“Roberto Banane, ich Kopf, Tor”
sagte dachte Chancentod Mario Gomez über den ersten seiner drei Treffer zum 3:0-Sieg des VfB Stuttgart in Köln, ehe er den versammelten Reportern doch lieber von den “uneigennützigen” Querpässen seiner Mitspieler Cacau und Khedira vorschwärmte.
Genau wie Millionen Zusachauer im Stadion und an den Bildschirmen fiel es dem zuvor in 81 Spielen torlosen Gomez schwer, die Rückkehr der Bananenflanke a u s g e r e c h n e t mit seinem Mitspieler Roberto Hilbert zu assoziieren. Mit eben jenem Hilbert, von dem die gemeine Leserin weiß, dass er hier im Blog große, gelegentlich sportlich kaum zu rechtfertigende Sympathien genießt. Die Gründe dafür sind verschiedentlich angeklungen und haben unter anderem mit seiner Einstellung, seiner Körpersprache und seinem Tempo zu tun. Definitiv nicht dazu zählten bis heute seine Flanken.
Irgendwie passt das zum VfB des Jahres 2009, der mich immer wieder überraschen kann. Dass diese Überraschungen nicht immer positiv ausfallen können, versteht sich von selbst. So trat die Mannschaft heute in der ersten Hälfte zwar ähnlich ruhig und unaufgeregt auf wie zuletzt; die Souveränität, die man aus dem in den letzten Wochen gewachsenen Selbstvertrauen entwickelt hatte, stellte sich indes nicht ein. Bereits nach wenigen Minuten musste Ludovic-vic-vic Magnin nach einem Eckball auf der Linie klären, und in der Vorwärtsbewegung war man nicht in der Lage, die zahlreichen Kölner Ballverluste im Mittelfeld in geordnete Angriffe umzusetzen.
So kamen die Gastgeber, nachdem sie den Rückstand verdaut hatten, kurz vor der Pause dem Ausgleich mehrfach gefährlich nah und weckten Erinnerungen an die bittere Phase, als der VfB vor einigen Wochen mehrfach Gegentore zwischen Minute 40 und 45 hinnehmen musste. Dank Jens Lehmann und der Kölner Abschlussschwäche blieb es aber bei der knappen Pausenführung.
In der zweiten Hälfte gelang rasch das 2:0, als Cacau energisch den Ball eroberte, dabei den (sonst zurecht) hochgelobten Geromel zum zweiten Mal an diesem Tage alt aussehen ließ und Gomez den Treffer auf dem Silbertablett servierte. Kurz darauf war es Hitzlsperger, der nach Hilberts Ballgewinn das Spiel großartig beschleunigte, sodass Khedira Gomez das nächste Tor schenken konnte. Leider war Ciprian Marica beim Aufwärmen mit sich selbst beschäftigt und hatte offensichtlich keine Gelegenheit, sich an Cacau und Khedira ein Beispiel zu nehmen. So suchte er nach seiner Einwechslung eigensinnig den Abschluss, anstatt Cacau das 4:0 zu ermöglichen. Sicher, auf den dank der Steigerung nach der Pause ungefährdeten Sieg hatte das keinen Einfluss mehr; gerade angesichts der engen Situation im Kampf um die internationalen Plätze scheint es jedoch geboten, der Tordifferenz etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Sehr wohltuend war indes der Realismus, der sich durch die Interviews der VfB-Spieler bezüglich ihrer heutigen Leistung zog, insbesondere mit Blick auf die durchwachsene erste Halbzeit. Erfreulich zudem, dass der Plan, die zahlreichen drohenden Gelbsperren nach und nach abzutragen, heute ganz gut in die Tat umgesetzt wurde: Thomas Hitzlsperger eröffnet den Reigen.
Bei allem Respekt für den nächsten Gegner: der Tabellendritte (wenn auch zunächst nur für einen Tag) sollte auch ohne seinen Kapitän in der Lage sein, die Punkte gegen die Frankfurter Eintracht im Neckarstadion zu behalten. Zumal die Begegnungen zwischen Bayern und Schalke sowie zwischen Dortmund und dem HSV Punktverluste der Konkurrenz mit sich bringen werden.
Bleibt die Frage, ob sich der VfB dieser Situation bewusst ist: schließlich haben sowohl Horst Heldt als auch Mario Gomez heute zu Protokoll gegeben, die Tabellensituation gar nicht zu kennen…
[…] Analyse des Spiel selbst lesen möchte, der werfe bitte einen Blick zum Kollegen von angedacht. […]
Netter Einstieg. =)
Und faszinierend, das wir mittlerweile sogar die selben Themen anschneiden und auch noch ähnlich einschätzen. (Gelbsperre Hitz; gegenseitig punktewegnehmende Konkurrenz) 😉
mit so einer schnellen Reaktion hatte ich um die Zeit nicht mehr gerechnet…
dann geh ich doch gleich mal rüber zur Hirngabel 🙂
Tja, Chancantod Gomez trifft wieder und Stuttgart mit vier Siegen in Folge – neben den Wölfen – ist nun quasi die Mannschaft der Stunde in strammer Aufwärtsbewegung.
Schöner Bericht und Glückwunsch zum Sieg!
@Markus:
Danke.
Mal schauen, ob das “Momentum” (man will ja auch mal das eine oder andere Modewort verwenden) beibehalten werden kann…
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