Das wusste Roger Whittaker, wer erinnert sich nicht, schon in den frühen 80ern, und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Und weil das Ende der alten Cannstatter Kurve so tief ins Herz fährt, haben sich die dortigen Protagonisten offenbar entschieden, die Abschiedsfeierlichkeiten unter dem Motto “Die alte Kurve würdig verabschieden” über drei Heimspiele hinweg zu begehen – und der Auftakt war mehr als gelungen. Filmdokumente aus den 50er Jahren auf der Videoleinwand, getragene Musik und liebevoll gestaltete Plakate ließen mich tatsächlich ein wenig angefasst zurück. Ich ziehe meinen Hut vor den Organisatoren und danke den zahlreichen fleißigen Menschen, die die begleitende Choreographie vorbereitet haben – ich freu mich auf die nächsten beiden Male!
Zum Spiel gegen Gladbach, das mittlerweile fast eine Woche zurück liegt, ist wohl das meiste gesagt, allein die üblichen Verdächtigen haben bereits Bücher gefüllt. Zwei, drei Sätze wollte ich gleichwohl noch loswerden. Über Roberto Hilbert, zum Beispiel, der mich in meiner Einschätzung bestätigte, dass die enorme Verbesserung der linken Stuttgarter Seite in der Rückrunde zwar auch mit Aliaksandr Hleb zu tun hat, dass der Löwenanteil aber Cristian Molinaro gebührt, den auch Hilbert klasse in Szene setzen konnte. Dass Julian Schieber, der im echten Leben Mittelstürmer ist, selbiges eher nicht schaffte, kann man weder ihm noch Molinaro zum Vorwurf machen. Auch nicht dem Trainer, übrigens, falls das so angekommen sein sollte. Die kreative Spielerdecke ist derzeit einfach verletzungsbedingt ziemlich dünn: die Herren Niedermeier, Osorio, Celozzi, Funk, Lanig und Schieber schätze ich durchaus; als Ersatzbank für ein Bundesligaspiel machen sie in Sachen Offensivspiel indes nur wenig her.
Ciprian Marica, ich bin beeindruckt. Irgendwann in den 70ern entstand meine Überzeugung, dass solche Drehungen eigentlich kleineren, kräftigeren Stürmern mit tiefem Körperschwerpunkt vorbehalten seien. Grundsätzlich glaube ich das zwar noch immer; gleichwohl hoffe ich, dass das mehr war als das berühmte blinde Korn im Heuhaufen. Zdravko Kuzmanovic spielte eine Halbzeit lang, als hätte man ihm die Sambaschühchen aus Cacaus ersten Stuttgarter Jahren angedreht, ehe er in der zweiten Halbzeit nicht nur deutlich machte, dass er das Spiel unbedingt gewinnen wollte, sondern auch seinen Führungsanspruch unterstrich – gemeinsam mit Christian Träsch, den ich noch nie so präsent auf dem Platz erlebt habe. Nicht Lückenschließer-präsent, sondern Spielbestimmer-präsent.
Morgen geht’s gegen die Hertha. Mit zeitweise schweigenden Stuttgarter Fans, die sich mit den vom DFB bestraften Berliner Zuschauern solidarisch zeigen wollen. Die Beweggründe kann ich nachvollziehen, wenn auch nicht teilen. Der Verweis auf die Geschehnisse beim Spiel gegen Bochum, bei dem die Fans die wichtige Funktion übernommen hätten, “Fehlentwicklungen entgegen zu steuern und Dinge wieder auf den richtigen Weg zu bringen“, macht mir Sorgen. “Hybris” habe ich diesbezüglich im Brustring gelesen.
Oh, und ganz vergessen: wenn ich es recht sehe, sind am vergangenen Wochenende bereits zwei Entscheidungen gefallen. Der VfL Wolfsburg kann seinen Titel nicht mehr verteidigen und der VfB Stuttgart kann nicht mehr absteigen.
[…] und was ich auf keinen Fall unterschlagen möchte: Abschied ist ein scharfes Schwert, Teil 2 -diesmal ging die Rückschau bis zum Europapokalfinale gegen Neapel, mit Maradona im […]