Rebels with a cause

Ein Junge fährt durch’s halbe Land, um Fußball zu erleben. Er sucht mit Logik und Verstand, will gern sein Herz vergeben – an einen Club, der es verdient, vielleicht auch dessen Fans. Doch das Gelände ist vermint (das Recht des Souveräns): Ihm allein ist es gegeben, die Findungstour zu lenken. Dereinst wird er den Daumen heben, bislang blieb’s stets beim Senken.

Gründe? Hat er! Braucht er? Nicht! Man möcht’ ihm gratulieren. Selbst der Papá ist kaum erpicht, ihn zu manipulieren. Sohn kennt das Regelwerk genau (hat es wohl selbst verfasst). Papás Protest bleibt eher mau – wer sägt schon an sei’m Ast?

Den beiden Herren macht es Spaß, durchs ganze Land zu cruisen. Sie kennen weder Ziel noch Maß, fahr’n bis nach Leverkusen. Ok, das war jetzt übertrieben. Ein Ziel haben sie schon(n). Es wurd’ auch hie und da beschrieben – der Weg ist Teil davon. Er führte auch, vor ein paar Tagen, hierher, zum VfB. Der tut, um’s vorsichtig zu sagen, sein’ Gästen selten weh. Doch Stuttgart gegen Fürth und Greuth – ein Bundesliga-Knüller! Der zieht, da kommen viele Leut’ (gekauft, als Lückenfüller).

Das Stadion ein Kinderhort, eins davon: jener Sohn. Sie jubelten in einem fort, er hatte ‘ne Mission. Erkundete das Stadion bis hin zu den Aborten. Zur Pause traf man ihn dann schon an den Top-Stadionorten. Die Aussicht wusst’ er wohl zu schätzen, das Dachspielfeld gefiel, da braucht man nicht drumrum zu schwätzen: was fehlte, war ein Spiel. Eins, das die Fans begeistert hätte, eins, dem der Gast erliegt.

Ich will nicht sagen (Fahrradkette!): “Wir hätten ihn gekriegt!”  Aber ich hätt’ ‘ne Chance gesehn, ihn für uns zu gewinnen (ich sah schon Chancen schlechter stehn) – doch trieb man sie von hinnen. Zu schwach war das, was Stuttgart tat, da unten auf dem Feld. Mit Trägheit macht man keinen Staat, nicht mal in Brunos Welt. Geschweige denn beim Gremium, das nach ‘nem Herzklub fahndet: die Ansprüche sind premium, ein Wurstkick wird geahndet.

Man frug sich dabei zweierlei, die These ist nicht kühn: wer wohl schon abgestiegen sei, und: “Wie bitte? Berlin?” Die Sorgenfalten (voller Rage) in meine Stirn gegraben: Rekordpokalfinalblamage – will man das wirklich haben? Doch Zuversicht geht letztlich immer, drum denkt man es zu Ende. ‘s Debakel wird zum Hoffnungsschimmer: hey, Trainerfragenwende?

Ok, ich bin wohl ein Phantast, der Trainer bleibt erhalten. So wird man sich, ganz ohne Hast, auch nächstes Jahr verwalten. An das Endspiel in drei Wochen denkt man mit bangem Blick: die Angst kommt überall gekrochen, dem Maso gibt’s ‘nen Kick.

Zurück zu Fürth, bitter genug. Es macht mir sehr zu schaffen. Ich weiß nicht, wie ich es ertrug. War einer von drei Affen? Wir, die wir sowieso da sind, uns könnt Ihr gern verprellen. Doch denkt auch mal an Vater, Kind: die Wochenendrebellen!

Ihr habt ‘ne faire Chance gehabt, ‘nen Neufan zu gewinnen. Das hat wohl nicht so ganz geklappt. (Sei denn, er wär von Sinnen.)  Drum hab ich mir was überlegt: ich wechsle jetzt das Team. Wenn Ihr Euch sportlich nicht bewegt, werd’ ich halt Fan von ihm. So wie die Jungs am Ha-be-eff, die ihren Jubel teilten: teils blieb der VfB-Betreff; doch wie sie da verweilten, da wurde eines immer klarer: sie feierten auch ihn. Sie huldigten dem Allesfahrer, woll’n mit ihm nach Berlin!

Inzwischen hab ich ja gelesen, vor einem kleinen Weilchen, der Sohn sei angetan gewesen von fünf gereimten Zeilchen. So will ich’s denn, wie’n Fanboy eben, gleich hier und heut probieren, ihm das Gewünschte auch zu geben: fünf Zeilen (statt nur vieren):

[Das Weiterlesen fällt wohl leichter, wenn eins Ihr nicht vergesst: das Metrum war bis eben seichter – nun gilt meist: Anapäst]

Einem Jungen und seinem Papá
ist der heimische Sportplatz zu nah.
Mit wachsenden Radien
betaggen sie Stadien:
“Die Rebellen war’n schon wieder da!”

0 Gedanken zu „Rebels with a cause

    1. Das kriegen wir schon hin.
      Ein schlechter Reim ist nämlich immer drin.
      So gut ist der VfB nicht nur halb.
      Und wird sich können holen den bayerischen Skalp.

      1. Man reibt sich die Augen,
        es ist kaum zu glauben:
        Herr Kamke mit einem
        seiner schlechteren Reimen.

        Die Hoffnung für Berlin
        war fast schon dahin.
        Nun kehrt sie zurück,
        und ich ergänze: zum Glück!

        Für den VfB ein Debakel,
        denn ein FCB ohne Makel
        gewinnt Pötte und Schale
        heuer in jedem Finale.

  1. Papperlapapp, das ist doch alles nicht stringent. DU (ja, DU!) hast quasi versprochen, dass der VfB gewinnt, wenn er halb so gut ist wie meine Reime. Unterstellungen, er sei _noch_ schlechter als die, wie soll ich sagen, Hälfte des obigen Skalpreims, sind selbst mit Blick auf den VfB infam. 🙂

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