Von Dilettanten und Romantikern

Natürlich hab ich mich auch gefreut, als es endlich losging. Wie Bolle sogar. Obwohl ich im Urlaub war und nur sehr selektiv schauen konnte. Wobei das ja irgendwie auch ganz gut war. Für meinen Blutdruck, für mein allgemeines Wohlbefinden, für meine Stimmungslage. Wer weiß, ob ich sonst noch an ein Weiterkommen des VfB im Uefa-Cup, vielleicht gar an eine erfolgreiche Bundesligasaison glauben würde? Soll ja nicht so berauschend gewesen sein gegen Mainz.

Wie auch immer: es ist schön, dass der gern zitierte Ball wieder rollt. In Duellen auf Augenhöhe, mehr oder weniger, und nicht gegen Achtligisten oder die C-Auswahl irgendeines ausländischen Vereins.

So weit, so gut. Was mich allerdings ungleich weniger begeistert, ist diese anhaltende Transferpanik. Das hat nur bedingt damit zu tun, dass die Sonderhefte nicht aktuell sind, und Managerspiele sind ohnehin nicht so meins. Ich hätte einfach gern, dass man sich ab dem 1. Spieltag auf das Wesentliche konzentriert, das sich in meiner überhaupt nicht althergebrachten Sichtweise nach wie vor auf dem Platz abspielt. Zugegeben, dahinter steckt ein wenig Egoismus: ich will nicht mehr miterleben müssen, dass der VfB jedes Jahr aufs Neue hofft, andere Vereine seien zum Ende der Transferperiode hin noch nervöser als man selbst und verscherbelten garantierte Leistungsträger zum Schleuderpreis.

Ist mir schon klar, dass mein Wunsch nicht sonderlich realistisch ist. Schließlich müssen die Vereine, von mir aus auch die jeweiligen AGs, auch wenn es mir hier nicht um Kapitalismuskritik geht, ja wissen, ob sie mit den Millionen aus der Champions League kalkulieren dürfen. Planungssicherheit und so. Und der internationale Rahmenterminkalender ist ohnehin viel zu eng, da kann man nicht später anfangen. Oder gar die Transferperiode verkürzen. Soll ja auch was umgesetzt werden.

So sahen wir uns also an, wie Schalke am 1. Spieltag gegen den HSV unter anderem mit den Herren Papadopoulos, Rakitic und Edu dilettierte*, um vielleicht schon zwei Spiele später gegen Hoffenheim, möglicherweise ein direkter Konkurrent der Hamburger, mit Misimovic, Brandao und sonst noch wem aufzulaufen.

Ich möchte “Wettbewerbsverzerrung!” rufen, ich kleiner Fußballromantiker.

*Vielleicht sind die drei ja viel besser als Misimovic, Brandao und die anderen, ich weiß es nicht. Und nein, es geht hier nicht um Schalke.

0 Gedanken zu „Von Dilettanten und Romantikern

  1. Ja ja die ruhige Bayerntaktik mit Vorverträgen fürs nächste/übernächste Jahr gehts auch nicht perfekt auf Stichwort Khedira; aber generell macht es sicher Sinn mal auf mögliche Kanditaten schon ein Auge zu werfen, bevor sich der Markt hochschaukelt.

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