Wenn ich mich kurz zitieren dürfte
(Sonntag, früher Abend, Fußballkneipe meines Vertrauens):
“Was ist denn das für ein Scheißball, den Hajnal da spielt? Halbhoch, als Aufsetzer, dann noch halb in den Rücken, was soll Kuzmanovic denn mit sowas anfangen?”
“Wie jetzt? Schon wieder den Schipplock? Labbadia scheint ja wirklich viel von ihm zu halten, wenn ich nur wüsste, wieso. Vor dem Tor fehlt ihm jegliche Überzeugung. […]
Ob ich schon ein gutes Spiel von Schipplock gesehen habe? Nein. Weder in der Bundesliga noch bei den Amateuren, aber da bin ich auch zu unregelmäßig.”
So ist das halt mit den Fußballlaien vor dem Fernseher, meinetwegen auch im Stadion, denen es am nötigen Sachverstand mangelt. Der VfB hat in St. Pauli mit 2:1 gewonnen, die Tore erzielten Kuzmanovic – nach Traumpass von Hajnal – und Schipplock. Jetzt ist man 13., und das macht mir Angst. Schließlich haben es alle schon immer gewusst. Der VfB hat einen viel zu starken Kader, um abzusteigen. Es war eine Frage der Zeit, bis man die Abstiegsplätze verlässt, noch dazu vor dem Hintergrund der erfolgreichen Rückrunden der vergangenen Jahre. In wenigen Wochen wird man auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen. Hätte Udo Lattek vermutlich schon im Doppelpass gesagt, wenn der VfB am Samstag gespielt hätte.
Ja, ich übertreibe. Sowohl Fredi Bobic als auch Bruno Labbadia ließen nach dem Sieg eine gewisse Demut durchblicken. Zurecht, denn was der VfB ablieferte, war dem Grunde nach deutlich zu wenig. In der ersten Halbzeit zeigte man zehn Minuten lang, dass es auch anders geht, konnte ansonsten aber froh sein, dass die Gastgeber ihre Freiräume nicht zu mehr Toren nutzten. In Halbzeit zwei waren dann beide Mannschaften im Grunde zu harmlos, um die gegnerische Abwehr ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auf Stuttgarter Seite hätte am ehesten einer der Freistöße von Kuzmanovic oder Gebhart den Weg ins Tor finden können, doch St. Pauli hatte einen Torwart aufgeboten.
Der allerdings den Siegtreffer des VfB nicht verhindern konnte. Das hätte wohl Thorandt übernehmen müssen, der Schipplock ungestört schießen ließ. Von daher war es vielleicht ganz gut, dass Schiedsrichter Kinhöfer Thorandt zuvor nicht vom Platz gestellt hatte. [Edit: Über Herrn Kinhöfer, der aus meiner Sicht schon deutlich schlechter gepfiffen hat, und das nicht selten, gibt es unterschiedliche Meinungen.]
Was macht eigentlich Boka? Nachdem der bereits zuvor angeschlagene Molinaro nach einem eigenen Foul nicht mehr weiterspielen konnte, übernahm Celozzi hinten links. Es ging gut. Aber auf lange mittlere kurze Sicht treibt mir diese Lösung Sorgenfalten ins Gesicht. Genau wie der VfL Wolfsburg, der macht mir auch Sorgen. Bei einem Trainerwechsel hin zu einem “Feuerwehrmann” (als der sich Hans Meyer möglicherweise gar nicht gerne bezeichnet sehen wollte) würden sie nicht geringer.
Wobei: die würden doch bestimmt nicht DREI! Trainer! in! einer! Saison! verschleißen.
Zumindest hat ja Herr Kinhöfer seine kreativen Entscheidungen gleich verteilt. Immer noch besser als alles, was der gestern Gottseidank nur Vierte Offizielle Rafati auf dem Platz so abliefert.
Dass Molinaro durch ein eigenes Foul eliminiert wurde, hat mich -ich gebe es zu- gefreut.
Ansonsten hat mich gestern nichts sonderlich gefreut. Was sicherlich nicht überrascht.
Mal sehen, wie das alles so weitergeht, es ist immer noch ein Getümmel bei den Abstiegsgefährdeten, wohingegen oben Langeweile herrscht. Auch mal schön.
Ja, die Abstiegszone ist dieses Jahr ganz besonders vielfältig. Fände ich sicher auch schön, wenn ich es aus einer anderen Perspektive beobachtete.
Völlig unanhängig hiervon bin ich vor allem in einem Punkt, den Sie hier im Kommentar nur andeuten, bei Ihnen: es ist nur Fußball.
der kleine elefant kämpft sich immer noch tapfer durch die rehawelt.hat den innenbandriss immer noch nicht vollständig verdaut.
comeback imho nicht vor april. wenns gut läuft.
fyi
Danke. So ungefähr hatte ich mir das gedacht. Nicht schön.
Ich war ja nicht in deiner Fußballkneipe, bin mir aber sicher, dass du wenigstens mit JEDEM Satz über Gentner IMMER richtig lagst.
Der war einfach.