Wir alle kennen die Frage nach dem jeweiligen Aufenthaltsort an einem bestimmten Tag, vielleicht zu einer bestimmten Stunde, zu der sich Historisches ereignet hat. Also dieses “Wo warst Du, als …?”, Sie wissen schon.
Als Boris Becker Kevin Curren schlug? Weiß ich. Als Jan Ullrich nach Andorra radelte? Das auch. Als die Herren Powell und Lewis in Tokio ein paar Sprünge in den Sand setzten? Schon. Als Ludwig/Walkenhorst Gold holten? Passe. Als Mary Decker stürzte? Klar. Als Thomas Fahrn… Logisch, 1984, ey! Als Angelique Kerber in den Yarra sprang? So ungefähr. Als Hermann Maier abhob? Ja, doch. Als Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurücktrat?
Äh, Moment. Als Philipp Lahm aus der Nationalmannschaft zurücktrat? Ja, auch das weiß ich noch, aber ich habe Fragen. Vor allem: Passt das in die Reihe? War es so ein großes Ereignis? Weiß ich nicht. Groß, na ja, Ereignis, nun gut. Bemerkenswert war es auf jeden Fall. Ich war mit einer Gruppe von Menschen unterwegs, die ich nicht sonderlich gut kannte, berufliche Kontakte, und plötzlich ging das Gemurmel los. Irgendjemand, möglicherweise war ich derjenige, hatte eine EIL!ige Push-Nachricht erhalten, aber es konnte ja wohl nicht sein, dass der Kapitän der Fußballnationalmannschaft auf dem Höhepunkt einfach aufhörte, blühende Landschaften hin, Unschlagbarkeit her, TV-Sondersendungen am Horizont, Sie wissen schon.
Doch, konnte schon sein, war auch, und eigentlich passt es vielleicht doch ganz gut in die Reihe. Vermutlich erinnert sich auch der eine oder andere, was sie gerade getan hat, als sie vom (zugegeben, ersten) Rücktritt Michael Jordans erfuhr, oder bei Laura Dahlmeier?
Vielleicht sollte ich mal aufhören mit meinen Beispielen. So reichlich sind sie ja nun auch wieder nicht gesät, es sollten schon noch ein paar übrig bleiben. 24 wären gut. Oder 26, falls hier nachher in bewährter Manier zwei zum Eingrooven bereitstehen sollen. Vielleicht reichen 25, weiß ja jede*r, wie’s geht. Und ja, darum soll es heuer gehen.
Sportler*innen, deren Karriere früh endete.
Beziehungsweise “so früh”, auch wenn im ersten Entwurf “zu früh” stand. Aber wer wäre ich, aus der Ferne zu beurteilen, was zu früh ist? Philipp Lahm sagen zu wollen, dass er mich einiger Jahre beraubt hat, in denen ich seine Perfektion noch im Nationalteam hätte bewundern können, oder zu meinen, ich hätte Laura Dahlmeier oder Arnd Peiffer auftragen können, mich noch ein paar weitere Winter lang zu unterhalten?
Nee, nee, das können die schon alle selbst entscheiden. Und gegebenenfalls revidieren, Michael Jordan wurde oben genannt. Ich hätte trotzdem keine Skrupel, ihn hinter einem Türchen zu verstecken, wenn ich den Namen nicht schon in der Einleitung verbrannt hätte. Ähnlich bei Michael Schumacher. Dessen Rücktritt mit 37 ich durchaus unter “so früh” einordnen würde, anders als, tendenziell, den des ebenfalls gerade genannten Arnd Peiffer mit gerade noch 33 Jahren. Andere Sportarten, andere Alterskohorten. Die uralte 27-Jährige Elisabeth Seitz würde sich definitiv nicht mehr für den diesjährigen Kalender qualifizieren, selbst wenn sie, worauf nichts hindeutet, kurzfristig dem Sport den Rücken kehrte.
Mich faszinieren frühe Laufbahnenden, insbesondere dann, wenn ich sie aus der Distanz als sehr selbstbestimmt wahrnehme, vermeintlich zu früh, auf jeden Fall aber so früh.
Daneben gibt es natürlich auch weniger selbstbestimmte Rückzüge unterschiedlicher Ausprägung, man mag zum einen an Kim Kulig denken, an Florian Eckert oder Olaf Bodden, zum anderen an, nun ja, Ben Johnson oder Tonya Harding. Hm, vielleicht behalte ich mir doch vor, von denen nochmal jemand hinter ein Türchen zu sperren. Die Einleitung wird eh nie so genau gelesen, da fällt das nicht auf.
Lassen Sie mich noch einmal auf die Ausgangsfrage zurückkommen, denn leider, leider weiß ich auch noch sehr genau, wo ich war und was ich tat, als ich vom Tod Robert Enkes erfuhr. Der ohne jeden Zweifel zu früh kam. Fabio Casartelli. Andrés Escobar. Stefan Bellof. Ulrike Maier. So viele andere.
Denn ja, auch wenn der Ausgangspunkt zum Motto “So früh” bei den selbstbestimmten, überraschenden, frühen Rückzügen lag, so sollte doch davon ausgegangen werden, dass auch einige Verletzungen und mancher Todesfall eine Rolle spielen werden.
Der eine oder die andere mag sich daran erinnern, dass es hier im vergangenen Jahr um “Wurzeln” ging. Einerseits thematisch, aber das ist damit ja durch, andererseits bei der Herangehensweise an unser gemeinsames Adventsvergnügen, beziehungsweise beim Versuch, ein solches entstehen zu lassen: zurück zu den Wurzeln, zu dem, was wir, was Sie irgendwo im Klein- oder Großhirn abgelegt haben und mit etwas Glück herauskramen können, ohne Google-Exzess. Die Erinnerung an Sportler*innen, die in der Regel nicht nur kurz vor dem ersten Weltkrieg im, sagen wir, Tauziehen, einmal eine Bronzemedaille bei den internationalen norwegischen Meisterschaften gewonnen, sondern die zumeist einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben, häufig allüberall, und fast immer mindestens unter den ganzen Nerds, also Ihnen allen, werte Mitlesende, die sich hier im Advent so tummeln.
“Nerd” ist geschlechtsneutral, nicht wahr? Hier, im Fließtext, kann ich da einigermaßen drauf achten. Hinter den Türchen dürfte das ehrlich gesagt schwerer fallen. Etwaige Verstöße gegen das Bemühen um geschlechtergerechte Sprache bitte ich dort großzügig als der Metrik zum Opfer gefallen zu betrachten.
Zurück zum Googleverbot. Googleverbot? Na ja, so würde ich das jetzt nicht sagen, aber es wäre schon schön, wenn es im Regelfall ohne Suchmaschinenunterstützung vonstatten ginge. Denn seien wir ehrlich: Das diesjährige Thema schreit ja geradezu nach weithin bekannten Sportler*innen. Leute, bei denen die geneigte Zuschauerin ihr allzu frühes Karriereende bedauert, sich häufig darüber wundert, weil der- oder diejenige ja gerade erst, oder noch nicht einmal, am Zenit angekommen ist, weil sie noch so viel erreichen könnten, weil es doch eigentlich gar nicht sein kann, bei Lahm, bei Dahlmeier, bei so vielen anderen. Namen, die man halt kennt.
Gewiss, es gibt auch sehr gute Gründe, das frühe Laufbahnende von Marina Wallner oder Michaela Wenig zu bedauern, von Sebastian Eisenlauer oder Annika Beck, von Finnia Wunram, und natürlich höre ich die empörten Aufschreie derjenigen, denen die genannten fünf Namen und die jeweils damit verbundenen Karriereverläufe selbstverständlich en détail geläufig sind. Dennoch. Sie werden eher nicht vorkommen. Zu suchmaschinenabhängig.
Vielmehr gilt, was ich hier bereits im Vorjahr schrieb, so ungefähr: […] behaupte ich einfach mal, dass ein großer Teil der erfahrungsgemäß hoch kompetenten Ratefüchs*innen hier die gesuchten Personen hinter geschätzten 20 Türchen kennt und dem Grunde nach suchmaschinenlos herausfinden kann. Das hängt dann natürlich immer noch davon ab, ob der Typ mit den Erklärungen gerade einen guten Tag hatte oder eben nicht, aber gut, da haben wir alle keinen Einfluss drauf. Und ja, natürlich ist es ein Unterschied, ob man erst in diesem Jahrtausend sportlich sozialisiert wurde oder ob man, wie der eine oder die andere hier, den Hausherrn eingeschlossen, bereits Sonja Henie, Anderl Ostler und Alberto Juantorena in ihren ganz großen Momenten zugejubelt hat, Sie wissen schon.
Die Ratefüchs*innen. Also diejenigen, die das Ganze hier am Laufen halten. Auf die freue ich mich. Also auf Sie, Dich, Euch, die Ihr sehr verlässlich Jahr für Jahr hier auftaucht, unabhängig davon, ob wir ohnehin immer wieder miteinander kommunizieren, häufig via Twitter, aber auch auf anderen Kanälen, oder ob Ihre Namen einfach nur urplötzlich ab dem 30. November in der Kommentarspalte auftauchen – was mir jedes Jahr aufs Neue eine enorme Wiedersehensfreude bereitet.
Einer dieser vertrauten Namen wird dieses Jahr leider nicht auftauchen. Vor einigen Monaten ist Holger Thies verstorben. Wir hatten regelmäßigen Kontakt auf Twitter, nicht exzessiv, aber immer angenehm, freundschaftlich fast, was auch an gemeinsamen Fußballpräferenzen gelegen haben mag, ganz sicher aber daran, wie er eben war als Mensch.
Im Advent war er immer am Start. Konnte öfter lösen, häufig auch nicht – er war ja kein Googler – hatte hin und wieder überraschende Ideen parat, und gelegentlich vergaß er einfach, seine Antwort zu posten. Mindestens einmal hat er meines Wissens von einem anderen Nutzer auf die Finger bekommen, weil er bei Twitter im Überschwang ein bisschen gespoilert hatte. Natürlich war ihm das furchtbar unangenehm, denn – so gut glaube ich ihn zu kennen – wenig lag ihm ferner, als den anderen hier den Spaß zu rauben, weder den Mitratenden noch dem Gastgeber. Ich bin mir sehr sicher, dass ich in den kommenden Wochen häufig an Holger denken werde. Möge er in Frieden ruhen.
In den vergangenen Jahren habe ich für den Aufgalopp stets zwei Beispielrätsel mitgebracht, je einen (vermeintlich?) schwierigen und einen einfachen Fall; da jedoch anno 2021 erneut alles so einfach sei Zeit leider ein ziemlich knappes Gut ist (was sich in den kommenden Wochen durchaus darauf auswirken könnte, zu welcher Uhrzeit und in welcher Ausführlichkeit jeweils die Lösungen veröffentlicht werden), reicht bestimmt ein erstes kleines Amuse-Gueule, von dem ich zugegebenermaßen gar nicht weiß, ob es so leicht verdaulich ist. Bitte sehr:
Ein Triple Double hat er einst geholt,
wiewohl nicht viel mit Basketball am Hut
(den trug er nicht, doch Kopfschmuck stand ihm gut) –
bei zwei Events war er auf Sieg gepolt.
Die Schuh’ vermutlich different besohlt,
das Spiel divers, er (heimlich) frohgemut.
(Nicht nur) drei Jahre lang und ohne Blut
hat er die Gegner dort verkamisolt.
Beim sechsten jener sechs war’s ziemlich knapp:
Akt 4 ist längst als Epos anerkannt,
das ganze Werk von Künstlern nachgeahmt.
Mit Mitte 20 trat er erstmals ab.
Trotz hölzerner Comebacks (sag’s leicht mokant)
gehört des Herrn Karriere eingerahmt.
___________________
Abschließend erneut ein wiederverwerteter Hinweis aus den Vorjahren:
Leider zeigt die Erfahrung, dass meine Kommentarfunktion manchmal hakt. Wer Probleme hat, ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Twitter-DM an @heinzkamke zu schicken. Der Umstand, dass ein Kommentar nicht gleich angezeigt wird, ist indes kein relevantes Indiz für eine Fehlfunktion, es bedürfte schon einer Fehlermeldung. Denn wie immer werden die Kommentare erst im Lauf des Tages bzw. Abends en bloc veröffentlicht, um die Lösung nicht vorschnell zu offenbaren – ältere Häsinnen und Hasen wissen Bescheid, jüngere verstehen sicher, was ich meine.
Wie immer wünsche ich Euch und Ihnen allen eine schöne Adventszeit, mit Marzipan, Nüssen und Mandarinen; zudem ein bisschen Besinnlichkeit. Die Flötenkonzerte fallen vermutlich pandemiebedingt wieder aus, wie es mit dem Kirchgang ist, bleibt abzuwarten, schätzungsweise laufen Fußball und Wintersport. Und Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.
Hier geht’s dann zum Kalender.
Ach ach ach Kamke,
vielen Dank für die netten Worte zu Holger.
Gegen 10 Uhr hätte ich die erste Textnachricht erwartet:
“Hast du’s schon raus?”
“Nee, bin mir nicht sicher.”
“Ich hab noch nicht mal die Sportart.”
“Ich doch auch nicht. Aber ich gehe heute nicht raus, ohne das gelöst zu haben.”
“Sag Bescheid, wenn du es hast.”
“Mach ich.”
Drei Stunden später…
“Skispringen?”
“Nee, wo sollen denn da Kufen sein?”
“Ah, stimmt.”
“Die Niemann-Stirnemann?”
“Könnte sein. Bin mir aber nicht sicher.”
Weitere drei Stunden vergehen.
“Hab keinen Bock mehr. Muss noch einkaufen.”
“Ich auch nicht. Ist auch viel zu schwer heute.”
“Der kann mich mal.”
“Mich auch.”
Ich werde diese Nachrichten in diesem Jahr sehr vermissen. Holgers Karriere ging auch leider viel zu schnell zu Ende.
Der Kopfschmuck und das “hölzerne” haben mich zu Björn Borg gebracht, den ich zufälligerweise dereinst in der Nähe Stockholms auf einem Boot gesehen habe.
Ich glaube, ich hab es.
Björn Borg hat 3x die French Open und Wimbledon in einem Jahr gewonnen. Bei seinem sechsten Titel in Paris brauchte er 5 Sätze, um Ivan Lendl zu besiegen. Hölzerne Comebacks, da kam ich drauf. Gegen Jordi Arrese. In Monte Carlo. Kommentiert von Sven-Arne Görn.
Dreimal zwei Titel. In London und Paris. EPO war in der Zeit ja auch üblich, dazu früher Rücktritt. Verschiedener Belag war für mich dann der entscheidende Hinweis: Tennis, Björn Borg.
Moin! Es geht wieder looohoooos! Sehr schön!
Heute tippe ich mal auf Björn Borg.
Triple Double: French Open und Wimbledon 1978-80.
Kopfschmuck = Stirnband
Sand und Rasen, deshalb unterschiedliche Besohlung
Sechster Titel knapp: Drama gegen BigMac -> Kinofilm
Rücktritt mit 26, Comeback mit Holzschlägern…
eingerahmt = Schlägerrahmen-Kontrolle, siehe Kinofilm
Bin “bespannt”! 😉
Das Kamkerätsel. Juhu!
Wir starten also einfach. Direkt beim zweiten lesen hat es klickt gemacht. Zahlreiche Hinweise sind vorhanden.
Triple Double (Roland Garros und Wimbledon)
Kopfschmuck (Stirnband)
Verschiedene Schuhe für Sand und Rasen
6 Mal Sieger in Paris
Karriereende mit 26
Danach nochmal mit seinen alten Holzschlägern angetreten
Das ist: Björn Borg
Der Ice-Borg.
Ich wünsche einen schönen Advent!
Dein erster Satz: “Wir alle kennen die Frage nach dem jeweiligen Aufenthaltsort an einem bestimmten Tag”, hat mich erschrocken, weil ich kurz dachte, wir hätten für 2021 die gleiche Idee.
Mein 30. November ust nämlich der:
Im finsteren Monat Dezember war’s,
die Tage wurden eisig.
Man forderte neues Adventsmaterial.
Ich sagte: „Nein, dann verreis ich.“
Ich packte Koffer und küsste adé
und orderte mir eine Kutsche.
Kaum dass sie vorfuhr, lief ich hinab,
so wie man den Buckel mir rutsche.
Der Kutscher machte den Kutscherpfiff,
es stoben von dannen die Pferde.
Ich floh den Advent, wie die Pest man flieht,
dass ich nicht gefunden werde.
Doch als ich zum ersten Fluchtpunkt kam,
hört ich mein Gewissen sagen:
Die Kinderchen wissen nicht, wo ich bin,
ich könnte sie danach fragen.
Ich müsste dann nicht, wie früher noch,
den Kreuzreim sinnlos verdoppeln
und würde meinen Rätselhass
mit viel mehr Bla-Bla koppeln.
Vorbei die Sportlerraterei
mit mühsam gedichteten Worten.
Was gehen mich Liv und Raphaël an,
ich frage nunmehr nach Orten.
Adventskalenderfreunde, ich
sage euch jetzt allen:
Es wird, wenn ich euch richtig kenn,
den wenigsten gefallen.
Möge der letzte Vers für hier nicht gelten!
Björn Borg. Wenn es der nicht ist, dann weiß ich es auch nicht mehr.
“08:15, kamke bringt mich zum Heulen.”
Hoffen wir mal, dass das kein Omen für die nächsten 24 Tage wird, sondern singulär der sehr schönen und berührenden Einleitung geschuldet ist.
08:23: Eiskunstlauf, Kugelstoßen, die kleine Stadt am Inn gibt alles. Trug Norbert Schramm Kopfbedeckungen? Lustiges Rätselraten, man liest aus den konsekutiven Messengermeldungen, wie langsam der Kaffee zu wirken beginnt, bis dann…
09:17: “Oh. Moment. Holz. Oh, sneaky!”
Dann klickerte einiges, unterschiedlich besohlt und Triple Double und überhaupt und naja, es ist der damals junge Björn Borg mit den hübschen Stirnbändern, der hier gesucht wird, und was der alles gewonnen hat, kann sich ja kein Mensch merken.
Ich bin immer ein wenig deprimiert, wenn es um wichtige Sportereignisse VOR meiner Geburt geht… Andererseits merke ich dann, dass ich offenbar noch nicht wirklich alt bin, was ja auch Vorteile hat. Als Tennisbegeisterte hätte ich eigentlich direkt draufkommen müssen. Ich bin dann aber erst zum Boxen abgedriftet. Am Ende kam ich dann aber doch darauf, dass es sich um Björn Borg handeln muss.
Auf eine schöne sportliche Adventszeit!
Sehr schönes Thema, schönerer einleitender Text, ich freue mich auf diesen Monat voller Unvermögen meinerseits. Die Bürogemeinschaft (wenn auch abwechselnd durch Homeoffice gebeutelt) ist auch schon vollmotiviert.
Zum heutigen Teaser: Durch die differente Besohlung war ich zunächst auf Curling gepolt, durch die Polung anschließend kurzzeitig beim Motorsport und den unterschiedlichen Bereifungen.
Nach einem gedanklichen Reset zum Mittag war es dann aber doch plötzlich sehr klar, Björn Borg, Stirnbandträger, jahrelang gleichzeitig Dominator bei French Open und Wimbledon, bei Letzterem mit DEM legendären Spiel gegen John McEnroe, sehenswert verfilmt übrigens!
Bis morgen, Kamke!
Viele Hinweise (Sohlen? Blut? Verkamiwas?) sagen mir nix, aber Triple Double, Kopfschmuck, hölzern und Comeback-Versuch lassen mich Björn Borg vermuten.
Schön, dass es wieder losgeht. Ich weiß, wieviel Mühe so ein Kalender macht und hoffe, der Spaß, den Du mit den Antworten haben wirst, gleicht den Stress aus.
Mein erster (und hoffentlich nicht letzter, aber Du weißt ja: die Zeit) Vorschlag in dieser Vorweihnachtszeit dürfte ein Vorgeschmack auf das sein, was Du in den kommenden Wochen von mir erwarten darfst: Hilfloses Herumgerate und halbgare Lösungsversuche.
Heute sah es bei mir so aus:
Das Triple Double hat mich – wie von Dir erwartet – gedanklich erstmal zum Basketball gebracht. Ein Gedanke, den ich gleich wieder verworfen (haha) hatte, denn Basketball hattest Du ja selbst ausgeschlossen. Gott sei Dunk (hahahaha).
Dann “auf Sieg gepolt”. Aha, Stabhochsprung! Aber in dieser Sportart wollte mir nichts einfallen, was zu Triple Double passt.
Die different besohlten Schuhe brachten mich schließlich auf eine erste Fährte. Nutzt man solche nicht beim Curling? Weil man ja einerseits Schwung holen, andererseits gleiten muss? Curling also. Meine – wie bei zehntausend anderen Sportarten auch – mangelnde Expertise geriet mir hier zum Vorteil, konnte ich doch und brauchte deshalb nur bei sehr wenigen Namen einen Datencheck vollziehen. Einer der ersten: John Jahr jr. jr., der erst curlte, seine Karriere aufgab (“erstmals abtrat”), dann weiter curlte und sogar “bei zwei Events auf Sieg gepolt” war: EM 1985 Gold, WM 1987 Silber.
Richtig zufrieden war ich mit der Lösung aber nicht.
Also las ich den Text nochmal. Den gesamten. Stand da kurz vorm Gedicht nicht etwas von einem Aufgalopp? Und besohlte Schuhe – konnten die ganz krude gedacht nicht auch irgendwie für Hufeisen stehen? Ist ein Pferd gesucht? Dann kann es sich eigentlich nur um Satchmo handeln, dessen eines Werk von Künstlern so schön nachgeahmt wurde: der Goldritt von Peking 2008. Hier: https://www.youtube.com/watch?v=QomCoG5nEMY
Irgendwann trat das Pferd ja auch mal ab, möglicherweise mit Mitte zwanzig, und ging anderen Dingen nach. Vielleicht in der Holzbranche, man weiß es nicht. Ich weiß es nicht.
So schwanke ich zwischen John Jahr jr. jr. und Satchmo und bin mir dennoch fast sicher, dass beide Lösungen falsch sind. Egal. Ich hatte Spaß, und Du beim Lesen vielleicht auch.
Ich tippe mal auf Björn Borg.
Zuerst war ich falsch besohlt und habe nach einer Sportart gesucht, wo sie Schuhe links und rechts unterschiedliche “Sohlen” haben. Curling beispielsweise.
Brachte nichts. Also: “Triple Double”. Es könnte eine Sportart sein, wo man bei zwei unterschiedlichen Wettbewerben (“zwei Events”) dreimal gewinnen kann. Beispielsweise Olympische Spiele und Weltmeisterschaft. Dreimal Olympiagold nacheinander ist bei frühem Karriereende eher unwahrscheinlich. Vielleicht also 3x Gold bei Olympia in einem Jahr und direkt davor/danach die gleichen 3x Gold bei der WM. Das ist dann aber meistens kein Teamsport (Schwimmen, Biathlon, …).
Okay, also eine Sportart mit unterschiedlichen Schuhen und vielen großen Wettbewerben, an die man sich auch Jahre später noch erinnert.
Ach Mist. Tennis macht Sinn: Unterschiedliche Bodenbeläge, viele große Events, “Akt 4” als ein vierter Satz.
Wie gut, dass ich keine Ahnung von Tennis, aber Zugang zu Google habe… Der Rest war dann einfach. Und hey, jetzt verstehe ich das mit dem Kopfschmuck auch.
Ah, der große Blonde mit dem Stirnband… Björn Borg.
*Den* Tie-Break habe ich im elterlichen Wohnzimmer geschaut.
(vermutlich bleibt das meine einzige Lösung, aber ich freue mich auf die dichterischen Finessen)
Ich tippe auf Björn Borg, Tennis, weil irgendwas mit Kopfschmuck (lange Haare) und Holz (Schläger?). Ob er unterschiedlich besohlt war? Ich habe keine Ahnung.
Ach. Ich fang einfach schonmal an. Ist ja quasi All Kamkes Eve. Vorfreude und so.
Die Aufgabenstellung gefällt mir – generell die Tendenz zu etwas mehr denken und etwas weniger googlen. Und deswegen hab ich eine Vermutung. Da sind viele Hinweise drin, die auf eine Individualsportart deuten. Eine mit großen Events, aber ohne großen Körperkontakt. Das legt dann Golf nahe.
Oder Tennis. Und da wiederum gibt es einen mit Kopfschmuck (Stirnband) und Faible für Holzschläger, der sehr früh seine Karriere
– geprägt von zwei Grand Slam Turnieren – beendet und dann nicht so erfolgreich wieder aufgenommen hat: Björn Borg. Mein Tipp. Hab ihn selbst zu seiner größten Zeit nicht spielen sehen, war im Sandkasten beschäftigt. Aber ein paar Sachen nimmt man dann ja doch mit. Und zwar, um sie genau hier wieder abzuladen. Was soll ich sagen, außer: ich freu mich drauf.
Björn Borg, sagt der beste Mitratende. Wer bin ich, ihn anzuzweifeln.
Er lässt weiterhin ausrichten, dass „vermutlich“ der entscheidende Hinweis auf unterschiedliche Beläge, damit auf Tennis und dann quasi direkt auf Björn Borg nebst Stirnband gewesen sei. Den Film hat er natürlich auch gesehen.
Damit ist mein Ehrgeiz doppelt (dreifach!) geweckt und ich bin froh, dass Tennis schonmal abgehakt ist 😛
Nachdem auf meinem letzten Adventszeugnis 24 Fehltage standen (und alle unentschuldigt, sorry), melde ich mich zurück und will gern versuchen, diesmal wieder das eine oder andere Rätsel zu lösen. Ich kann zwar im Testgedicht nicht jede Anspielung auflösen (Blut? Kamisol? divers?), bin aber guter Dinge, dass gleich meine erste Vermutung die richtige war.
Der Kopfschmuck, der jedoch kein Hut war,
erweckte Stirnbandassoziationen –
‘ne Spur, die – wie ich hoffe – wohl ganz gut war,
um mich mit einer Lösung zu belohnen.
Der größte Stirnbandträger meiner Kindheit,
ein absolutes Ass in seinem Sport,
er glänzte nicht mit Hektik und Geschwindheit,
erst recht nicht mit Ekstase, lautem Wort.
Zurückhaltung war seins, er galt als kühl,
nur selten ging er wirklich aus sich raus,
stattdessen schlug er Bälle mit Gefühl
und kaum einmal ins Netz oder ins Aus.
Ob Sand, ob Rasen, er beherrschte jede
Beschaffenheit (wahrscheinlich sogar Kork).
War selbst beim Rücktritt noch kein alter Schwede.
Ich denke, der Gesuchte ist Björn Borg.
Guten Abend allerseits, hier sind wir also wieder zum Vorprogramm versammelt. Schön, dass Sie den Weg gefunden haben, und Ihr natürlich auch. Ich habe drüben bei Twitter oder auch hier in den ersten Kommentaren wenig bis nichts zum diesjährigen Thema gelesen, heißt vor allem: auch kein laaaangweilig oder so. Passt.
Was ich indes gelesen habe, waren viele freundliche, sehr schmeichelnde Worte, dort wie hier, nebenbei auch ein paar erste Beschimpfungen, die ich ebenfalls als Ausdruck von Zuneigung abgelegt habe, denn natürlich mache ich mir die Welt, wie sie mir gefällt.
Der Aufgalopp war nicht ganz ohne, fand ich. Zwar eine sehr bekannte Person, aber dann eben auch, wie so oft bei den großen, eigentlich leicht zu erratenden Stars, ein gewisser Mangel an konkreten Hinweisen, beispielsweise zur Sportart, irgendwie muss man ja den Bekannheitsgrad ausgleichen.
Erstes Quartett, Triple Double, aber gleich auch der, wie ich finde, sehr freundliche Hinweis, dass es nicht um Basketball geht. Unser Mann trug zwar keinen Hut, wohl aber Kopfschmuck. Was uns zu Native Americans führen könnte, Jim Thorpe, Sie wissen schon, vielleicht auch zu Helmen, Stirnbändern oder Basecaps, über deren Hutstatus man streiten könnte. Bei zwei Ereignissen auf Sieg gepolt (Kommt daher der EPO-Hinweis, @Alex Salzweger, von gEPOlt? Sehr schön, wenn auch nicht so gemeint.), dürfte wohl so sein, dass diese zwei was mit dem Triple Double zu tun haben.
Und zwar drei Jahre lang, wie uns das zweite Quartett sagt. Die unterschiedlich besohlten Schuhe deuten auf – hier: sehr – unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten hin, und ganz ehrlich: Ich habe zu viel Zeit damit verbracht, mir Bilder der Schuhe des Sportlers bei verschiedenen Gelegenheiten anzusehen, um gewappnet zu sein, wenn hier jemand in die Kommentare schreiben sollte, dass man zu seiner Zeit das Schuhwerk noch nicht je nach Untergrund differenzierte, und um es kurz zu machen, ich bin es nicht, Also gewappnet. Der Unterschied war für mich nicht erkennbar. Puh. Zurück zum Thema: Nicht nur die Schuhe waren, hüstel, unterschiedlich, sondern das ganze Spiel, was ihn nicht anfocht, die Laune war gut, aber gezeigt hat er es nicht. Ah, Kimi Raikkönen! Helm trug er auch. (Eher nicht, ne?)
Das Triple Double dürfte dem Gewinnen zweier jährlich wiederkehrender Ereignisse über einen Zeitraum von drei Jahren entsprechen, wobei er sich wohl nicht auf diese 2*3 Siege beschränkt hat, die Reihe aber vermutlich unterbrochen wurde. Mit dem Blut hat es nichts auf sich außer dem Hinweis, dass das Verkamisolen nicht im gewalttätigen Wortsinne zu verstehen ist. Eher keine Boxer, die wohl an der einen oder anderen Stelle in Erwägung gezogen wurden.
Erstes Terzett, und seien wir ehrlich: Diese ganzen verschiedenen “a”-Reime sind nicht besonders schön, da arbeiten wir für die kommenden Wochen vielleicht nochmal ein bisschen dran, ne, Herr Kamke? Zum Inhalt: Der sechste Sieg war ein enger, und natürlich kann man da bei der Reihenfolge schon mal durcheinanderkommen, wenn man mit der Sportart nicht so vertraut ist, lieber @sport_thies.
Der sechste Sieg in Björn Borgs Triple Double war natürlich jener in Wimbledon anno 1980, auch jener in fünf Sätzen, von denen der vierte (Satz, Akt, Sie wissen schon), genauer gesagt das Ende jenes vierten, der Tiebreak, der 18:16 für John McEnroe endete, für sich allein genommen episch war. Das ganze Werk, und damit meine ich nicht Borgs gesamtes Œuvre, sondern jenes eine Werk mit dem 4. Satz, also das Wimbledonfinale 1980, wurde 2017 von Künstler*innen nachgeahmt und im Kino gezeigt. (Ok, auch noch bisschen was drumrum, aber im Grunde ging es schon um dieses eine Match. Anscheinend. Ich hab den Film nämlich noch nicht gesehen, was ich möglichst bald ändern möchte.)
Mit Mitte 20 trat er zurück, das ganze Drumherum ist sehr nachlesenswert. Es folgten verschiedene Comebacks, in meinem Kopf ist primär die Klatsche gegen Henri Leconte abgespeichert, bei Herrn @sport_thies ist es die gegen Jordi Arrese, einige Jahre später. Bei diesen Gelegenheiten trat er weiterhin mit seinem alten Holzschläger an, vermutlich nach wie vor von Donnay. Und eingerahmt gehört seine Karriere in der Tat, 11 Grand Slams, alle in London oder Paris, in New York mit vier Finalniederlagen, und ich Australien ist er, heute unvorstellbar, nur ein einziges Mal angetreten. Dass der Rahmen zudem noch einmal das Schlägerthema aufgreift: klar.
@sport_thies: Vielen Dank fürs Teilen.
Und sonst noch ein paar kurze Kommentare.
(Zeit könnte dieses Jahr ein knapper Faktor sein.)
@Knut Kleinsorge: Respekt, sehr schön gelöst. Nur den Rahmen hast Du fast schon überinterpretiert, die Sache mit der Kontrolle sagt mir nichts. Aber ich sagte ja: Möglichst bald möchte ich den Film sehen.
@Arnesen: Hui, kompletter Konzeptwechsel, Respekt. Gutes Gelingen, mögen sie mitziehen! (Wollte diese Woche nochmal auf Deinen Link aus dem Vorjahr zugreifen, waren aber abgelaufen.) Und natürlich sehr clever, dieser unterbrochene Kreuzreim! Und schön: “Der Kutscher machte den Kutscherpfiff,
es stoben von dannen die Pferde.
Ich floh den Advent, wie die Pest man flieht,
dass ich nicht gefunden werde.”
@schnatsch: Natürlich frage ich nicht nach, was es mit Eiskunstlauf und Kugelstoßen auf sich hat.
@Herr Moosbach: So ein kurzer Weg von (sinngemäß) “Ich weiß nichts, ich schreib nichts” bis zu (sinngemäß) “Alle anderen Kommentare der nächsten zweieinhalb Wochen werden sich ziemlich strecken müssen, wenn sie an diesen einen herankommen wollen”. Vielen Dank, das hat mir Freude bereitet.
@strafraumeck: Ich las bei Twitter, dass Du zwar die Sportart, dort aber überhaupt keine Ahnung habest, und war mir fast sicher, Du müssest Dich dann wohl auch bei der Sportart getäuscht haben. Nach dem Motto “die großen Namen im Tennis kennt doch jeder”. 🙂
@Anne: Noch ein neuer Name in den Kommentaren, oder? Da freu ich mich.
@Vicky, Faouzi: Ha, die Verspätung hat sich gelohnt! Eigentlich wollte ich Punkt neun veröffentlichen, dann hätte ich Euch beide verpasst. (Und natürlich wurde die Abwesenheit im Klassenbuch vermerkt, Faouzi …)
Und auf morgen freu ich mich auch. Wird einfach, eh klar.
Björn Borg war mein erster Gedanke, aber irgendwie hat seine Turnierbilanz mich nicht davon überzeugt, dass das passt, das Triple Double habe ich mir anders vorgestellt.
An McEnroe und Agassi habe ich gedacht wegen der Kopfbedeckungen. Und schließlich der Geheimtipp: Anders Järryd wegen der sonst unerklärlichen “different” und “divers”, beides Synonyme von “anders”. (Ein Pferd hätte es auch noch sein können, wenn die ganzen Tennisspieler nicht passen. Da bin ich ganz bei Herrn Moosbach.)
Die Jarryd-Sache finde ich fantastisch. Mir war klar, dass die Wortwahl, die in allererster Linie der Metrik geschuldet war, zu Spekulationen Anlass gibt, aber darauf wäre ich nicht gekommen. Mal wieder überschätzt worden.
Zum Triple Double, ja klar, die Zahlen sprechen im Grunde eine andere Sprache. Um aber mit Wikipedia zu sprechen: “1980 schaffte Borg das dritte Double von French Open und Wimbledon in Folge, was noch immer zu den größten Leistungen der Tennisgeschichte gehört.”
[…] Hintergründe zum Kalender. Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so. Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Twitter-DM zu schicken. […]
[…] Hintergründe zum Kalender. Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so. Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Twitter-DM zu schicken. […]
[…] Hintergründe zum Kalender. Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so. Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Twitter-DM zu schicken. […]
[…] Hintergründe zum Kalender. Über Kommentare zu den Sportler*innen und ihren Sportarten würde ich mich freuen. Sie bleiben aber zunächst verborgen. Spannung und so. Wer Probleme hat, überhaupt zu kommentieren (ja, das passiert gelegentlich), ist herzlich eingeladen, mir seinen oder ihren Kommentar per Mail an blog at heinzkamke.de oder auch per Twitter-DM zu schicken. […]