Offensichtlich hat man in den Redaktionen versucht, den Trainer zu beeindrucken und die Alliteration der Woche zu formulieren. Bot sich ja an, irgendwie. Die Frage lautete demnach nur: Schießt Schieber Stuttgart zum Sieg, aus dem Tief oder gar aus der Krise? Wobei ich befürchte, dass das nicht reicht. “Schieber schießt Stuttgart an die Spitze” hätte vielleicht eine Chance gehabt, aber davon sind wir dann doch noch ein Stückchen entfernt.
Und ob die Krise wirklich beendet ist, wird sich noch zeigen müssen. Zunächst aber tut es gut, die Sportberichterstattung endlich wieder – zumindest ein paar Tage lang – etwas entspannter verfolgen zu können. Dank Schieber, der zweimal an der richtigen Stelle stand, dank Hitzlsperger, der sich das Schießen dann doch nicht verbieten ließ, dank einer roten Karte für den Gegner, die ich zwar auch gegeben hätte, über die man aber sicherlich diskutieren kann. Und ganz bestimmt dank einiger anderer Aspekte, die zu erkennen anhand einer bloßen Sportschau-Zusammenfassung jedoch nicht möglich ist. Zu erkennen war indes, dass Timo Gebharts verbesserungswürdige Chancenauswertung im Spiel gegen Köln kein einmaliger Ausrutscher war.
Ein bemerkenswerter Nebenaspekt ist übrigens, dass der Dank nicht unbedingt den Neuzugängen zu gelten hat. Hleb verletzt, Pogrebnyak auf der Bank, Kuzmanovic spät eingewechselt – abgesehen von Celozzi, der allem Anschein nach weder positiv noch negativ auffiel, setzte Trainer Babbel auf altbekannte Gesichter. Zwar gehe ich fest davon aus, dass Hleb und Pogrebnyak weiterhin zur Stammelf zählen und dass Kuzmanovic Hitzlsperger und Khedira noch unter Druck setzen wird; das Vertrauen in (mehr oder weniger) bewährte Kräfte aus der Vorsaison gerade in einer sehr kritischen Situation halte ich gleichwohl für eine interessante Randnotiz.
Wobei “Vertrauen in bewährte Kräfte” nichts mit dem zu tun hat, was Generationen deutscher Bundestrainer vorgelebt haben: Babbel setzte nicht auf alte Kämpen (Bastürk war ja leider verletzt), sondern auf Leute wie Schieber und Marica, die im Vorjahr eher ein Schattendasein führten, und brachte nach einer guten Stunde auch noch Clemens Walch, der seit der letzten Saison im Verein ist, bisher aber noch kein Pflichtspiel bei den Profis absolviert hatte.
Was unter dem Strich bleibt, sind drei Punkte und ein klarer Sieg (kein ungewöhnlicher Ausgang in Frankfurt, wenn man sich die letzten Jahre ansieht), sowie hoffentlich das nötige Selbstvertrauen, um künftig, d.h. zunächst einmal morgen in Rumänien, mit etwas breiterer Brust aufzulaufen.
Darüber hinaus fände ich es ganz gut, wenn sich noch ein paar weitere Torschützen um den Weg aus der Krise verdient machen würden. Cacau und Khedira köpfen Krise weg, Pogrebnyak pulverisiert Probleme oder Maricas magische Momente machen Mut böten sich doch an.
Ach, fast hätte ich es vergessen: Gegen alle Stadionverbote, natürlich!