CRM

Vor ein paar Jahren bestellte ich für einen Freund, einen großen Fan von Mehmet Scholl, im Fanshop des FC Bayern ein Trikot mit der 7. Natürlich wollte man dort einige persönliche Angaben von mir, darunter mein Geburtsdatum. Also gab ich ein Datum an.

Seither erhalte ich jedes Jahr, einige Tage vor dem genannten Datum, Post vom FC Bayern. Werbung für die Merchandising-Artikel, natürlich, aber auch Geburtstagswünsche und jeweils einen 5 Euro(?)-Gutschein für den Shop. Zwar habe ich nie mehr etwas bestellt und kann mir auch kaum vorstellen, dass sich das in den nächsten Jahren ändert (auch wenn man nicht alles im Leben seiner Kinder steuern kann), aber ich war auch zu faul, mich aus dem Verteiler nehmen zu lassen.

So habe ich vor kurzem wieder einmal Post aus München bekommen  (den Teil, wo ich sagen sollte, dass es mir gegenüber Nachbarn und Briefträger peinlich ist,  finde ich nicht so originell und lasse ihn deshalb einfach mal weg) und dachte erneut, was für ein professioneller Verein das doch sei. Um dann festzustellen, dass ich keine Ahnung habe, ob diese Art der Kundenbindung in der Bundesliga beispielgebend ist oder ob sie doch eher die Regel darstellt. VfB-Präsident Erwin Staudt zog vor einigen Jahren durch die Lande und betonte die Bedeutung von Customer Relationship Management für Fußballvereine, vielleicht tut er es auch heute noch – inwieweit man das verinnerlicht hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht einmal, ob der VfB mein Geburtsdatum kennt.

Wie ist das denn in anderen Vereinen? Bekommt man da als Fan, oder auch nur als Kunde, Geburtstagspost? Und werden die Geburtstagswünsche dort auch so nett veranschaulicht wie in München?

À propos Professionalität: ich hoffe sehr, dass mich der FC Bayern wegen der Verwendung der Bilder nicht über seine Anwälte kontaktiert.

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  1. Der SC Rot Weiss Essen erinnert sich seiner Mitglieder nicht wirklich an den persönlichen Ehrentagen. Aber wir alle wissen auch, dass eher wir (die Mitglieder) jedes Jahr dem Verein zu seinem Geburtstag gratulieren sollten, denn es könnte stets der letzte sein…Desweiteren erhalten wir zu jedem Heimspiel das sehr gute Magazin “kurze fuffzehn” umsonst, bezahlen dieses lediglich mit einem Loch pro Spiel in unserem Mitgliedsausweis.Das empfinde ich jedes Mal als eine Art persönlichen Schmerz, denn der Ausweis ist eh schon “labberig” und dann auch noch gelöchert. Also de facto nicht mehr vorzeigenswert. Im Fanshop erhalte ich 10% Rabatt auf eine Auswahl, die an…..ach, das lasse ich jetzt mal weg (https://shop.rot-weiss-essen.de/catalog/popup_image.php?pID=492&osCsid=6e6a6e520cfed8126bb3d2f60b035836).Ich glaube, bei RWE zählt wirklich vorrangig das Gefühl, ein Teil des Vereines zu sein, denn ansonsten bedürfte es einiger Optimierungen. Aber, ich bin trotzdem ein wenig stolz darauf.

  2. Mail, Karten oder so? Nee. Die Geburtstagskinder stehen im Programmheft. Allerdings wurde das begonnen, als man noch keine 3000 Mitglieder hatte. Mittlerweile sind es über 6000. Aber mir ist das egal, ob ich datenbankgestützt ‘ne Mail oder ‘ne Karte oder Gutschein bekomme. Man wird gegrüßt. Das ist mir wichtiger.

  3. Also wenn ich nicht komplett neben mir stehe, dann erhalte ich auch jedes Jahr vom 1. FC Köln nette Grüße.

    Zudem immer im Sommer einen Dankesbrief für die Unterstützung. Im Stadionheft werden die “runden Geburtstagskinder” bekannt gegeben

  4. Vielen Dank für Eure Antworten, sehr interessant.

    @Uwe:
    Stolz auf den Lolli? 😉 Wollt Ihr Frings holen?

    @Sebastian:
    “Man wird gegrüßt” – meinst Du damit besagten Hinweis im Programmheft, oder sprichst Du generell vom freundlichen Umgang mit den Fans?

  5. Jau, und das nicht nur von meinem Verein. Habe auch schon bei beiden HSVs Karten bestellt und bekomme seitdem Weihnachtsgrüße…

    Als “Mitglied” bei Bayer04 gibts auch immer was, auch zum Geburtstag. Rabatt im Fanshop…

  6. @heinzkamke ich mag an meinem verein das un-perfekte. beispielsweise liegt eine große schwierigkeit darin, die mitgliedsauseise alljährlich korrekt zu bedrucken. dieses jahr isser nur echt mit dem druckfehler “gültig bis 30.06.2009”. EINE solche putzigkeit pro jahr langt mir aber auch vollkommen :)grußkärtchen gibts keine, wer will, kann sich in der halbzeitpause auf der videoleinwand im stadion geburtstagshalber grüßen (lassen), ansonsten stehts, wie sebastian sagte, im programmheft. Bevor es die Videoleinwand gab, hat der Stadionsprecher auf Wunsch Geburtstagsgrüße verlesen. Mit “man wird gegrüßt” ist, glaube ich, die kleinheit des vereins an sich gemeint: die wege sind kurz, man kennt sich. den präsidenten genauso wie den nebenmann.

  7. Hm, Frings wäre sicherlich sportlich eine Verstärkung,aber natürlich nicht zu bezahlen und ob er in die Mannschaft passt, wage ich zu bezweifeln ;-). Nein, ich bin mit vollem Herzen RWE Mitglied und sicherlich auch deshalb, weil ich es Peter zuliebe einfach musste. Ich bin halt ein wenig stolz darauf, Teil eines Vereines zu sein, der irgendwie immer noch existiert, obwohl schon so oft totgesagt. Ich stehe oder sitze gerne zwischen diesen Fans, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen und so sehr mit dem Verein verwoben sind, auch wenn es sich gelegentlich fremdzuschämen gilt.Ich frage mich dazu oft, was macht es eigentlich aus, dieses Gefühl, sich einem Verein so verbunden zu fühlen? Zumal ja nur höchst selten eine solche enge Symbiose wie zum Beispiel bei Union oder St. Pauli zwischen Fan und Verein existiert.Speziell im Falle des RWE geht es doch eigentlich immer nur bergab, und um auf den Lolli zurückzukommen: Es fehlt ein wenig an Esprit, um auch mal eine positive Außendarstellung hinzubekommen. So wird herzhaft über das Angebot an Fanartikeln genörgelt, aber der Verein bietet treu weiterhin das feil, was nun wirklich keiner mehr braucht und vielleicht in den 80zigern an den Schießständen der Kirmes hing.Jetzt habe ich mich irgendwie verzettelt, glaube ich ;-)….

  8. @steffi:
    Aus der Ferne wird es sicher interessant sein, zu beobachten, ob der Druckfehler auch in ein paar Jahren noch als sympathisch unperfekt gilt oder doch eher als peinlich unprofessionell.

    “Man wird gegrüßt” – ok, so hatte ich’s auch interpretiert, danke.

    @Uwe:
    Du weißt doch, dass -zumindest beim Schreiben- zumeist sehr interessante (im positiven Sinn!) Sachen herauskommen, wenn Du Dich verzettelst – wie auch hier.
    Kirmesverein also.

  9. Bei uns gibts nix. Also nix, was ich jemals bekommen hätte. Die Möglichkeit einer Stadionglückwunschdurchsage scheint es zu geben, aber eher würde ich mir mit einer Kuchengabel den Augapfel ausstechen als das zuzulassen.

    Ihr Beitrag lässt mich sehr frustriert zurück, wissen Sie das?

    1. Brutrunst? Blutdunst? Wutbrunst? Blutwurst?

      Da sehen Sie mal, wie mich allein die Vorstellung schreckt von einem Stadionglückwunschgedingens.

      Ich nenne das nicht Angst, sondern durchaus berechtigte Vorsicht.

      1. Sie drohen mir? Mit körperlicher Gewalt?

        Ok, Sie unterstützen ja auch einen Fußballverein, bei dem man vor Becherwürfen nicht… äh, was wollte ich sagen?

      2. Sie vergessen: ich komme aus Hessen. Und da wirft man, wenn, mit einem Bembl. Was durchaus Anlass zur Besorgnis sein könnte.

        Ausserdem drohe ich nie. Diesen Schritt lasse ich meistens aus.

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