3-1 hat der VfB gestern gegen Unirea Urziceni gewonnen, dabei phasenweise überzeugend gespielt, und zählt nunmehr nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Champions League zu den besten 16 Mannschaften. Der Trainerwechsel hat sich also bezahlt gemacht. Möglicherweise – ich neige durchaus zu dieser Sichtweise – ist Christian Gross ein sehr guter Trainer, und zudem der Trainer, der die Mannschaft wieder auf Kurs bringt; man möge mir dennoch die Meinung nicht verübeln (falsch: wer will, soll sie mir verübeln), dass der Sieg gestern vermutlich auch mit Franco Foda, Peter Neururer oder Max Mustermann an der Seitenlinie gelungen wäre. Dass es, wie Jens Lehmann vermutet mit Sicherheit sagen kann, auch mit Markus Babbel geklappt hätte, bezweifle ich. Es war eben der berühmte Impuls von außen, der allein schon dadurch Wirkung entfaltete, dass jeder einzelne Spieler bestrebt war, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Dass das kein gutes Licht auf die Mannschaft wirft, kann man im Brustring sehr schön nachlesen.
À propos Jens Lehmann: es würde mich nicht überraschen, wenn er den Anlass für eine erste intensive Diskussion zwischen dem geschwächten Sportdirektor und dem als selbstbewusst geltenden Trainer böte. Zwar hat sich letzterer gegen Sonderrechte für Stars ausgesprochen; ob er es allerdings begrüßt, wenn sein Torwart und Führungsspieler, dessen Erfahrung “genau jetzt gefragt” sei, derart im Clinch mit Horst Heldt liegt, dass aus Sicht der Stuttgarter Nachrichten “selbst eine Trennung zur Winterpause […] nicht ausgeschlossen” scheint, ist eine spannende Frage.
Kurz zurück zum gestrigen Spiel: verdienter Sieg, entschlossenes Auftreten, frühe Tore, teilweise guter Fußball, Fehler und Konzentrationsmängel nach der Pause (die auf dem Feld und den Rängen zu zwischenzeitlicher Verunsicherung führten), mangelnde Konsequenz bei den Kontern. Die Defizite waren demnach im Grunde die, die wir bereits kannten, nur in schwächerer Ausprägung. Bleibt zu hoffen, dass es sich dabei um eine Tendenz handelt, und abzuwarten, was geschieht, wenn man auf die sortierte Abwehr eines Bundesligisten trifft und das Spiel nicht nach 11 Minuten entschieden ist.
Personell gestaltet sich die Situation zunehmend interessant. Der zurückgekehrte Khedira hat deutlich gemacht, dass es möglicherweise etwas voreilig war, Kuzmanovic zum neuen Platzhirsch auszurufen. Ob beide gemeinsam auflaufen können, dürfte auch damit zu tun haben, ob Gross in der Zentrale auf Träsch verzichten mag, der gestern nicht nur defensiv abräumte und ein Tor erzielte, sondern vermutlich auch die meisten Torschüsse und Ballgewinne zu verzeichen hatte – auch wenn ihm Pogrebnyak letzteres streitig machen könnte. Beim Russen hatten Einsatz und Laufbereitschaft die ganze Saison über gestimmt, doch gestern hat er sowohl läuferisch noch eine der berühmten Schippen draufgelegt als auch endlich wieder das Tor getroffen als auch auch und vor allem in zahlreichen Situationen den Ball behauptet und abgelegt. Wenn man dann noch Maricas couragiertes Auftreten und seine so noch nie gesehene Souveränität im Abschluss in Betracht zieht, dürfte es für Cacau und Schieber eng werden mit einem Startelfplatz.
Auf den äußeren Mittelfeldpositionen gehe ich davon aus, dass Hleb und Gebhart erst einmal vor Rudy stehen, der sich gestern zwar sehr gut einfügte, der aber seine Möglichkeiten, selbst torgefährlich zu werden, nicht recht nutzte. Gebhart war gefährlicher, wenn auch ebenso erfolglos, und auf Hlebs Potenzial wird vermutlich auch Gross nicht verzichten wollen.
Reine Spekulation, all das, nach nur einem Spiel und einer Handvoll Trainingseinheiten unter dem neuen Trainer. Was man weiter treiben kann: Wird Hitzlsperger nach seiner Verletzung mehr als ein Ergänzungsspieler sein? Ich glaube nicht, und frage mich, ob der Verein ihn mit Blick auf die WM ziehen lässt. Auch bezweifle ich, dass Elson bei Gross eine wichtige Rolle spielen wird. Ohne es wirklich begründen zu können.
* Mangels Kreativität ist es mir leider nicht gelungen, eine Überschrift zu formulieren, die den Namen des neuen Trainers aufgreift. Anschauungsunterricht bieten diesbezüglich Zeitungen und andere Informationsanbieter. (Wie ich grade sehe, hat Trainer Baade die Sachen sogar gesammelt. Und dogfoods Kommentatoren gaben gestern abend schon Gas.)
Wenn man sich das Getümmel in der Mittelfeldzentrale anschaut (und das war ja auch vor der Saison schon absehbar), dann muss man ganz ehrlich sagen, dass Hitzlspergers Zeit aller Voraussicht nach abgelaufen ist. Spätestens seitdem Träsch neben Khedira und Kuzmanovic zur wirklichen Alternative für diese Position geworden ist. (Und im Rehazentrum strampelt ja auch noch Lanig auf dem Kardio-Rad)
Bei Elson glaube ich noch nicht ganz an eine erneute “Ausmusterung”, da ich für ihn noch die Chance sehe, dass Gross zu seinem angeblich favorisierten 4-4-2 mit Raute zurückkehrt. Da wäre Elson doch schon der erste Anwärter für die Position (es sei denn Gross schafft es Simak oder Bastürk “hinzukriegen”).
Und als Joker geht Elson meines Erachtens immer. Als Einwechselspiele macht er sowieso immer seine besseren Spiele, als wenn er von Anfang auf dem Feld steht…
“Neuer Besen GROSS genug für Unirea”
😉
LOL!
Grosses Tennis!
zu Elson: