Klostrabacher Alpirs… (II)

Die Fußballbloggertreffenstädtereise ging weiter. Von München aus führte mein Weg direkt nach Berlin, wo ich im Auftrag des Berliner Kurier den werten Kollegen @bunkinho unterstützen sollte, den Klassenerhalt des FC Union endgültig zu sichern. Oder so ähnlich.

Von vorne: Nachdem bei meinem ersten Treffen mit dem geschätzten Herrn @saumselig vom Textilvergehen (damals noch ohne schicke Visitenkarte) ein besonderes Highlight den anschließenden beruflichen Termin ein wenig erschwert hatte, meinten es sowohl der eigene Terminplan als auch ILOG diesmal deutlich besser: ich hatte Zeit, und Union ein Heimspiel.

Noch dazu war das Wetter gut, sodass einer Spielvorbereitung zu Wasser nichts im Wege stand – @saumselig hatte für mich einen Platz auf einem der Boote ergattert, die ganz Union, ein paar Bielefelder und eben mich nach Köpenick schipperten. “Ganz Union” umfasste für mich, neben vielen anderen singenden Menschen, ganz konkret die mitreisenden @rüpel und @hoenower sowie @rudelbildung, @bunkinho und @NuSajaz auf den anderen Booten, während ich mit dem verhinderten @spielbeobachter, mit @keanofcu und der nicht zwingend Union zuzurechnenden @Maria_Berlin immerhin in der gleichen Stadt, später gar im selben Stadion war und per Twitter austauschte.

Genau. Das Stadion. Hatte für mich etwas sehr viel Amateurhaftes. Also was zum Liebhaben, meine ich. Wie bereits angedeutet, hatte mir die Sportredaktion des Berliner Kurier einen Pressezugang ermöglicht, sodass ich mich recht frei im Stadion bewegen und mir alles -unter kundiger Führung von @saumselig- ganz genau ansehen konnte – natürlich das Stadionbauerdenkmal, die Anzeigetafel, den, hm, ungewöhnlichen Spielertunnel, die ebenso ungewöhnliche Mixed Zone, undsoweiterundsoweiter. War schön.

Vielleicht sollte ich zwischendurch erwähnen, dass ich Berichten über “etwas andere” oder auch Kultvereine durchaus zurückhaltend gegenüber stehe und auch Bezeichnungen wie “Magischer FC” oder “1. FC Wundervoll” eher reserviert zur Kenntnis nehme, egal ob man dort im Training Schopenhauer zitiert, eine explizit politische Fanszene hat oder eben sein Stadion selbst baut. Nicht dass ich die jeweiligen Leistungen klein reden wollte, weit entfernt – letztlich müssen sich jedoch auch diese Vereine im sportlichen Wettbewerb beweisen. Mag sein, dass sie auch mit Misserfolg anders umgehen – völlig abnabeln von sportlichen Kriterien können sie sich gleichwohl nicht. Holger Stanislawski hat sich in den letzten Monaten, soweit ich das verfolgen konnte, mehrfach in diese Richtung geäußert, Jürgen Klopp und Thomas Tuchel haben nach meinem Verständnis deutlich gemacht, dass es nicht reicht, ein Karnevalsverein zu sein, und auch Uwe Neuhaus lässt sich am sportlichen Erfolg messen.

Nach diesem kurzen Exkurs stelle ich gleichwohl fest, dass mir die Stimmung und das Drumherum in der Arena im Stadion an der Alten Försterei verdammt gut gefallen haben. Ganz besonders hat es mir ein Fangesang angetan, der zu den großartigsten zählt, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Sicher, es mag auch ein Verdienst der Union-Anhänger sein, dass “Du bist der beste Mann” aus der betulichen Ecke von “Good Night Ladies” oder “Rucki Zucki” herausgeholt und mit Hilfe von Hartmut Torsten Mattuschka dem schmissigeren Frankie Valli zugeführt wurde; vor allem aber haben sie mich mit ihrer Ode an den Verein im Hardchorus-Stil mächtig beeindruckt:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=NWby6GBPRvY]

Wie das Spiel war? Naja, so wie’s im zugehörigen Texttonvergehen gesagt wird: Ich habe schon bessere Konter gesehen. Union gewann 3:0 und sicherte so endgültig den Klassenerhalt. Mit etwas mehr Struktur in den Kontern hätte man das Spiel sicherlich noch früher noch klarer entscheiden können. Brunnemann war stark, die Mitte mit Peitz und Younga-Mouhani drängte sich als Alternative zu Schweinsteiger – Khedira auf, Menz steigerte sich, Dogans Freistoß gefiel.

Um mich an Mattuschkas Laufstil zu gewöhnen, brauche ich wohl noch ein paar Tage, aber die 7 Spiele bis zum Finale sollten reichen.

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Herzlichen Dank an @saumselig, @rudelbildung und @bunkinho – ich freu mich auf ein nächstes Mal, möglichst auch dann ohne chinesisches Essen.

0 Gedanken zu „Klostrabacher Alpirs… (II)

  1. Ach, Dein Bericht hat mir doch den anstrengenden Nachtdienst versüßen können.
    Besonders haben es mir die “7 Spiele bis zum Finale” (incl. Link natürlich) angetan.

  2. @nedfuller:
    Danke. Nachdem ich befürchtet hatte, mein Bereicht sei zu nüchtern, um ihm entnehmen zu können, dass ich einen richtig schönen Tag hatte, schließe ich aus Deinem Kommentar, dass man es zumindest erahnen kann.

    Man Ich sollte sowas einfach schneller aufschreiben, dann ginge auch nicht die Hälfte unterwegs verloren..

    Und ja, das mit den Leuten und der Gefangennahme stimmt. Zumindest bezüglich der Leute, die ich kenne – ich kann nicht einmal ausschließen, dass mir das beim HSV ähnlich gehen würde 😉

    @keano:
    Freut mich. Wobei ich bezweifle, dass die Gruppe durch “meine” Leser besondes viel Zulauf bekommt…

  3. @heinzkamke

    Das mit dem Schnell-Aufschreiben kann ich nur betätigen. Manchmal geht mir das mit einzelnen Sätzen so, die ich dann – bevor ich den Aritel verfassse – bestimmt wieder vergessen habe und dann verzweifelt in meinem Hirn danach suche.

    Im übrigen scheint die Bezeichnung “1. FC Wundervoll” nicht genug den selbstironischen Kontent auszudrücken oder davon begleitet zu sein in den sie sonst umrundenden Worten. Du bist schon der Zweite der darin nur eine stilistische Überhöhung sieht und nicht die Selbstreflexion ironischer Natur.

    Und doch, man konnte erkennen, dass dir nicht ganz langweilig war. Auch wenn sich mir der Chinese nicht erschlossen hat.

  4. ach heinzi – zum liebhaben is dit, watte hier jeschriehm hast 🙂 und der herr nedfuller auch. da habt ihr beide ganz gut erklärt, wie wir, die wir da ständig hingehen (gerne auch mal wegen nüscht), zu diesem verein gekommen sind. warum wir da geblieben sind. und warum uwe neuhaus mit nachnamen fußballgott heisst. denn selbstverständlich sind sportliche erfolge wichtig. aber eben nicht nur.

  5. @bunki:
    In der Tat kann ich diese selbstironische Komponente wenn überhaupt, dann nur schemenhaft erkennen. Was sehr wohl an mir liegen mag.

    Der Chinese ist irrelevant 😉

    Bzgl. Vergessen: ich hatte in den letzten zwei Wochen immer wieder Fragmente im Kopf, die jetzt einfach fehlen. Dabei geht es mir nich um vermeintlich schöne oder auch witzige Sätze, sondern darum, dass schlicht Inhalte außen vor geblieben sind. Die Bootsfahrt war eigentlich viel zu schön und in punkto Liedgut zu ergiebig, um sie in zwei Sätzen abzuhandeln, Kinder namens Björn kommen ebenso wenig vor wie Margarete F., und der besondere Bielefelder Gast hätte zweifellos Erwähnung verdient gehabt. Mais c’est la vie.

    @steffi:
    ach steffi, was für eine schöne sprache.
    [der inhalt ist natürlich auch ok 😉 ]

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