Timo!

14! Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Vierzehn!

Genau vierzehn Spieler mit dem Vornamen Timo spielten je in der Bundesliga. Ok, hinter das “genau” setzten wir vielleicht mal ein Fragezeichen, zu unsicher war die Quellenlage, zu hopplahopp die Recherche. Von diesen 14 ziehen wir kraft souveräner Willkür jene fünf ab, die auf eine einstellige Anzahl an Einsätzen kommen (1-1-2-4-7), und es bleiben, genau: neun.

Zwei von ihnen gingen ihrem Tagwerk bei den baden-württembergischen Wettbewerbern (also: manchmal, der Wettbewerb) nach, wenn auch nicht übertrieben häufig, zwei weitere haben jeweils eine sehr stattliche Anzahl an Einsätzen vorzuweisen: Rostocks Timo Lange und, man möge mir den Ausdruck verzeihen, aber ich halte ihn allein schon aus Premierengründen für gerechtfertigt, Bundesligalegende Timo Konietzka.

Bleiben also fünf. Fünf von neun ernsthaften Bundesligatimos haben ihr Debüt beim VfB gegeben: Rost, Hildebrand, Wenzel, Gebhart, Werner.

Wundert sich also wirklich  jemand, dass der Stuttgarter Timohype nun so richtig einsetzt? Die Frage ist doch vielmehr: wieso erst jetzt? Schließlich wussten wir alle, die wir uns halbwegs mit dem VfB und dessen Nachwuchsarbeit befassen, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis die Timobegeisterung so richtig Fahrt aufnimmt.

Jetzt ist es also soweit, und wenn man ehrlich ist, hat es möglicherweise nicht nur mit der bundesweiten Timoisierung per se zu tun – der junge Herr Horn aus dem Rheinischen dürfte sich und uns im kommenden Jahr die Ehre geben, und auch hierzustadte scharren die Herren Baumgartl und Cecen möglicherweise mit den Hufen, mehr oder auch weniger berechtigt –, sondern auch mit dem jüngsten Auftritt des jüngsten und möglicherweise hypegebendsten Vertreters der Timobewegung: Timo.

Verzeihung, das war jetzt tatsächlich so nicht gewollt. Möglicherweise bin ich dem Hype anheimgefallen. Also: Werner.

Doppelpack. Mit 17. Und diese Chuzpe beim 1:3, dieser Affront gegen Ibisevic, diese Missachtung (Vorsicht, jetzt wird’s furchtbar:) der Timorder.

Es geschieht selten, dass ich “Mittendrin” (Heißt doch so, oder?) im DSF (Heißt doch nicht mehr so, oder?) sehe, und noch seltener, dass ich den Diskutierenden explizit recht gebe und sie für ihre eventuell gar ein bisschen vom Mainstream abweichende Meinung preise, aber in dem Fall war ich dankbar für die Feststellung, dass Werners Risiko angesichts des sich bereits anderweitig orientierenden Oliver Baumann nicht mehr sonderlich groß war.

Aber klar, frech war es schon, und interessanterweise war nun auch die zweite öffentliche Äußerung, die ich von Vedad Ibisevic zu Timo Werner gehört habe – die erste dürfte nach dem Hoffenheim-Spiel erfolgt sein –, eine recht reservierte.

Und ich meine damit nicht jene Reserviertheit, die aus besorgten älteren Spielern oder Verantwortlichen spricht, die sehr wohl wissen, dass Rückschläge kommen werden, die einen jungen Mann schützen wollen, Sie wissen, wovon ich spreche.

Natürlich weiß auch Ibisevic, dass bei Werner nicht immer nur alles glatt laufen wird, dass auch mal was schiefgeht, aber meine Eindruck von vor einigen Wochen hat sich verfestigt: ich sehe da eher eine gewisse Platzhirsch-Reserviertheit. Und ohne Ahnung von Tiersoziologie zu haben, glaube ich zu wissen, dass Platzhirsche ein ganz gutes Gespür dafür haben, wer ihnen über kurz oder lang den Rang ablaufen könnte.

Dass hier niemand übersieht, wie stümperhaft sich die Freiburger Hintermannschaft angestellt hat, steht außer Frage, und wir haben ja auch schon Spiele gegen Mannschaften gesehen, die, anders als Hoffenheim, Werners Qualitäten auf dem Zettel hatten, oder die, anders als Freiburg, das Personal hatten, damit umzugehen, sodass der Hype in jenen Spielen nicht sonderlich befeuert wurde, und mir hoher Wahrscheinlichkeit steht auch in den nächsten Wochen das eine oder andere solche Spiel ins Haus. Aber ein kluger Mann – ich glaube, er heißt Christian Gentner – hat in diesen Tagen sinngemäß gesagt, man werde Timo Werners steile Karriere schlichtweg nicht verhindern können.

Und der Hype hat gerade erst begonnen.

0 Gedanken zu „Timo!

      1. (Meines Wissens ist die deutsche Transkription aus den ukrainischen kyrillischen Zeichen tatsächlich Tymoschtschuk, im Kontrast zum englischen Tymoshchuk)

  1. Gisdolkritik! Ich glaub es hackt!

    Nicht auf dem Zettel… Warte nur, bis der Ewald kommt!

    (Ehrlich gesagt und zugegebenermaßen ist Beck in Sachen Sprintgeschwindigkeit zumindest als direkter Gegenspieler wohl nicht das Personal, um mit Werner umzugehen.)

    Und zu den Resttimos:
    Ich komme auf den Karlsruher, dessen Nachname in der dortigen Mundart der Treppe ähnelt, aber wer mag der andere sein?

  2. Ich muss gestehen, dass mir 14 sehr wenig vorkommt. Deshalb hab ich deine hopplahopp-Recherche zum Anlass genommen, vielleicht den 15. oder 16. zu finden. Bin aber gescheitert. Um so mehr frage ich mich: 14? Nur? Martin oder Jürgen oder Stefan gibt’s bestimmt wie Sand am Meer, und für so rar habe ich “Timo” nicht gehalten.

    Fast genauso wundert mich die Häufung der Komination Timo-Bundesliga (T-B) im Süden (Timo Hammel war auch mal auf dem Sprung in die VFB-Bundesligatruppe), da der Name, zumindest wenn ich nicht völlig daneben liege, skandinavischen oder finnischen Ursprungs ist. Warum haben dann der HSV oder Bremen oder so keine oder kaum T-B’s?

  3. @hirngabel:
    Fühle mich ehrlich anerkannt.

    @julian:
    Also doch nicht auf dem Zettel, wenn er das falsche Personal gegen ihn stellt. 😉
    Oh, die Resttimos – das war gar keine Absicht, ich dachte, ich hätte sie drin. Bzw. ich hab sie drin, aber nur in den Tags. Mea culpa. Reus.

    @Timleiter:
    Ich steh grad auf dem Schlauch, sommersprossenmäßig.

    @el Pibe:
    Ich weiß, das kann jeder sagen, aber ich hab auch kurz mit dem Gedanken gebösäugelt.

    @zugzwang74:
    Du hörtest mich eben schreien. Vermute ich. Wo auch immer Du bist.

  4. @trurll:
    Ich hatte irgendwie so ein Bauchgefühl, dass es nicht viele seien, bzw. vergleichsweise viele Stuttgarter. Was dann bestätigt wurde. Hatte auch kurz überlegt, besagten Hammel und zwei weitere dazu zu nehmen, um den Text mit “SIEBZEHN!” beginnen zu können.

    Zwischenzeitlich zweifelte ich zudem, weil eine Recherche bei fussballdaten.de bei jedem Namen 49 oder 50 Treffer bringt. Scheint eine Obergrenze zu sein, die aber zumindest im Timofall auch andernorts bestätigt wurde.

    Zur Namensherkunft kann ich nichts sagen.

    @rebiger:
    Auch so musste ich noch lange nachdenken …

  5. @stadtneurotiker:
    Danke, dass Du mich erinnerst. Da wollte ich eigentlich noch schreiben, dass die einzigen beiden Trainer mit Namen Timo keine echten sind:

    Konietzka (der für mich ein Timo ist) heißt wie von Dir völlig zurecht angemerkt, eigentlich Friedhelm, Zahnleiter Hans-Dieter.

  6. Solange die ihre Kisten für den VFB machen können die kommen woher sie wollen. und die Suche bei fussballdaten.de is ein Krampf.

  7. Ich pflege übrigens schon seit längerem eine Liste mit dem sperrigen Namen “Kicker, deren Rufnamen bekannter sind als ihre Vornamen”. Irgendwann texte ich mal darüber. Zahnleiter kommt neu hinzu. Danke.

  8. @stadtneurotiker:
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben:
    ich wusste weder, dass er nicht Timo hieß, noch konnte ich mit Gewissheit sagen, ob er in der Bundesliga gespielt hatte oder nicht, nur bzgl. der Trainertätigkeit war ich mir recht sicher.

    @trurll:
    Auf den Punkt.

    @rebiger:
    Oh, da freu ich mich drauf.

  9. Konietzka hieß tatsächlich erst Friedhelm, später dann tatsächlich Timo. “Im Jahr 1985 wurde seine Umbenennung in Timo rechtskräftig.” Quelle.

    (Auf die Gefahr hin, dass ich in den Kommentaren vorherige Anmerkungen dazu überlas.)

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