf hingewiesen, dass noch heute an zahlreichen Stellen in diesem unserem Internet die hübsche Geschichte von der schuhpflichtbedingten Nichtteilnahme der Inder nachzulesen ist, so bei den 11 Freunden, bei der taz, bei der Sportschau oder gar der FIFA. Bestimmt findet sich bei Thomas Bach auch was.

    Aber gut, ich harre der Widerrede. Bis dahin kurz ein paar Anmerkungen:

    @Sascha: Lässig. In diesem Internet las ich, Du habest in weniger als einer Minute gelöst. Später sogar binnen 14 Sekunden. Respekt.

    @Rio Lago, @chrisprech: Holprig? Ich hör immer holprig! Perfekt ist das! So’n bisschen wie bei diesen Gesellschaftsspielen, wo es gar nicht zwingend darum geht, die richtige Antwort zu haben, sondern eine überzeugende. Volle Punktzahl.

    @Vicky: Spannend, schon wieder Lacrosse. Was treibt die Leute zum Lacrosse? Also nicht grundsätzlich, sondern heute? Ah, nochmal gelesen, sorry. Klar, nach 1908 rausgeschmissen.

    @scherben81, @Lukas Zahrer, @Le Gewié, @Kaschti: Sehr schön, danke für die Inspiration. Die Borger-Sude-Geschichte kannte ich nicht, die mit den Beachhandballerinnen der Spur nach. Aber dass Norwegen Spieler *und* Besen tauschte, ist wahrhaftig ein Skandal, der an mir vorüberging. Ähnlich dreist wie unlängst die Wechselarie bei den deutschen Mixed-Staffeln im Biathlon.

    @doktor_d: Interessant, wie viele Leute das Wort “Schnurre” nicht kennen. Auch solche, die nördlich von Frankfurt leben; schließlich hatte ich – fälschlicherweise – gedacht, es sei halt im Süden nicht bekannt, im Norden hingegen gang und gäbe. Selbst dürfte ich es übrigens von Herrn Thies aus einem seiner zahlreichen Podcasts kennen.

    @MarioP: Nein, nein, das ist schon ok. Mannschaften, kleine Teams, ggf. auch mal, hüstel, Pferde.

    @Bars Mrennen: Guter Versuch, aber nein, es tut mir leid. Es ist doch offenkundig, dass es um den FEI Driving World Cup, die Hallenserie für Vierspänner, und das Siegerpaar Emma Olsson / Hugh Scott-Barrett aus Australien geht.

    @Mahqz: Das ist ein ausnehmend hübscher Gedanke.

    @badrulbudur: Nike musste 2016 seine Röcke aus Gründen der Züchtigkeit umnähen? Oha. Egal wie: Lasst es Euch schmecken!

    @dermax: Die Dreiergruppen 86, don’t get me started!

    @janni_70, @sport_thies, @voteforpedro@KeckPaul, @Heiks, @xxlhonk: Im einen Fall fehlte der Olympiahinweis im Text, im zweiten führte ein Begriff aus selbigem (unzulänglich) in eine Sackgasse, im dritten hatte ich zu viel vom Angeln geredet, im vierten fehlt der Urlaubsflow, der nächste hat das Geheimnis doch nicht entlüftet. Da kann man schon mal das Handtuch werfen.

    Geht doch, @Heiks!

    Und Thiesy, wunderbare Rezitation in dem fantastischen Podcast, der aktuell “Die Wohngemeinschaft” heißt. Mit der nötigen Emotionalität vorgetragen, danke sehr!

    Mal wieder so ein Klassiker: Am Anfang kaum Antworten, in meinem Überschwang hab ich allen irgendwie einzeln geantwortet und am Ende bleiben aus unerklärlichem Grund einige wenige unerwähnt. Oder nur der geschätzte @borussenleon? Sorry. Ist nichts Persönliches.

    Ach, Quatsch, noch ein paar hübsche Ideen zum Schluss: die Cat Agility von @martin (der aber löste), iranische Fußballfrauen und nordkoreanische Fußballmänner von @SD und @NoBlackHat, die auf einem guten Weg waren, Cricket 1900 von @Ostfriese Haiku (sehr schöne Geschichte), dazu die Aufgaben von @stadioncheck, der sehr konsequent googlefrei bleibt, @Captain Schneider und der @Teilzeitborussin.

    Und schließlich @Alcides, der quasi aus dem Nähkästchen plaudert und kein bisschen auf dem Holzweg ist.

    Abschließend stelle ich fest, dass der Fußball auch nicht mehr der Quotenbringer ist, der er mal war. 14 richtige Lösungen, das ist vergleichsweise wenig. Mir scheint, Ihr müsst es mehr wollen! Oder ich.

    Aber morgen wird’s ja total einfach, hörte ich.

  32. Ich kannte das Wort Schnurre, hatte wie so oft viel Spaß beim nachlesen aller Kommentare und finde die Wiederholung des Gedichts gut.

    Ich finde, das muss auch mal reichen.

  33. Beim Überfliegen der Kommentare ist eine Ungenauigkeit aufgefallen. Der Rückzug der Inder sorgte nicht für die kleinste WM-Gruppe aller Zeiten.

    Indien war in die Italiengruppe gelost…

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