Sie lebte lang weit fort auf dem Planeten
und brach mit dem Geburtsland konsequent.
Mal schaun, ob man der Dame Namen kennt –
sie zählt nicht zu’n olympischen Athleten.
Dabei ward sie im Vorfeld noch “gebeten”
– man war in ihrem Lande nicht dezent –,
zurückzukehrn (sie war bereits absent),
um dann als Feigenblättchen anzutreten.
Nach außen hat man so den Schein gewahrt.
Tatsächlich durft’ sie doch nicht an den Start,
der nationalen Höchstleistung zum Trotze.
Zwei Landsleut’ hatten noch nicht ausgeschert,
ihr Auftritt war am Ende Bronze wert.
Dekaden später seh ich’s in der Glotze.
______________
Hintergründe zum Kalender.
Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so.
Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Direktnachricht bei Twitter oder Mastodon zu schicken.
Lieber Herr Kamke,
heute handelt es sich meiner Meinung nach um Gretel Bergmann.
Irgendwo im Kopf war noch die Geschichte von der jüdischen Hochspringerin, die zur NS-Zeit in die USA gegangen war. Man hatte sie dann unter Druck für Olympia in Berlin zurückgeholt um Deutschland als weltoffen zu präsentieren. Es war aber von Anfang an der Plan sie auszubremsen und später dann nicht zu nominieren, obwohl sie sich sportlich wohl qualifiziert hätte (trotz katastrophaler Trainingsbedingungen). Gott sei Dank hat sie später die Ausreise noch geschafft.
Danke, dass Sie beitragen die dunkle Geschichte nicht zu vergessen, weil NIE WIEDER IST JETZT!!!
Heute wieder mit emotionalen und herzlichen Grüssen
Ich kannte die Geschichte von Gretel Bergmann nicht, aber Quartett zwei in Kombination mit “Dekaden später” deutete auf eine deutsche Jüdin hin, die 1936 nach Berlin zurückbeordert wurde. Das ließ sich dann leicht überprüfen.
Dokumentation des Status Quo: es scheint sich um eine Einzelsportart zu handeln. Und ich fürchte, bei dieser Erkenntnis wird es heute leider bleiben. Aber morgen wird es vielleicht besser mit der Zeit fürs Rätseln. Liebe Grüße!
Nach dem gestrigen (D)joker, lag die Latte heute wieder hoch – Gretel Bergmann hätte sie natürlich locker übersprungen.
Hmmm…. Zunächst hatte ich die „blonde He“ auf dem Schirm. Die nahm aber 1936 an den Propagandaspielen in Berlin teil.
In der Folge kam ich auf Gretel Bergmann! Die 103 Jahre alt wurde und 1936 trotz überragender sportlicher Leistungen nicht an den Spielen teilnehmen durfte, da sie Jüdin war. Sie war Hochspringerin, was die Schere erklären würde…
Aber wahrscheinlich liege ich auch hier nicht richtig 🙁
Gretel Bergmann. Mal schauen ob jemand das Märchen erzählt, an ihrer Stelle wäre ein Mann gestartet.
Falls mein Tip richtig ist…
Es handelt sich hierbei natürlich um Wiebke Borcherts, der bekannten Schafschur-Koryphäe aus Ostfriesland. Das sie bevorzugt in Neuseeland gelebt und trainiert hat führte zu ständigen Reibereien mit dem Ostfriesischen Schafsschurverband (OSV), so daß sie schließlich mit ihm brach.
Es folgte eine sehr unappetitliche Geschichte in Folge dessen sie dann gegen ihren Willen zur WM 1961 in Irland nominiert wurde, damit der OSV nicht international gesperrt wird.
Tatsächlich zeigte sie sich dann in der Vorbereitung trotz der Vorgeschichte mal wieder in Höchstform und schürte (pun intended) beim Teams Ostfriesland große Medaillenhoffnungen. Allerdings durfte sie dann aufgrund eines Formfehlers doch nicht antreten und musste hilflos bei den Wettbewerben miterleben, wie es dem Ostfriesischen Team nicht gelang rechtzeitig alle Schafe von ihrem Fell zu befreien (“noch nicht ausgeschert”, I see what you did there, Heini!). So wurde es am Ende nur der dritte Platz hinter Neuseeland und dem Überraschungsteam aus Wales.
Ich erinnere mich an einem Bericht zwischen Faustball und Rhönrad, den die ZDF-Sportreportage irgendwann Mitte der 80er ausgestrahlt hat. Vermutlich hat der werte Herr Kamke denselben gesehen. Danke für diesen Moment der Nostalgie!
Aaaaaargggghhhhlllll….es macht mich kirre! Diesmal wird nicht so schnell aufgegeben wie gestern (als die Lösung veröffentlicht wurde, habe ich mir die Hand auf die Stirn geklatscht…”Eigentlich arschklar” als Hilfsausdruck.) Und jetzt??? Das Hirn rotiert auf Hochtouren – irgendwo im hintersten Eck sitzt ein Name und ich glaube, nein ich weiß, ich habe von dieser Frau bzw. von dieser Geschichte schon gehört.
Aber Verzweiflung: präsent ist mir eine andere Geschichte, ein anderer Name: Zola Budd, die Barfussläuferin aus Südafrika, die für Großbritannien startete…aber die war ja bei den Olympischen Spielen – das kann es also nicht sein. Oh je, weiter hirnen, wie die Schweizer sagen. Und es scheint so, als ob es doch noch länger her ist (“Dekaden später…”)….
So, Stunden später. White Flag – ich gebe auf 🙁 Bin seeeeeehhhr auf die Auflösung gespannt!!
Gretel Bergmann.
Da hat Herr Kamke nur ganz spärliche Hinweise zur Sportart gegeben. Wegen HÖCHSTleistung und ausSCHEREN, war ich schnell beim Hochsprung und logge hiermit den Namen Gretel Bergmann ein. Was für eine beeindruckende Frau, was ein bewegtes Leben! Und wie ich erfahren habe, ist sie stolze 103 Jahre alt geworden. wow!
Hier war wieder Recherche nötig. Welchen Shithole-Countries wendet man als Sportlerin lieber den Rücken zu? Da ist Nazi-Deutschland immer ein heißer Kandidat. Aus dem Stand fiel mir nur Helene Mayer ein, aber die hatte 1936 Silber gewonnen. Außerdem war sie Fechterin, und “nationale Höchstleistung” deutet eher auf einen Sport hin, bei dem die Ergebnisse mit Stoppuhr und Zollstock messbar sind. “HÖCHST-Leistung”, klatscht die Hand vor die Stirn. Und so werfe ich den Namen Gretel Bergmann in die Runde.
Und einer der beiden Landsleut’ wäre vielleicht mal ein eigenes Türchen wert.
Nachzudenken, schien zunächst ein Flop zu werden, die Latte lag so hoch, der Rätselmeister ist zudem gerissen. Doch hatte @badrulbudur – selbst fast schon abgehoben, am Flughafen, nämlich – aus der Schere sogleich haarscharf die Sportart geschlossen: Hochsprung, im alten Stil. Wir glauben also heute an Gretel (nicht: Straddle) Bergmann, als Jüdin von den Nazi-Spielen 1936 trotz Landesbestleistung verbannt. Leider fehlt diesmal Thomas Bach, der sich streckt, die Ringe 2036 wieder nach Berlin zu holen.
Es ist Gretel Bergmann.
Muss man wissen.
Zunächst war ich bei Zola Budd. Die lief Barfuss und sehr schnell, kehrte ihrer Heimat den Rücken. Heiratete später allerdings einen Südafrikaner…
Zweiter Versuch Jie Schöpp. Ging aus China fort, war allerdings bei Olympia dabei.
Zwar nicht erfolgreich, sprich ohne Medaillie.
Dann kam die Hilfe in Person meiner Kollegin Paviththera ( auch von sehr weit weg ).
Margaret „Gretel“ Bergmann, verheiratete Lambert (* 12. April 1914 in Laupheim; † 25. Juli 2017 in New York City). Deutsche Hochspringerin.
Die Lösung ist ergoogelt, klar. Weder meiner Kollegin, noch mir ist der Name vorher bekannt gewesen.
Bin gespannt, ob wir richtig raten.
Nach ersten Diskussionen ging es in Richtung Martina Navratilova. Was mich null befriedigt hat – zumal ja bereits vor einigen Tagen eine Tennisspielerin gesucht war. Und klar, mit “Dekaden” kann man ja auch schauen, was vor 20, 30 Jahren so los war. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass man lieber noch deutlich weiter zurückschauen sollte. Und in der “Glotze” schauen – das ist sicher mal verfilmt worden oder zumindest in Dokumentationen groß gezeigt worden. Ostblock? DDR? Klar, bietet sich an. Aber da fällt mir niemand ein, der schon ausgewandert/geflüchtet war, und dann noch mal unter mehr oder weniger sanftem Druck zurückgekehrt wäre. Und dann ja wieder auswandern hätte dürfen. Südafrika? Während der Apartheid? Möglich, aber auch nicht wirklich befriedigend. Nazi-Zeit? Bingo! Da geht dann, wenn man weiß, wonach man suchen muss, die Suche wirklich schnell. Gretel Bergmann ist gesucht. Tolles Rätsel!
Gretel Bergmann.
Aber ich musste dafür wieder googeln. Eine Sportlerin, die schon vor Dekaden aktiv war, vermutlich schon tot ist, weil sie ja lange “lebte”, sollte als Feigenblättchen bei Olympia genutzt werden. Das legte mir zumindest nahe, dass es eine Jüdin für Olympia 1936 in Nazi-Deutschland sein könnte. “weit fort” würde also auf ein Übersee-Exil hinweisen. Eine solche Geschichte könnte man dann auch gut Jahrzehnte später in der Glotze sehen.
An Hochsprung dachte ich auch, wegen “ausgeschert”, aber wie können zwei Landsleute dann Bronze bekommen, fragte ich mich? Und wieso “noch nicht”, wenn sie mutmaßlich mit der den Scherensprung verdrängthabenden Rolltechnik sprangen?
Also freie Googlesuche (ich finde das ja okay, man muss ja auch erstmal wissen, wonach) und damit gleich beim ersten Treffer die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann, und dann verstand ich auch das “gebeten” und wer genau Bronze gewann.
Schon interessant, dass ich bei Herrn Djokovic gestern gar keine Idee hatte, obwohl da vieles im Nachhinein so offensichtlich formuliert war. Heute geht es mir ganz anders. Spät zum Lesen gekommen, beim ersten Mal gedacht: Mmmh. Und beim zweiten: Ahja.
Interessant war für mich vor allem die letzte Zeile. Wenn Herr Kamke die Geschichte mal in der Glotze gesehen hat (ich erinnere an die ein oder andere filmische Inspiration in diesem Adventsrahmen hier, Stichwort “Als Amerika nach Olympia kam”), dann kenn ich sie auch.
Und wenn ich das auf den Rest des Gedichts anwende, dann kommt mir die Geschichte einer Leichtathletin in den Sinn, über die ich irgendwann, irgendwo mal eine Dokumentation gesehen habe. Die Hochspringerin (ausgeschert? Höchstleistung?) Gretel Bergmann wurde vom Naziregime gezwungen, sich in Deutschland auf Olympia 1936 vorzubereiten, obwohl sie schon ausgewandert war. Es ging wie im Rätsel geschrieben darum, den “Schein zu wahren”, jüdische deutsche Sportler hätten gleichberechtigte Chancen auf die Teilnahme in Berlin. Letztlich wurde sie trotz Favoritenrolle daran gehindert, bei den Spielen anzutreten (und zählt deswegen auch nicht “zu´n olympischen Athleten”). Sie hat den Rest ihres Lebens in den USA verbracht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das passt.
Uff. Heute stammt mein Lösungsvorschlag das erste Mal nicht aus meinem Kopf, sondern von der 3. Seite der Googleergebnisse „Sportlerin+Flucht+Film“.
Gretel Bergmann bzw. Margaret Lambert.
Ich muss gestehen, noch nie von ihr gehört zu haben und auch die Verfilmungen sind an mir vorbeigegangen. Sollte ich die nachholen?
Es müsste sich um die jüdische Hochspringerin handeln, die vor den olympischen Spielen 1936 aus fadenscheinigen Gründen aussortiert wurde und daher nicht für Deutschland starten durfte. Danach hat sie das Land verlassen und bis zu ihrem Lebensende IIRC in den USA gelebt. Dazu gab es vor einigen Jahren dann auch einen Film in der “Glotze”.
Soweit, so einfach war es heute. Allerdings fällt mir ihr Name nicht mehr ein. Ich meine, der Vorname sei Greta gewesen. Aber auch da bin nicht sicher. Auf den Nachnamen komme ich gar nicht mehr. Sollte der Rest aber stimmen, würde ich mir für den 7.12. ganz generös einen 3/4 Punkt gutschreiben.
Es könnte passen, und selbst, wenn nicht, bin ich dankbar, heute auf die Geschichte von Gretel Bergmann gestoßen zu sein. Ich kannte sie nicht, habe sie mir anrecherchieren müssen, gebe ich offen zu
Herr Kamke,
heute ging es nicht ohne Google. Ich kannte die Geschichte rund um Gretel Bergmann nicht.
Enttäuscht ab.
Grethel Bergmann ist wohl gesucht, Hermaphrodit Dora/Heinrich Ratjen und eine Elfriede Kaun durften bei Olympia 36 hoch springen. Im Scherensprung. Grethel durfte nicht wg Rassenwahn. Habe das auch in der Glotze gesehen. Hoffe also heute auf volle Punktzahl in der A-Note.
Schwierig, weil wohl sehr lange (Dekaden) zurück liegend. Mit den anderen Informationen (kein dezentes Heimatland, Feigenblättchen, sie wurde “gebeten”) und der Hoffnung, dass uns Kamke nicht irgendwohin auf der weiten Welt führt, sieht das ganz nach dem Deutschland der Nazizeit aus. Und damit ist man schnell bei den Olympischen Spielen 1936 und dem krampfhaften Versuch der Nazis, einen guten Schein nach außen zu wahren. Was lag da näher, als gerade die Bedenken der USA hinwegzuwischen mit der Teilnahme jüdischer Sportler. Eine davon war die Hochspringerin (ausgeschert, Scherensprung) Gretel Bergmann, die erpresst wurde, ihre Teilnahme zuzusagen, um dann später doch nicht starten zu dürfen.
Die ganze Geschichte war mir grob, aber nicht im Detail bekannt, danke dafür an uunseren “Oberlehrer” Herrn Kamke. Den Film über sie „Berlin 36“ werde ich mir wohl mal ansehen, wenn ich ihn denn als Stream finde.
Puhh, zum dritten Mal in Folge nicht gelöst,
Der Prechtl schneit hier am frühen Nachmittag unangenehm aber offensichtlich nachhaltig euphorisiert vom Neckarstadion-Besuch rein und löst es aus der Lamäng, quasi noch im Stehen. Der Typ ist durch tausende Stunden nächtliches “Hitler privat” glotzen historisch höhst gebildet und es scheint tatsächlich zu stimmen:
Gretel Bergmann passt nämlich ziemlich gut.
Ich Trottel habe nach weiblichen afghanisches Judoka gesucht (Afghanistan hat 2xBronze bei Olympia, die Beinschere kenn ich vom Judo). Nach dem Djoker Desaster gestern war ich gar bei Martina Navratilova angelangt)
Seis drum, morgen gehts weiter
Endlich wieder mal Zeit, hier reinzuschauen.
Und: ich denke, dass ich die Lösung recht flott habe…
1936. Berlin.
Eine Athletin ist nationale Meisterin ihrer Sportart, darf aber zu den Spielen nicht antreten. Weil sie jüdisch ist.
Nachdem diese das Land verlassen hatte, zwang das Regime sie zur Rückkehr. Denn so konnte man die Geschichte verbreiten, man hätte ja Juden teilnehmen lassen, nur leider hätte sie Bergmann (die hier gesuchte) vor dem Start verletzt.
Für das Nazi-Reich traten dann zwei Athleten an: Elfride Kaun, deren Leistung (welche Bergmann schon vorher erreicht hatte) zu Bronze reichte und Dora Ratjen, der jedoch ein intergeschlechtlicher Athlet war und des dessen juristisches Geschlecht 1939 auf “männlich” geändert wurde…aber zurück zum Thema…
Den Namen des Films musste ich nochmal nachschlagen, aber 2016 kam “Der Traum von Olympia – Die Nazispiele von 1936” ins Fernsehen.
Es ging um eben jene Gretel Bergmann….
Eine sehr bedrückende Geschichte, die sich hier heute hinter dem Türchen versteckt hat. Nur mit Google konnte ich die vom Rätselmeister auf 1,60m eingestellte Hürde überspringen.
Zunächst stieß ich auf die Geschichte von Helene Mayer, die zwar zeitlich zur gleichen Zeit passierte, aber vom Verlauf kaum weiter von unserer gesuchten Person entfernt sein könnte.
Gesucht ist wohl Gretel Bergmann.
Endlich weiß ich mal was, auch wenn ich letztendlich den genauen Namen googeln musste:
Gretel Bergmann
Kurz und knapp, heute geht es um Gretel Bergmann!
Gute Wahl und immer eine Erinnerung wert.
Ja, diesmal hab ich’s: Es muss Gretel Bergmann sein, die jüdische Hochspringerin, die man 1936 eben nicht bei dem olympischen Spielen in Berlin starten ließ. (“nicht-olympisch” bezieht sich also nicht auf die Sportart, gar nicht schlecht, Herr Kamke!) Den Film mit der wunderbaren Karorline Herfurth habe ich auch im Kopf. Ob sich Gretel Bergmann tatsächlich schon über die Latte gerollt hatte, wäre interessant zu wissen. Die Konkurrentinnen haben wohl noch den Scherensprung angewandt. Das müsste also alles passen. Sehr schön!
Michael Jackson – der war Boxweltmeister im Halbschwergewicht. Aber dann hat ihn Eddi Ahlersmeier nach Punkten geschlagen. Das war 1952.
Komisch. Für sowas habe ich ‘n Gedächtnis.
Lieber Heinz Kamke,
vor der möglichen Antwort zum heutigen Rätsel erst mal ein Blick ins Private.
Am 01.12. sprach ich meine Frau an mit den Worten „ Du, es kann sein, dass ich ab sofort bis Heiligabend mit meinen Gedanken mal ganz woanders sein könnte. Weißt Du, es gibt da so ein Advents-Sporträtsel von einem gewissen Herrn Kamke….“.
Heute morgen war es nun soweit. Ich saß also gedankenversunken beim Frühstück. Da sprach meine Frau zu mir „Du, zeig doch mal her. Vielleicht weiß ich ja die Lösung.“. Sie hat allerdings vom Sport so viel Ahnung wie ich von der NFL, also fast gar keine.
Und dennoch. Es war nun um sie geschehen. 😀 Wir überlegten und diskutierten, was uns dieser Herr Kamke eigentlich mit seinen Worten sagen will. Und manchmal ist es ja gut, wenn man(n) wenig Vorwissen hat.
Erst Stunden später kam ich (alleine) auf die Lösung. Aber weil sie den Film über diese Sportlerin kennt, kennt sie auch deren Geschichte. Insofern ist für heute alles gut gegangen. 😀
Jetzt kann meine Frau das morgige Rätsel jedoch kaum abwarten, zumal es ja – wie versprochen von Dir – noch leichter werden wird. 😉
Ach ja, die heute gesuchte Sportlerin hieß Gretel Bergmann. Was für eine Geschichte.
Aber möge diese meine Antwort bitte richtig sein. Nicht, dass ich meinen bisherigen Status als alleiniger Sport-Experte noch an meine Frau abtreten muss. 🤣🤣
Am Ende war’s der gute alte Schersprung (der “nicht ausgescherten Landsleut'”), den man bis heute noch bei Leichtathletik-Kinderwettkämpfen sieht, der mich auf die hoffentlich richtige Spur gebracht hat.
Alles Wissenswerte über die Gesuchte und die Olympischen Spiele 1936 werden die Mitratenden sicherlich schon in den bisherigen Kommentaren zusammengetragen haben. Und beim Versuch, ein Lösungsgedicht zusammenzuschustern, bin ich gescheitert:
Ich rief’ mir zu beim Reimen: “Frisch ans Werk, Mann!”
Doch leider fand’ ich keinen Reim auf Bergmann.
Ich hing heute zuerst bei Schönheitswettwerben (Planeten -> Miss Universe, Feigenblatt -> quasi nackt), wurde dann vom Ausscheren der Konkurrentinnen volley in den (leider olympischen, aber auch paralympischen?) Skisport befördert und gebe nun aufgrund der gleich bevorstehenden Weihnachtsfeier auf.
Es war so ein guter Start ins Kalenderjahr.
Soeben viel mir ein, ist ja Dezember und du hast bei X noch gar nichts vom Kamke gesehen. So viel mir auf, dass der Besitzer wohl wieder am Algorithmus rumgespielt hat und der Adventskalender bisher an mir vorbei ging.
Aber heute bin ich dabei und habe auch eine Antwort. Entweder ist es sehr einfach oder ich bin auf dem Holzweg. Da man aber auch die konsequent zu Ende gehen muss, setze ich alle meine Chips auf Gretel Bergmann.
Gretel Bergmann – in einer langen Liste mit Olympia-Sportfilmen den richtigen gefunden, nie gesehen. Weiß nicht, ob ich die Geschichte schonmal gehört habe. Sie und ihr Mann sind jeweils 103 Jahre alt geworden, lese ich.
Ohne Hilfe hatte ich mal kurz an Uta Pippig gedacht, die aber nun wirklich zu sehr wenig im Rätsel passt.
Auf die freundliche Hilfe, dem Wörtchen “ausgeschert” ein Extra-“e” zu spendieren hat Herr Kamke ja verzichtet 🙁
Hm, ich hatte “Scheersprung” extra noch gegoogelt, aber bloß weil andere Leute das auch falsch ins Internet schreiben, wird’s nicht richtiger.
Hatte mich in der Tat gefragt, wie Dein Kommentar zu deuten sei, und hielt das dann auch für die wahrscheinlichste Option.
Ach Kamke,
Erst hatte ich keine Ahnung und dann kam auch noch viel Arbeit hinzu.
Google will ich nicht,
Die einfachen Dinge sehe ich (noch?) nicht.
Und so stehe ich hier, ahnungslos wie die letzten Tag meist,
aber voller Vorfreude um wenn es heute geht. Und die entsprechenden Story dahinter.
Ich bin auch heute (wie dieses Jahr viel zu häufig, leider raus)
Dennoch Danke, Kamke.
Morgen probiere ich es wieder
Versprochen
Früh hatte ich einen leisen Verdacht, der sich dann spätestens im letzten Terzett (Dekaden später in der Glotze”) bestätigte. Es war also eine Sportlerin, die vor Dekaden, also ziemlich langer Zeit bei Olympia nicht starten durfte für ihr Heimatland. Es handelt sich um die deutsche Hochspringerin Gretchen Bergmann, die im NS-Staat Deutschland als Jüdin nach einigem Hin und Her nicht für Deutschland bei Olympia 36 antreten durfte und für immer in die USA emigrierte, wo sie denn auch starb..
Erstes Quartett: Weit fort auf dem Planeten. Spricht für Übersee, und offenbar von Europa aus gesehen. Also eine Emigrantin, die mit ihrem Heimatland nichts mehr zu tun haben wollte (“brach konsequent”). Nie bei Olympia schränkt dann die Sache schon sehr ein, denn wer kann schon in diesen Zeiten vor dem Fernsehen ohne olympische Triumphe schon einen derartigen Bekanntheitsgrad bekommen haben, dass ein Film Jahrzehnte später ein Film über sie gedreht werden würde.
Zweites Quartett: Das Land hat sie gebeten zurückzukehrn für das Ereignis sprich Olympia. Man darf da durchaus den Schluss ziehen, dass die Betreffende bei Olympia im eigenen Land vertreten sollte “als Feigenblatt”. Und damit wären wir bei den unsäglichen Nazi-Spielen in Berlin. Und wer da nicht dabei sein durfte laut arischer Lesart, war auch klar. Eine Jüdin. Der Rest hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, auch wenn ich den betreffenden Film nicht gesehen habe. Aber viele Artikel und auch Sportdokus erinnerten immer wieder an Gretchen Bergmann. Wo die Nazis nur darauf warteten, dass sich die US-Delegation aufs Schiff begeben hat, um dann Bergmann wieder aus dem Kader zu streichen. Dorthin war sie nur gelangt, um die Amis zu besänftigen, um zu zeigen, dass Juden im Lande durchaus ihre Chancen hätten.
Der Rest passt auch. Sie hatte eine nationale Bestleistung aufgestellt. Das Ausscheren könnte auf die damalige Hochsprungtechnik hinweisen. Das mit dem Bronze kapiere ich dagegen nicht, weil das “ihr” sich auf die Landsleut beziehen müsste. Haben die beiden gleichauf Bronze gewonnen? Äußerst unwahrscheinlich. Jetzt habe ich tatsächlich gegoogelt, und eine der beiden, Elfriede Kaun, gewann tatsächlich Bronze, während die andere nachträglich disqualifiert wurde, weil sie ein Mann war. Doch das ist eine andere Geschichte …
Danke Heinz, dass Du an Gretchen Bergmann erinnert hast.
Gretel Bergmann war’s und ich gebe zu, ich kann mich absolut nicht erinnern, den Namen je gehört zu haben. Oder ihre Geschichte. Aber die Suchmaschine meines Vertrauens hat sich bewährt.
Schwimmerin Mardini
Heute finde ich das sehr schwer, kann eigentlich nicht stimmen, da sie ja als Flüchtling bei Olympia mitgeschwommen ist, aber vielleicht zählt das ja nicht. Aber einen Film gab es, sehr beeindruckende Story über die Flucht.
Befürchte aber, dass ich komplett daneben liege. Wollte aber nicht googeln, hätte auch nicht genau gewusst, wonach ich hätte suchen sollen.
Morgen ist ein neuer Tag und wie immer, vielen Dank für die ganze Arbeit.
Danke Kamke!
Geschätzte Mitratende, ich muss das heute eher zügig angehen und etwas knapper halten, bin doch nennenswert angeschlagen. Das meiste wurde ja ohnehin bereits in den Kommentaren gesagt.
Also: Die Lösung lautet Wiebke Borcherts. Alles weitere nachzulesen im Kommentar von @nurdertim.
Ok, es gibt noch eine zweite korrekte Antwort.
Nachdem wir gestern keinen Nikolaus hatten, haben wir heute, und nein, ich will das nicht auf eine Ebene stellen, und weiß auch nicht, ob der Tag ideal gewählt ist, zum Beginn von Chanukka eine jüdische Sportlerin: Gretel Bergmann, wie sie sich damals noch nannte.
Sie lebte lang weit fort auf dem Planeten
und brach mit dem Geburtsland konsequent.
Mal schaun, ob man der Dame Namen kennt –
sie zählt nicht zu’n olympischen Athleten.
Sie lebte in erster Linie lang, in zweiter weit fort, ja, Übersee, und wollte mit ihrem Geburtsland Deutschland nicht mehr viel zu tun haben, vermied auch lange eine Reise hierhin.
”Ich habe jahrelang alles gehasst, was mit Deutschland zu tun hatte, das Land, die Menschen, sogar die Sprache. […] Ich wollte nicht mal mehr Deutsch sprechen nach den Olympischen Spielen. Kein Wort mehr.”
Ob man der Dame Namen kennt, konnte ich in der Tat nicht gut einschätzen, hoffte nicht zuletzt auf die Verfilmung. Und in der Tat scheint das Wissen um die Sportlerin und ihre Geschichte sehr unterschiedlich ausgeprägt zu sein. Den einen fehlt nur der Name, andere kennen die Story aus dem Effeff, wieder andere haben nie davon gehört. So soll das doch sein. Sie zählt nicht zu den olympischen Athleten, metrisch ungegendert, nicht weil ihr Sport nicht olympisch wäre, sondern weil sie nicht antreten durfte.
Dabei ward sie im Vorfeld noch “gebeten”
– man war in ihrem Lande nicht dezent –,
zurückzukehrn (sie war bereits absent),
um dann als Feigenblättchen anzutreten.
Wie freundlich die Bitte war, aus Großbritannien zurückzukehren, haben vermutlich viele gelesen, die nicht dezente Drohung gegen ihre Eltern zeigte Wirkung. Sie kehrte zurück, um den im Raum stehenden Boykott der Amerikaner zu verhindern. Sorry: Sie kehrte zurück wegen des Wohlergehens ihrer Eltern, die Nazis hingegen erreichten ihr Ziel …
Nach außen hat man so den Schein gewahrt.
Tatsächlich durft’ sie doch nicht an den Start,
der nationalen Höchstleistung zum Trotze.
… und informierten Gretel Bergmann über ihre Nichtberücksichtigung, sobald die Amerikaner die Überfahrt angetreten hatten. Bergmann gegenüber wurde ihr Leistungsstand als Begründung genannt, nach außen sprach man von einer Verletzung. De facto hatte sie kurz zuvor den deutschen Rekord eingestellt (nicht nur Best-, sondern explizit Höchstleistung) und war in blendender Verfassung, wie sie auch Jahrzehnte später noch unterstrich.
Zwei Landsleut’ hatten noch nicht ausgeschert,
ihr Auftritt war am Ende Bronze wert.
Dekaden später seh ich’s in der Glotze.
Ja, die Landsleute sind bewusst geschlechtsneutral formuliert. Dass niemand die Wahl des Hilfsverbs beim Ausscheren thematisiert hat, überraschte mich ein bisschen. Ging ja auch in der Tat nichts ums Ausscheren, sondern darum, dass die beiden Landsleute noch im Wettbewerb waren nicht aus-geschert hatten. Klar, Schersprung. Und nein, 1936 trat man noch nicht im Straddle oder dem Rollsprung an, auch wenn zumindest bei den Männern gewisse Annäherungen zu sehen waren. Hier die Frauen.
Ihr (nicht sein) Auftritt war Bronze wert, Elfriede Kaun holte die Medaille, Dora (später Heinrich) Ratjen wurde zunächst Vierte und im Nachhinein aus den Ergebnislisten gestrichen. Der Sieg ging an Ibolya Csák, eine ungarische Jüdin, worüber Gretel Bergmann bzw. Margaret Lambert auch 70 Jahre später noch “kicherte” (vgl. oben verlinktes Spiegel-Interview). Letzte Zeile, ihr Leben war Thema mehrerer Filme, am bekanntesten vermutlich “Berlin 36” mit Karoline Herfurth (und einer gewissen dichterischen Freiheit). Den ich – ja, ich habe geschwindelt – nie so richtig gesehen habe, nur ein paar Szenen. Ganz anders als bei “Als Amerika nach Olympia kam”.
Vielen Dank, es freut mich ungemein, dass die Auswahl der heutigen Sportlerin so viel und so deutlichen Zuspruch erfahren, ob man die Geschichte nun kannte oder nicht. Und natürlich einmal mehr herzlichen Dank für die Begründungen und Hinführungen. Fantastisch! Und beste Grüße an die werte Frau Gemahlin, @Hotte!
Den Verzicht auf weitere Repliken zu den Kommentaren bitte ich heute dennoch zu verzeihen bzw. nicht allzu offensichtlich zu feiern, je nach Sichtweise. Und eigentlich hätte ich mir die obigen Ausführungen auch schenken können, der Münchner Löwe hat das übernommen.
Abschließend darf ich aus dem Nähkästchen plaudern und verraten, dass es morgen mal so richtig einfach werden soll.
Bei der Auflösung und dem damit einhergehenden Thema bereue ich fast ein wenig, so eine quatsch Antwort gegeben zu haben.
Kannte die Geschichte von Gretel Bergmann nicht. Danke für das darauf aufmerksam machen, werter Herr Kamke.
Das konntest Du ja nicht ahnen, mach Dir darüber bloß keine Gedanken. Wie sagte Andreas gestern? Er habe Deine Lösung mit großem Amüsemang gelesen. Genau.
Exakt das möchte ich auch sagen. Also: über meine „Lösung“, die im Nachhinein doch sehr unpassend ist. Unangenehm.
Die Grüße sind ausgerichtet und hochachtungsvolle Grüße zurück. Und natürlich gute Besserung an dich von uns beiden.
Danke sehr!
A little bit late to the party.
Die Geschichte hatte ich irgendwie noch im Hinterkopf, wenn ich auch erst an Navratilova, Ostblock, Iran etc. gedacht hatte, um dann bei Dekaden später und Feigenblatt doch bei den Nazis zu landen, wo eine Jüdin (ursprünglich) aus dem Ländle in Berlin 1936 am Ende doch nicht starten durfte. Den Namen musste ich dann allerdings ergoogeln.
Mist, nicht drauf gekommen und dabei hab ich neulich noch den entsprechenden Schattenseiten-Podcast zu ihr gehört und hätte eigentlich nur eins und eins zusammenzählen müssen…
Ich hab die Auflösung sehr gern gelesen (von der hochverehrten Frau Bergmann erfahre ich zum ersten Mal).